„The Foundation of
Dancehall“, präsentierte
kürzlich der französische Sound „Soul
Stereo“, auf seiner Tour mit
Johnny Osbourne und Lone Ranger. Eine Soundsystemshow mit Johnny
Osbourne war schon für Dezember 2012 im Berliner YAAM
angekündigt, fand dann aber doch nicht statt. Der neue Termin
im
April 2013 ist vielleicht auch besser, da Johnny Osbourne erst im
August letzten Jahres beim Reggae Jam in Bersenbrück war.
Nun bekamen die Leckerbissen von Johnny Osborne mit der Zutat Lone
Ranger eine besondere Würze. Nach Berlin geholt hat sie Frank
Stephan von Topline Events, die im Jahr 2011 ihren 20.
Jahrestag gefeiert
haben.
Hier
ein Auszug vom Tourplan:
07.04.2013 – FIN - Helsinki / Kaiku
11.04.2013 – FRA - Paris / Cabaret Sauvage
(mit Ken Boothe)
12.04.2013 – BEL - Brüssel / Reggae Festival
13.04.2013 – DEU - Wuppertal / U-Club
14.04.2013 – DNK - Copenhagen / Stengade 30,
RubA´Dub Sundays
17.04.2013 – FRA - Lyon / La Marquise 18.04.2013
– DEU - Berlin / YAAM
19.04.2013 – FRA - Nantes / Stereolux
Johnny Osbourne, bürgerlich Errol Osbourne, begann seine
musikalische Laufbahn als Leadsinger bei The Wildcats im Jahre 1967,
und hat somit schon 46 Jahre Bühnenerfahrung. Einige seiner
größten Hits gelangen ihm in den 70er und 80er
Jahren. „Fally Ranking“, „Never Stop
Fighting“, „No Ice Cream Love“,
„Water Pumping“ oder „Truth And
Rights“ sollen dabei nur als Beispiel angeführt
werden. Aber lassen wir doch Johnny Osbourne selbst zu Wort kommen.
Die Reportage steht heute leider nicht mehr online zur Verfügung!
Video: arte – Tracks vom
02.03.2013 - Eine Reportage von
Jean-Marc Barbieux.
Lone Ranger, bürgerlich Anthony Waldron, stammt ebenfalls aus
Jamaica. Seine musikalische Laufbahn begann als Deejay im Jahr 1974. Er
arbeitete von 1976-1979 mit dem Soundsystems Soul To Soul und ab 1980
mit dem Virgo Hi-Fi Sound zusammen. Die ersten Aufnahmen entstanden im
Jahr 1979 für Coxsone Dodd. Seine erfolgreichste Zeit hatte
Lone Ranger zwischen 1980 und 1984, was aber nicht bedeutet, dass er
nun aus dem Rennen ist, was der nachfolgende Bericht noch verdeutlichen
wird.
Dies soll zur Einführung genügen. Begeben wir uns ins
Berliner YAAM und lassen das Konzert vom 18. April noch einmal Revue
passieren.
Der Einlass ist heute eine Stunde später angesetzt als sonst,
da die Hauptakteure des Abends erst am Abend mit dem Flieger in Berlin
eintreffen. Frank von Topline Events fällt ein Stein vom
Herzen, als die Maschine mit Johnny Osbourne und Lone Ranger an Bord,
in Berlin gelandet ist. „Es ist kein sehr gutes
Gefühl, wenn man den letzten Flug des Tages buchen muss. Wenn
da mal was dazwischen kommt, gibt es keine Chance das Konzert noch
durchzuführen.“ Für 22:30 Uhr ist der
Beginn der Show angedacht, was aber sicher kaum klappen wird, da die
Maschine noch in der Luft war, als hier der Einlass begonnen hat. Es
sei denn, man richtet sich nach der immer noch im YAAM praktizierten
Winterzeit, da hat man eine Stunde länger Zeit. So wird es
dann auch. Barney Millah, der für das Warm-up verantwortlich
ist, bekommt kurz vor 23:30 Uhr das Signal, dass er nun bald
übergeben kann.
Fatta von Soul Stereo, beginnt seine Anlage
aufzubauen. Der Sound aus Frankreich wurde 1998 von Reecko, Fatta
& Tarzan gegründet und hat bis heute weit
über 1500 Shows auf der Bühne gestanden. Mit ihnen
namhafte Artists wie Luciano, Mikey General, Anthony Red Rose, Lone
Ranger, Carlton Livingstone, Junior Kelly, Morgan Heritage, U-Brown und
viele Andere. Seit dem Jahr 2003 betreiben sie mit „Soul
Vybz
Music“ auch noch ein
eigenes Label.
Mit Soul Stereo geht es leider noch nicht sofort zum Höhepunkt
des Abends. Fatta macht erst einmal mit dem Warm-up weiter, das
eigentlich keiner mehr so richtig braucht. Aber er will offenbar
deutlich machen, dass nun eine Zeitreise bevor steht. Während
Barney Millah gut gemischte Roots Klassiker aus allen Zeiten gespielt
hat, wird es jetzt erheblich historischer.
Schließlich hat sich Fatta ausreichend eingearbeitet und Lone
Ranger wird auf die Bühne gerufen.
Jetzt ist Rub-A-Dub Style angesagt und im YAAM schnellt die Stimmung in
die Höhe. Lone Ranger wird von Anfang an lautstark von der
Massive unterstützt, mit allem was so üblich ist.
Hier ein paar Ausschnitte.
Live
Video: Lone
Ranger - Style
And Fashion + Dance Haffi Cork + I Can't Stand It
Live
Video: Lone
Ranger - Settle The Vibes
Als dann schließlich Lone Ranger das Mikro an Johnny Osbourne
übergibt, kocht das YAAM so richtig auf. Er ist am heutigen
Abend zum ersten Mal in Berlin und wird dementsprechend umjubelt. Wie
hat er das nur so lange geschafft Berlin zu meiden, oder warum ist
keiner eher auf die Idee gekommen ihn einzuladen? Nach 46 Jahren
erfolgreicher Musikkarriere!
Live
Video:
Johnny Osbourne – Dubplate Playing + Little
Soundbwoy
Später dann der erste richtige Kracher. Lone Ranger kommt
wieder auf die Bühne und steht Johnny Osbourne bei
„Ice Cream Love“ bei. Jetzt ist im YAAM kein Halten
mehr. Die Kombination der beiden Legenden auf diesem Hit ist ein
völlig neues Erlebnis. Aber schaut selbst.
Live
Video:
Johnny Osbourne
& Lone Ranger – Ice Cream Love
Bei allem Jubel muss man trotzdem bezüglich der
„Dunkelparty“ im YAAM erneut Kritik üben.
Da war ja die schwache Beleuchtung letztens bei Raging Fyah noch
„Gold“ gegen die heutige. Johnny Osbourne bewegt
sich
mit wenigen Ausnahmen überwiegend in der Finsternis. Lone
Ranger hat noch den Vorteil, dass er ein paar helle
Kleidungsstücke
trägt, so kann man ihn meistens lokalisieren.
Live
Video:
Johnny Osbourne – Water Pumping
Live
Video:
Johnny Osbourne
– Murderer
Nach den Hits „Water Pumping“ und
„Murderer“, die Johnny allein gesungen hat, holt er
wieder Lone Ranger zu sich auf die Bühne, um gemeinsam mit ihm
und dem YAAM den Superhit „Truths And Rights“ zu
feiern. Wenn die beiden zusammen auf der Bühne stehen, ist es
stets Lone Ranger, der die Regie übernimmt. Seine
Entertainerqualitäten und eingeworfener Rub-A-Dub Style,
polieren die Hits von Johnny Osbourne noch ein ganzes Stück
auf. Die Fans sehen das genauso und sind immer wieder völlig
„aus dem Häuschen“.
Live
Video:
Johnny Osbourne
& Lone Ranger – Truths And Rights
Live
Video:
Johnny Osbourne
– Jah Promise
Die Massive ist heute Abend besonders sangeskräftig und stets
bei der Sache wenn´s um´s mitsingen geht.
„Can´t Leave Jah Alone“, Johnny gibt die
Hookline vor, und im großen Chor schallt es wieder
zurück.
Live
Video:
Johnny Osbourne - Can't Leave Jah Alone
Dann wird es mit „Purify Your Heart“ wieder richtig
gewaltig. Mann, ist das ein Sound. Lone Ranger
ist bei diesem Stück wieder mit im Boot, kann aber eine auf
der Bühne deponierte Flasche Hennessy einfach nicht vergessen.
Immer wieder muss er die Luft aus dem Plastikbecher lassen,
während diese in der Flasche immer mehr zunimmt. Was geht denn
jetzt los? Jetzt kommt auch noch ein Videofilmer von hinten auf die
Bühne. Das wäre ja nicht das Problem, aber er hat
einen Scheinwerfer auf die Kamera montiert und verdirbt mit seinem
Gegenlicht noch die letzten Qualitätsreste der Optik. Aber was
will man machen bei dieser Finsternis. Kein Wunder, wenn dann eigene
Scheinwerfer mitgebracht werden. Aber warum muss man ausgerechnet die
Künstler von hinten filmen? Zum Glück kommt er mit
seiner Technik nicht so recht klar. Irgendwann stürzt ihm der
Scheinwerfer ab und danach ist auch noch die Energie alle.
Später bewegt er sich sogar quer über die
Bühne und schafft es so, noch weitere Aufnahmen zu verderben.
So etwas muss nun wirklich nicht sein. Wer filmen oder beleuchten will,
soll das von vorn oder von der Seite tun, aber nicht das Publikum mit
dem Scheinwerfer anstrahlen.
Live
Video:
Johnny Osbourne
& Lone Ranger - Purify Your Heart
Mit „Rock And Come On“ und „Budy
Bye“ gibt es zum Ende hin noch zwei richtige
Mitgröler. Die Massive kommt immer mehr in Form und gibt vor
der Bühne ihr Bestes.
Live
Video:
Johnny Osbourne & Lone Ranger – Rock And
Come On + Budy Bye
Jetzt wird „No Ice Cream Sound“ angespielt,
während Lone Ranger und Johnny Osbourne erst einmal die
Bühne verlassen. Lone Ranger nimmt noch schnell einen Schluck
an seiner privaten Hennessy-Bar, und dann verlieren sich die beiden in
der Finsternis. Ganz klar, dass bei diesem Stück die Stimmung
weiter in die Höhe geht. Jubel, Pfeifen, Flaschengeklapper,
das einem fast die Ohren schmerzen. Kurze Zeit später stehen
die beiden wieder auf der Bühne. Lone Ranger prostet noch
einmal kurz der Massive zu, und das Stück beginnt von vorn.
Die Boxen werden heute schon den ganzen Abend lang
malträtiert. Ein Wunder wie das die Flaschen so lange
abhalten. Aber dann passiert das schon immer Befürchtete
– es gibt Scherben. Die Flaschenklopfergang interessiert das
leider nicht im Geringsten. Die Scherben werden kurzerhand unter die
Leute gefegt und weiter geht es. Es gibt ja noch genug andere Flaschen
hier.
„No Ice Cream Sound“ ist aber nun wirklich das
letzte Stück des Abends. Ein schöner Abschluss.
Inzwischen ist es 1:00 Uhr geworden und uns verlässt nun auch
der Akku der Kamera, so dass das Finale leider nicht mehr ganz komplett
eingefangen werden kann.
Live
Video:
Johnny Osbourne
& Lone Ranger – No Ice Cream Sound
Gehen wir noch einmal kurz zum Backstage.
Seine Hennessy hat Lone
Ranger natürlich nicht auf der Bühne vergessen.
Johnny muss Lone Ranger schließlich ermahnen und die Flasche
wegnehmen, die inzwischen nur noch weniger als bis zur Hälfte
gefüllt ist. Immer wieder treibt Lone Ranger
Späße damit und will sie beim gemeinsamen
Fotoshooting anderen „auf´s Auge
drücken“. Lone Ranger nimmt´s gelassen und
grinst vor sich hin, obwohl Johnny schon reichlich ungehalten ist.
Ansonsten beweist Lone Ranger aber noch erhebliches
Standvermögen. Wirklich erstaunlich. Lediglich beim Versuch
ein kleines Jingle zu produzieren, verhaspelt er sich ein paar Mal und
muss von Johnny Osbourne immer wieder auf die Spur gebracht werden.
Macht aber nichts, ist doch ganz witzig, unterhaltsamer als immer ganz
perfekt.
Lone Ranger, Frank Stephan
(Topline Eevents), Navigator, Fatta (Soul Stereo)
Johnny
Osbourne & Lone Ranger. Johnny in höherer
Position auf der Sofalehne, wirkt daher größer als
Lone Ranger, obwohl es umgekehrt ist.
Live
Video:
Johnny Osbourne
& Lone Ranger – Jingle for reggaestory.de
Johnny
Osbourne & Lone Ranger mit Marion und Peter von reggaestory.de
Eljer und
HoRo mit Johnny Osbourne bei der Bilderschau
Lone Ranger
mit seiner eben erstellten Widmung
Lone Ranger,
Navigator
und Frank Stephan (Topline Events)
Als es
schließlich an ein Interview für
„ReggaeInBerlin“ geht, bekommt Lone Ranger die
nächste Rüge von Johnny Osbourne. Er ist im
Hintergrund einfach viel zu laut in Gespräche verwickelt und
stört Johnny bei der Konzentration und den Aufnahmen. Lone
Ranger blickt darauf nur amüsiert in Richtung Johnny und ist
aber erst einmal leise. Mal sehen wie lange. Vielleicht sollten wir
einfach die Hennessy aus der Gefahrenzone bringen, die Lone Ranger
ständig so magisch anzieht? Dennoch, bleibt es aber
schön entspannt und durch Lone Ranger sogar ein wenig lustig,
und das ist die Hauptsache.
Copyright: www.reggaestory.de
Text und Fotos: Peter Joachim
Videokameraführung: Marion Joachim
Mein besonderer Dank geht
an das YAAM Team, Frank Stephan von Topline Events, Fatta von Soul
Stereo und
natürlich an Johnny Osbourne & Lone Ranger.