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NOSLIW
& FEUERALARM BAND & ROJAH PHAD FULL
HEISS & LAUT TOUR 1.2
06.11.2009
– Scheune Dresden
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Nosliw,
der bürgerlich Eric Wilson heißt, wurde 1975 oder
1976
in Bonn geboren. "Oder" deshalb, da beide Jahre in diversen
Veröffentlichungen im
Gespräch sind, und er selbst sein genaues Geburtsdatum trotz
Nachfrage nicht
nennen wollte. Inzwischen ist er fester Bestandteil der immer besser
werdenden und
stetig anwachsenden deutschen Reggaeszene geworden. „Ich bin
stolz darauf dazu
zu gehören!“, bekennt sich heute Nosliw. Auf die
Frage, warum er ausgerechnet
die Rückwärtsversion seines Nachnamens zum
Künstlernamen erkoren hat, gibt er
ganz nüchtern zurück: „Ja ich habe lange
überlegt – mir ist ganz einfach nichts
Besseres eingefallen.“ |
In seiner Jugend galt sein
erstes Interesse noch dem Rap und
um das Jahr 1992 wechselte er dann in Richtung Hip Hop. Später
gründete er dann
mit seinem Freud Teedee die Band D.U.G. (Die unendliche Geschichte).
Gegen Ende
der 1990-ger Jahre lernte er auf diesem Wege Nattyflo kennen, der ihn
auf den
Geschmack von Reggae und Dancehall brachte und auf seinem weiteren Weg
unterstützte. Damit begann nun tatsächlich eine
hoffentlich „unendliche
Geschichte“. Nosliw präsentiert deutschsprachige
Texte und spricht Probleme und
Missstände im eigenen Lande an. Die Themen der jamaikanischen
Reggaeszene
spielen dabei keine Rolle. Bob Marley, Peter Tosh, Luciano und andere
herausragende Artists des Genres, bieten ihm aber trotzdem ein breites
Inspirationsfeld.
2002 kommt seine EP
„In vollen Zügen“ heraus. Gemeinsame
Auftritte mit Seeed sorgen für steigende Popularität
und Platzierungen in den
Hitlisten. Zwei Jahre später folgt sein Debütalbum
„Mittendrin“.
Auf „Mehr davon“ muss man dann leider bis zum Jahr
2007
warten. Im selben Jahr erscheint noch einmal eine erweiterte
Sammler-Edition
von „Mittendrin“, mit gleichem Cover und als Doppel
CD. Mit „Mittendrin“ und
„Mehr davon“ beschreitet Nosliw
überwiegend den Roots-Reggae-Pfad. Mit dem im
März dieses Jahres erschienenen neuen Album „Heiss
& Laut“, kam nun ein
reines Dancehall-Album auf den Markt. Den Dancehall-Liebhaber wird das
freuen,
den Roots-Fan sicher nicht. Lassen wir uns überraschen wie es
weiter geht. Es
sollte durchaus möglich sein, beide Lager zu bedienen.
Gegenwärtig befindet sich Nosliw auf seiner umfangreichen
„Heiss & Laut Tour 2.1“, die 15 Stationen
umfasst und überwiegend in
Deutschland stattfindet.
Hier die Tourdaten:
04.11.2009 - Hannover,
Musikzentrum
05.11.2009 - Frankfurt, Nachtleben/Batschkapp
06.11.2009 - Dresden,
Scheune
07.11.2009 - Berlin, Festsaal Kreuzberg
09.11.2009 - Kiel, Die Pumpe
10.11.2009 - Paderborn, Kulturwerkstatt
11.11.2009 - Dortmund, FZW
14.11.2009 - Stockholm (SWE), Sodra Bar
25.11.2009 - Hamburg, Übel & Gefährlich
26.11.2009 - Oldenburg, Kulturwerkstatt
27.11.2009 - Münster, Skaters Palace
01.12.2009 - Graz (AT), Orpheum
02.12.2009 - Wien (AT), Szene
04.12.2009 - Stuttgart, Uni
05.12.2009 - Augsburg, Neue Kantine
Der Termin in der
Dresdner „Scheune“ war für uns der Anlass,
sein Tourprogramm auf uns einwirken zu lassen. „Wer da nicht hinkommt, weiß nicht was er
verpasst!“,
singt Nosliw mit feinen kurzen Dreads auf seiner Website von Myspace,
was ein
wenig Verwirrung stiftet. Immerhin ist das ein völlig neues
Bild. Auf meine
Frage, wo denn nun seine Haare seien, meint er nur lächelnd:
„Das ist nur ein
Faschingsscherz!“
Zur gesungenen
Tourankündigung und weiterem Filmmaterial von
Nosliw geht es hier: NosliwTV
Nachfolgend ein paar
Eindrücke des Abends.
Die
„Scheune“ befindet sich inmitten der interessanten
Dresdner Neustadt, die immer einen Besuch wert ist und auch in der
Nacht voller
Leben ist. Eine halbe Stunde ist nur noch Zeit, aber im Saal des
Obergeschosses
befinden sich erst wenige Gäste. Im Foyer
präsentieren sich eine großzügige Bar
und ein beachtlich bestückter Fanartikel-Shop.
Der Beginn des Gigs ist für 22:00 Uhr geplant. Anders als
bei den meisten Reggaeshows geht es sogar pünktlich los. Mit
auf dem Programm
steht Rojah Phad Full, der die leidige Aufgabe des Openers vor
spärlichem
Publikum hat.
Rojah
ist aber nicht zu entmutigen und verbreitet mit seiner
überwiegend rootslastigen
Soundsystem-Show die pure gute Laune, macht seine
Späße und zieht bald darauf
die noch draußen wartenden Gäste in den Saal.
„Ich grüße Chemnitz!“, ruft er
aus Spaß in den Saal um die Leute aus der Reserve zu locken,
um sich natürlich
sofort in „Dresden“ zu verbessern.
Lachend verspricht er: „Bei meinem nächsten Auftritt
in
Chemnitz werde ich nur von Dresden reden!“
Rojah stammt aus Bayreuth. In der deutschen Reggaeszene
mischt er seit 2005 mit und das ebenfalls wie Nosliw mit deutschen
Texten. Mehrere
Singles sind bereits von ihm auf dem Markt, wobei es die Single
„Per Klick“ schon
bis auf Platz 14 der deutschen Reggae Charts geschafft hat.
„Per Klick“ ist
auch Bestandteil seines Programms und bringt neben „Danke Jah
Jah“, „Ding Dong“
und anderen Tunes, die stetig anwachsende Dresdner Massive in die
richtige Stimmung.
„Noch ein Tune und dann seid ihr mich los“, scherzt
Rojah und verabschiedet
sich nach einer reichlichen halben Stunde mit
„Magie“ von Dresden, die ihm
anerkennend viel Beifall zollt.
Gegen 23:00 Uhr ist es
dann soweit und die Feueralarm
Band nimmt ihren Platz auf der
Bühne ein. Die
Feueralarm Band wird von vielen Artists als eine der besten deutschen
Backing
Bands im Reggae Genre gesehen und kommt aus Berlin. Die Liste der
Künstler ist
lang, mit denen sie bereits gemeinsam aufgetreten sind. Darunter
befinden sich
Namen wie Junior Kelly, Jah Mason, Taffari, Elijah Prophet, Paul St.
Hilaire,
Ganjaman, Uwe Banton, Jahcoustix und viele Andere.
Heute kehren sie zurück an ihren Ursprung. Die Dresdner
Scheune war vor vielen Jahren ihre erste Bühne auf der sie
aufgetreten sind - wo
sie ihre Musikerlaufbahn begannen. Damals standen sie gemeinsam mit Ganjaman
auf der Bühne und wurden von Yellow
Umbrella hierher nach Dresden geholt.
Heute treten sie mit
Nosliw auf, den sie schon auf seiner
ersten „Heiss & Laut“ Tour
unterstützt haben.
Nosliw beginnt nach einem kurzen Intro sein Programm im
Dancehall Style, mit den ersten drei Tunes seines neuen Albums
„Heiss &
Laut“. Mit dem nachfolgenden „Yes“ aus
dem Album „Mittendrin“ wird diese Phase
des Abends vorerst beendet. Dann kommen die Roots Fans auf ihre Kosten.
Mit
Stücken wie „Immer wieder hören“,
„Lauter“, „Mehr davon“ und
„Königin“ von den
Alben „Mittendrin“ und „Mehr
davon“, gibt es nun den perfekten
Roots-Reggae-Sound auf die Ohren. Die Feueralarm Band könnte
nicht besser sein,
und die Massive kommt nun so richtig in Stimmung.
Dann stellt Nosliw mit „Was ich mein“ ein
brandneues und
viel versprechendes Stück vor, welches noch nicht auf dem
letzten Album
enthalten ist und wieder an die Roots-Fans gerichtet ist. Mit zwei
weiteren
Tracks von „Mittendrin“ und dem Hit „Wie
weit“, ist mit Roots-Reggae erst
einmal Schluss.
Mit „Angst ist deren Business“ und
„Wass ged aab?!“ geht es über Rap und
Dancehall wieder zurück zum aktuellen Album. Später
wird mit „Loser“ und „Nur
dabei“ wieder die Roots Liga gerockt, wobei Letzterer auf dem
„Doctor´s Darling
Riddim“ (Seeed), einen der Höhepunkte der Show
darstellt.
Die Dresdner Massive ist beglückt. „Wo sind eure
Handtücher!?“, ruft Nosliw in den Saal, und sie
kreisen ohne Ende. Weiter geht
es mit „Musik“ vom Album
„Mittendrin“, ein Track der auch schon auf der EP
„In
vollen Zügen“ zu hören und ebenfalls einer
seiner größten Erfolgstitel war. Damit
ist aber immer noch nicht Schluss. Auf der „Heiss &
Laut“ Tour darf
natürlich nicht der Titelsong fehlen, der neben
„Eyjau“ wieder das neue
Dancehall Album präsentiert. Mit dem nachfolgenden
„Alarm“ von „Mittendrin“ ist
dann wieder ganz deutlich Seeeds Handschrift heraus zu hören
und Nosliw
verlässt umjubelt die Bühne. Aber die Band
„zwingt“ ihn weiter zu machen, wie
er sagt und mit „Manchmal“ und „Bleib mal
cool“ lässt die Feueralarm Band noch
einmal die Bässe für die Roots-Fans durch den Saal
dröhnen, bevor es dann
wirklich endgültig zu Ende ist.
Mit 1,5 Stunden haben
Nosliw und die Feueralarm Band ein
umfangreiches Programm abgeliefert. Eine gut ausgewogene
Titelzusammenstellung
hat sowohl Dancehall- und Roots-Reggae-Fans gleichermaßen
bedient, wobei Roots
geringfügig die Oberhand behalten hat und für mehr
Stimmung bei der Dresdner
Massive gesorgt haben dürfte. Auf meine Frage, in welche
Richtung Nosliw
künftig gehen wird, mehr Dancehall oder zurück zu
Roots, gibt er keine
eindeutige Auskunft. Warten wir es also ab und hoffen auf eine
ausgewogene
Mischung.
Nosliw nimmt sich nach der Show alle Zeit die seine Fans
benötigen, um mit ihnen am Shop zu diskutieren, Poster und
Alben zu signieren
oder sich den Fotowünschen zu stellen. Erst als auch der
Letzte zufrieden
gestellt ist, geht es gemeinsam mit der Band ans Zusammenpacken.
Im Erdgeschoss der Scheune ist inzwischen mit dem Tropic Hill
Sound aus Dresden, die After Show Party in vollem Gange.
Wir verlassen die Location mit guten Erinnerungen, die
Konzert, Massive und die Scheune gleichermaßen
einschließen.
Copyright:
Text und Fotos by Reggaestory
Mein
besonderer Dank geht an Ganjaman, Nosliw und die Feueralarm
Band, sowie Rojah Phad Full und den weiteren Beteiligten des Abends. |
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