Heute ist für 13:00 Uhr der Programmstart und die
Frühstücksüberraschung mit Ganjaman
im Klosterpark angesagt. Danach werden über 18 verschiedene
Acts oder Einzelshows auf den beiden Bühnen folgen, soweit man
zumindest schon vorher weiß. Von
Überraschungsgästen und den verschiedenen Backing
Bands einmal ganz abgesehen. Wer sich das ununterbrochen reinziehen
möchte, muss bestens ausgeschlafen und gute Kondition haben.
Vermutlich werden das die wenigsten Festivalbesucher schaffen.
Wer
es nach zwei Tagen oder zwei Nächten Festivalprogramm bis
hierher geschafft hat, kann wie alle Jahre wieder auf Ganjamans
Frühstücksüberraschung gespannt sein.
Inzwischen ist es nahezu Kult geworden, bei dieser
Eröffnungsshow am Sonnabend dabei zu sein. Wie an keinem
anderen Tag sind zum Programmstart so viele Leute auf dem Platze, wie
bei Ganjamans Frühstücksshow. Auch wenn sicher viele
Fans die Lieder schon im Schlafe beherrschen, ist es natürlich
Ehrensache dies live immer wieder aufzufrischen. Immer klappt es zwar
auch bei uns nicht, aber der Wille ist auf alle Fälle jedes
Mal da.
Auch die jüngsten Autogrammsammler sind schon in Aktion. Ein
kleines Mädchen hat sich dabei ganz besonders Mühe
gegeben und hält ein gemaltes Poster mit dem Autogrammwunsch
in Richtung Bühne. Damit klappt es ganz sicher. So viel
Mühe muss natürlich an erster Stelle belohnt werden
und Ganjaman holt das Mädchen zu sich auf die Bühne.
Sie bekommt einen Ehrenplatz auf eine der Boxen und kann so die Show
aus nächster Nähe verfolgen.
Das Frühstück gibt es heute in Form von
Müsli-Riegeln, die aus zahlreichen Kisten an die Besucher
verteilt werden. Ganz ohne Stress und Gedränge wandern die
Kisten durchs Gelände, bis auch der letzte Riegel seine
Bestimmung erricht hat.
Links: Ich
sorge hier für Ordnung, Sicherheit und Hilfstellung. Zum
Glück wird man auf Reggae Festivals wie dem Reggae Jam nur
äußerst selten gebraucht. :-)
Als Gasteinlagen gibt es heute Fyah T, der schon gestern eine eigene
Show präsentieren durfte und Uwe Banton. Leider
stimmt irgendetwas mit der Technik oder Uwes Mikro nicht. Von
seinem Gesangspart hört man nur sehr wenig. Warum merkt das
eigentlich keiner von den Jungs an der Technik?
Live
Video:
Ganjaman - 1/3 - Kommt, seht und hört feat. Uwe
Banton
Live
Video:
Ganjaman - 2/3 - Ich wünsche mir so sehr
Als Backing Band für Ganjaman steht The Next
Generation Family auf der Bühne, heute verstärkt von
Frank "Pollensi" Pollak aus Gentlemans The Evolution am Keyboard.
Am 13. Mai vorigen Jahres hatte Ganjaman sein fünftes Album
"Sinnphonie" veröffentlicht. Das mit 15 Stücken
versehene Album ist wie bei Ganjaman gewohnt, komplett in Deutsch
eingesungen.
Der
größte Teil der Musik entstand in
Zusammenarbeit
mit der österreichischen Band House of Riddim,
zwei Riddims
hat die Münchner Next Generation Family und einen Drummer
Marco Baresi (ehemals Gentlemans Far East Band) beigesteuert.
Natürlich hat es sich Ganjaman
nicht nehmen lassen, jedes Stück des Albums
zusätzlich mit eigenen Sounds
und Effekten zu bearbeiten. Hoffentlich müssen wir
nicht wieder vier Jahre auf Nachschlag warten, wie das beim letzten Mal
war. Aber Ganjaman hat eben immer viel zu tun und stellt bei aller
Arbeit für andere Artists seine eigene Musik viel zu oft
hintenan.
Inzwischen ist Ganjaman am Ende seiner Show angelangt und Moderator Dr.
Ring Ding holt sich die Bestätigung der Massive für
eine Zugabe ab. Was hat denn Richie heute für ein
außergewöhnliches Outfit gewählt?
Ganjaman kommt zurück: "Wollt ihr wirklich noch einen
hören?". Na klar doch!
Live
Video:
Ganjaman - 3/3 - Nur einmal
Nahtlos
geht es mit dem nächsten nationalen Künstler
an selber Stelle weiter. Der 1974 in Reutlingen geborene Mark
Schlumberger, alias Mellow
Mark, ist
ja eigentlich schon einmal im Jahr 2011 gestorben. Was schon bei
anderen Leuten als geschmacklose Falschmeldung in die Welt gesetzt und
für Erschrecken sorgte, hatte jedoch Mellow Mark mit seinem
Song "Mellow Mark ist tot" selbst in die Welt posaunt
und damit für Aufsehen gesorgt. Wer dachte schon
gleich an einen ironischen Kunstgriff des Sängers, der damit
nur eine Richtungsänderung einläutete, wenn
er diese Schlagzeile las.
Nach diesem Song auf seiner EP "Bye Bye Babylon" stieg aber Mellow Mark
nicht ins Grab sondern kehrte konsequent zu einer seiner musikalischen
Wurzeln zurück, die dereinst mit Roots Reggae
und Dreadlocks begannen. Er war zwar nie
ausschließlich ein Reggae Artist und auf verschiedenen
musikalischen Gefilden unterwegs, hatte sich aber nach dem 2004er Album
"Das 5te Element" weitestgehend aus dem Reggae zurückgezogen.
Dies ging einher mit einigen Erlebnissen, über die er nicht so
gern spricht und mit dem Abschneiden seiner Dreadlocks endete. Heute
sagt er dazu: "Meine Dreads habe ich in Südafrika
abgeschnitten und am Fusse des Berges "Lion's Head" begraben, nahe dem
"Table Mountain". Ich hatte 12 Jahre lang Dreads und meine Reisen in
Afrika haben mich an den Punkt gebracht, dass die Seele und die
Schönheit eines Menschens durch sein Gesicht scheinen und aus
dem Herzen kommen. Äußerlichkeiten sind unwichtig.
Die Dreadlocks waren für mich ein Stück des Weges.
Ich liebe Dreads und stehe voll hinter der Überzeugung, dass
das Leben in Babylon ungesund ist. Rastafari und Reggaemusik haben mich
zur Spiritualität und zum Reasoning gebracht und wie Du
weißt, braucht man keine Dreads, um ein Rasta zu sein.
Gleichzeitig
muss man kein Rasta sein, um Reggaemusik zu machen."
Und dies
stellt er mit seinen letzten beiden Alben "Roots &
Flügel" (2015) und dem diesjährigen "Nomade"
eindrucksvoll unter Beweis. Gemeinsam mit der
österreichischen House
of Riddim Band und Gästen wie Thomas D., Uwe Banton,
Tim Anders, Mirta J. Wambrug und Jamaram, legt er ein fast lupenreines
Roots Reggae Album vor. Als Radiomoderatorin führt die
Spanierin Meritxell Campos Olivé durch das Album. Mit dem
Veröffentlichungsdatum 21.07.2017 ist es erst wenige Tage
alt.
Heute steht aber Mellow Mark mit der Next Generation Family und nicht
mit der House of Riddim Band auf der Bühne. Für den
Backgroundgesang ist Mirta Junco Wambrug aus Kuba verantwortlich. Daher
auch die kubanische Flagge mit auf der Bühne. Mirta ist auch
schon öfters bei Dellé, Uwe Banton und
anderen als Backgroundsängerin aufgetreten. Mellow
Mark sagt nach der Show dazu: "Diese Fahne ist immer mit dabei, denn
ich selber habe oft Kuba bereist, dort Shows und Fernsehauftritte
gehabt und auch diverse Videos (Was geht mit der Liebe, Butterfly ...)
dort gemacht. Der Song "Havanna" (Album "Metropolis") ist u. a. dort
entstanden, und mich
verbindet eine ganze Epoche mit der Insel Kuba. Mirta
stellt diese
Fahne immer direkt neben sich auf die Bühne.
Natürlich nicht, weil wir die Politik dort so sehr lieben,
obwohl mich Che Guevara immer sehr inspiriert hat, sondern weil wir die
Leute und das Lebensgefühl dort vermissen."
Live
Video:
Mellow Mark & Tim Anders - Easy & Funky Reggae
(von "Nomade")
Mellow Mark sagt trotz der letzten beiden gut gelungenen Reggae Alben:
"Aber
ich bin auch zu sehr
Künstler, um mich in irgendeine Schublade stecken zu lassen.
Jetzt im Moment mache ich Reggae, eine Zeit lang habe ich
Singer / Songwriter gemacht und die One Man Band ist sowieso
stilistisch
total frei. (Gemeint
ist seine als "One Man Show" seit 2011 durchgeführten
Auftritte.) Es geht um künstlerische Freiheit und
um Soul
Revolution. Be the change you want to see in the world!" Wir als Reggae
Fans hoffen
natürlich trotzdem, dass es bis zu einem
erneuten "Mellow Mark ist tot" Song und einer Rückkehr zum
Stil von Alben wie "Metropolis" (2007) und "Ratz Fatz Peng" mit Pyro
(2009) nicht so schnell kommt.
Nach der Running Order wäre nun Götz Widmann
der nächste Künstler auf der Special Stage. Seine
Show haben wir nach unserem persönlichen Ranking zur
Backgroundmusic für einen Rundgang auf dem
Festivalgelände ausgewählt.
Nachdem wir alle Marktstände noch einmal unter die Lupe
genommen haben, geht´s zum Abschluss der Runde zum
offiziellen Merchandise Shop des Reggae Jams. Neben den aktuellen
Festivalshirts, sowie derer aus zurückliegenden Jahren,
gibt´s hier sämtliche Erinnerungsstücke,
die das Festival zu bieten hat. Darüber hinaus nutzen diesen
Shop verschiedene der hier auftretenden Künstler für
ihren eigenen Merchandise und stehen für Gespräche
und Signierung ihrer Alben zur Verfügung. Wer dies tut,
kündigt dies in der Regel während seiner Show an.
Darüber hinaus steht für Künstlertreffen
wieder das "Meet & Great" vom Riddim Magazin an anderer Stelle
zur Verfügung.
Mellow Mark
mit seinem neuen Album "Nomade" am Merchandise.
Derweil ist Götz Widemann am Ende seines Programms angelangt
und Tóke wird angekündigt. Er war schon 2015 beim
Da Sandwichmaker und auf der Festivalbühne aufgetreten. Im
vorigen Jahr war er noch einmal beim Da Sandwichmaker, zusammen mit Ras
Muhamad. Wir hatten ausführlich dazu berichtet.
Von
daher können wir uns also noch etwas Zeit lassen bevor wir vor
der Bühne aufschlagen.
Wie inzwischen bekannt sein dürfte ist Tóke ein
Newcomer aus heimischen Gefilden mit indonesischen Wurzeln. Er ist in
Jakarta (Java / Indonesien) geboren, aber in einem Vorort von Hamburg
aufgewachsen. Er hat sich Reggae und Soul auf die Fahne geschrieben und
führt als Vorbilder Bob Marley, Jimmy Cliff, Protoje,
Chronixx, Kabaka Pyramid, Alborosie, Sebastian Sturm, Raging Fyah, Neil
Young und viele andere an.
Seine Debut EP mit 6 Songs kam am 13. Juli 2014 und sein Debutalbum
"Wake Up Inna Kingston" am 04. Mai vorigen Jahres heraus. Für
weitere Infos schaut einfach in drei frühere Berichte hinein.
Die Links dazu findet ihr am Ende dieser Seite.
Als
Überraschungsgast gibt´s heute wieder Ras Muhamad,
der schon gestern die Show von Marla Brown bereichert hatte. Da Ras
Muhamad noch nicht abgereist ist, war es nahezu zu erwarten, dass er
Tóke auf der Bühne unterstützen wird. Ras
Muhamad und Tóke verbindet nicht nur ihr gemeinsamer
Geburtsort Jakarta, sondern einige gemeinsame Auftritte und
wechselseitige Landesbesuche. In Deutschland ist Ras Muhamd mit seinem
bei "Oneness Records" (München) am 25.07.2014
veröffentlichten Album "Salam" bekannt geworden. Für
Ras Muhamad ist das allerdings schon sein sechstes Release.
Mehr Informationen zu Ras Muhamad gibt´s im Teil
1 des Vorjahresbericht zu lesen.
Live
Video:
Tóke & Ras Muhamad - Promise Land + Salam + Frizzle
Danach kommt wieder The Next Generation Family zum
Einsatz. Dieses Mal mit dem jamaikanischen Dancehall Pioneer Echo Minott
Noel
Phillips, alias Echo
Minott, wurde 1963 geboren und wuchs im Stadtteil Beverley
von Kingston, in Jamaica auf. Seine musikalische Laufbahn begann er
schon früh als Sänger auf Talentwettbewerben und
Schulkonzerten. Bereits mit 17 Jahren nahm er 1980 beim
legendären Produzenten Prince Jammy, dem
späteren King Jammy, sein Debutalbum "Youthman
Vibration" auf. Weiterhin beteiligt waren Sly & Robbie und
andere Musikergrößen. Allerdings wurde das Album
nicht in Jamaica sondern auf dem Starlight Label in London, und noch
unter seinem bürgerlichen Namen Noel Phillips
veröffentlicht.
Live
Video: Echo
Minott - 1/5 - Sweet Dreams Are Made Of This
Erst mit seiner späteren 1980er Aufnahme "Ten Miles"
für seinen Cousin und Produzent Errol Marshall, trat er
erstmalig als Echo Minott in Erscheinung.
1981 folgte sein erster Nummer-1-Hit in Jamaica mit der Single "Love
Problems", für Joe Gibbs´ Ultra Sound.
Nach weiteren Singles
für verschiedene Produzenten, folgte 1982 mit "Farmer Man" ein
weiterer Hit. Ebenfalls 1982 veröffentlichte er mit
"Man In Love"
für Dillinger bei Oak Tree
Records (auch Oak Sound), seine erste Hit-Single in
Großbritannien. 1984 folgte schließlich bei Jam Cam
Records in Kanada sein
Debutalbum unter dem Namen Echo Minott, mit dem Titel "Echo Minott
Along With Sly & Robbie - Showcase", unter Leitung des
berühmten Produzenten George Phang.
Musikalisch unterstützt wurde das Projekt neben Sly &
Robbie von Dean Fraser, Willie Lindo, Robbie Lyn und Noel "Scully"
Simms.
Live
Video: Echo
Minott - 2/5 - Emmanuel Road + Ring Me Phone
Letztendlich erzielte Echo Minott 1985 mit seinem Monsterhit
"Lazy Body" (teilweise auch als "Lazy Boy" etikettiert) für
das Label Black Scorpio, den internationalen Durchbruch und wurde zum
gefragten Reggae-Star. Zu dieser Zeit war Echo Minott Mitglied bei
Black Scorpio und King Jammys, zwei der angesagtesten Soundsystems von
Jamaica. Es folgten zahlreiche weitere Hits, unter anderem das 1986er
"What The Hell" für Jammys, welches sich drei Monate in den
jamaikanischen Charts hielt. Dieser Song war der erste, der den
Raggamuffin-Beat des heutigen Dancehalls verwendete, weshalb Echo
Minott als Dancehall Pioneer gilt. In der Folge schlossen sich
zahlreiche weitere Reggae-Dancehall-Hits an, die wir hier nicht alle
aufzählen möchten.
Live
Video: Echo
Minott - 3/5 - Judge & Jury
1992 verließ Echo Minott Jamaica und ging nach New York. Dort
landete er 1993 mit "Murder Weapon" auf Shaggy´s "Oh
Carolina" Riddim einen weiteren internationalen Hit. Schon 1994 kehrte
er jedoch nach Jamaica zurück und veröffentlichte
weitere Dancehall-Hits bei Jammys und Mafia & Fluxy. Nach 1987
wurde es allerdings ruhiger um ihn, trotzdem ist Echo Minott nach wie
vor aktiv
im Geschäft und tourt mit Soundsystems und Backing Bands um
die Welt.
Links: Immer
wieder mehrmals täglich ein neues Outfit und jedes Jahr am
Platze. Heute mit Buju Banton auf der "Krone". Rechts: Frank
"Pollensi"
Pollak
Live
Video: Echo
Minott - 4/5 - Murder Weapon + Mad Over Me
So langsam neigt sich auch dieser Programmpunkt dem Ende entgegen,
während nebenan auf der Main Stage die nächste Band
in Stellung geht und ihre Instrumente einspielt. Aber einen
Konzertausschnitt haben wir noch. Mit seinem 1985er Hit "Lazy Body"
beendet
Echo Minott schließlich seine Show und verlässt die
Bühne.
Live
Video: Echo
Minott - 5/5 - Lazy Body
Bevor wir uns dem nächsten Projekt zuwenden, welches
aus
mehreren Bands besteht, möchten wir noch kurz Echo Minott
besuchen und den zahlreichen Bühnenbildern ein paar
weitere aus dem Backstage
hinzufügen.
Echo Minott und sein Sohn, den
er uns bereits zuvor auf der
Bühne vorgestellt hatte.
Die
Erweiterung der Autgrammsammlung um Echo Minott ist natürlich
Pflicht. ;-)
Mal kurz oder schnell im Backstage nachschauen, ist immer einfacher
gesagt als getan.
Links:
Barney Millah und seine Partnerin. Rechts: Ras Muhamad - Salam
Bassistin
Sumalee
Berlinger (Next Generation Family) mit Schwester Sarah Hanafi, Ras
Muhamad und Gitarrist Daniel Rickler (Next Generation Family).
So, aber jetzt muss ich mich wirklich sputen, um vom bereits
angelaufenen "Vintage Allstars" Projekt nicht allzu viel
einzubüßen. Vom Ska über Rocksteady zum
Early Reggae, geht es hier mit verschiedenen Künstlern
zurück an die Anfänge unserer Lieblingsmusik. Die
Idee mit mehreren Bands im Paket zu reisen hatte Gabriele Clarke, neue
Managerin von den Silvertones und KushArt und gleichzeitig
Lebensgefährtin von Joel Kush Brown, der wiederum Bandmitglied
bei KushArt und den Silvertones ist. Da ist es natürlich
selbstverständlich, dass diese beiden Bands zum Programm
gehören. Weiterhin sitzen die Heptones und die Mighty Diamonds
mit im Boot. Die Mighty Diamonds sind aber bei dieser Tour nicht mit
dabei. Da sie schon im Frühjahr in Europa unterwegs waren, war
es schwierig entsprechende Bookings zu bekommen. So mussten sie leider
auch aus der Running Order des Reggae Jams wieder herausgenommen
werden. Sämtliche
Vintage Artists werden von der hiesigen Six Nation Band
unterstützt, die am Ende auch noch einen eigenen Programmpunkt
drauflegen wird.
Die
heutige Show wird von den Silvertones eröffnet. Es liegt
inzwischen schon 5 Jahre zurück, als die Silvertones zum
letzten Mal auf dem Reggae Jam gespielt haben. Damals
performten sie jedoch nur im Rahmen
einer Soundsystem Show mit Sheriff´s Soundpatrol. Heute
stehen sie mit der Six Nation Band auf der Bühne, die zudem um
Joel´s Bruder Mister Cooly Brown an den Percussions und
Gabriele Clarke´s Tochter Suani Maleah für den
Backgroundgesang erweitert wurde. Die Silvertones haben 2016 leider ihr
langjähriges Bandmitglied Gilmore Grant an Jah verloren und
sich deshalb um Sänger Anthony Feurtado
ergänzt.
Live
Video: The
Silvertones & Six Nation - 1/3 - It´s Real
Wir hatten erst kürzlich ausführlich über
die Silvertones berichtet, da wir sie bereits am 14. Juli beim "Ortwin
& Sheriff Birthday Bash" im YAAM Berlin erleben durften. Dort
haben wir uns ausführlich mit der Biografie der Band
auseinandergesetzt und möchten deshalb heute nicht allzu viel davon
wiederholen. Also schaut einfach noch einmal zurück,
wenn ihr noch mehr Einzelheiten zu den Silvertones wissen
möchtet.
Live
Video: The
Silvertones & Six Nation - 2/3 - Gun Fever
Die Silvertones gibt es heute in zwei Teilen zu sehen. Ebenso wird mit
den nachfolgenden Heptones verfahren. Das lockert das Programm
schön auf und wird außerdem den Jungs nicht
ganz unrecht sein. Immerhin sind sie ja auch nicht mehr die
Allerjüngsten. ;-)
Also
kommen wir jetzt erst einmal zu den Heptones. Eigentlich waren ja die
Heptones 2011 schon einmal beim Reggae Jam und sahen da noch ganz
anders aus, wird sich jetzt jederman sagen. Das liegt daran, weil die
Gründungsmitglieder Barry Llewellyn und Earl Morgan beide die
Namensrechte an The Heptones besaßen, aber Earl zuletzt nicht
mehr
mit Barry und Leroy auftrat. So haben wir die Heptones 2011 in der
Besetzung
Barry Llewellyn und Leroy Sibbles gesehen. Als Barry kurz nach dem
Reggae Jam leider an einer Lungenentzündung verstarb, hat sich
Earl seiner Namensrechte erinnert und tritt nun auch wieder als The
Heptones auf. Allerdings ohne Leroy Sibbles.
Live
Video: The
Heptones & Six Nation - 1/4 - Party Time + Purple Lights
Heute also sehen wir The Heptones in neuer Zusammensetzung mit
Gründungsmitglied Earl Morgan, Dehdeh Blacks und Robert Dacres.
Doch gehen wir noch einmal zurück in der Geschichte. Es war
1965 als sich Barry Llewellyn und Earl Morgan mit Leroy
Sibbles in
Kingston als Gesangstrio zusammen fanden. Anfangs nannten sie sich noch
The Hep Ones und haben sich erst später entschieden den Namen
in The Heptones zu ändern. Die Idee dazu hatte Earl Morgan,
als er
eine leere Flasche "Heptones Tonic" in einem Müllhaufen fand.
Wie diese Flasche dereinst aussah und warum sie Auslöser des
neuen Bandnamens wurde, ist leider nicht mehr zu ergründen.
Doch bevor es dazu kam, hatten Earl und Barry in einer Senior School in
Kingston bereits in der Gruppe Earl Morgan and the Swinging Squirrels
zusammen gesungen, blieben aber erfolglos. So begannen sie als
nächstes mit Clive Campbell (The Four Aces) und Keble Drummond
(The Cables) unter dem Namen Sylastians aufzutreten, hatten aber
wiederum keinen Erfolg. Erst als sie den damals noch
16-jährigen Leroy Sibbles bei einem Talentwettbewerb
kennenlernten und sich mit ihm 1965 zusammen taten, begann die
Geschichte der Heptones die schließlich zum Erfolg
führen sollte.
Live
Video: The
Heptones & Six Nation - 2/4 - Be A Man
Soweit der erste Teil von The Heptones. Wir wechseln vom gelben zum
silbernen Outfit und kehren zu den Silvertones zurück, die
unverzüglich ihre zweite Runde einläuten.
Obwohl wir nicht noch einmal allzu viel vom letzten Bericht
aufwärmen möchten, sei zumindest noch gesagt, dass
die Silvertones nach ihrer bis 1979 andauernden Erfolgsgeschichte
und einer danach anschließenden ruhigeren Phase, nun wieder
bedeutend aktiver im Geschäft sind. Seit ihrem 2012er Reggae
Jam Auftritt haben sie sich 2013 mit "Keep On Rolling" und 2016 mit
"Things Gonna Change" mit zwei Longplayern in Erinnerung gebracht und
sind erneut weltweit auf Tour. Nach dem Reggae Jam werden sie unter
anderem zum Reggae Geel nach Belgien und zum Rototom Festival nach
Spanien reisen. Beim Rototom jedoch nicht mehr mit der Six
Nation Band sondern mit Mango Wood aus Spanien, wie wir erst
später erfahren sollten.
Gegenwärtig sind mit "Push The Fire" und "Wonderland Of Green"
zwei weitere Alben in Arbeit. Für letzteres werden sie von der
legendären Lloyd Parks Band unterstützt. Es sieht
ganz danach aus, als wären die Silvertones zur alten
Hochform vergangener Zeiten aufgelaufen.
Den Titeltrack zu "Wonderland Of Green", gibt´s aber schon
heute live und in Silber. ;-)
Nachsatz
Januar 2018:
So sah es zumindest noch
im Sommer 2017 aus. Der zurück gewonnene Erfolg und neue
Bekanntheitsgrad der Silvertones, der besonders dem Engagement des
Managements zu verdanken war, hatte leider nicht nur positive
Auswirkungen. Immer zunehmender soll sich Keith Coley als einzig wahrer
Silvertone und seine beiden Mitstreiter nur als Backgroundsinger
gesehen haben, was zu Spannungen in der Truppe führte. Das
konnte bei einem Gesangstrio, welches die Silvertones eigentlich
verkörpern, nicht lange gut gehen. So
entschloss man sich leider im Oktober 2017 das Erbe von Gilmore Grant
nicht weiter in dieser Zusammensetzung fortzuführen. Die
Silvertones lösten sich auf. Das angekündigte Album
"Push The Fire" wurde zwar noch mit der The
Westkensingtons Band
als
Backing Band aufgenommen und wird in Kürze
veröffentlicht werden, aber das "Wonderland Of Green" Album
wird wohl nicht mehr folgen. Das neu
gestaltete Facebook wurde gelöscht (es gibt nur noch
eine ältere Version) und die offizielle Website
trägt Trauerflor. Alle Inhalte sind verschwunden. Eine
schwarze Seite verkündet lediglich: "The Silvertones
1964-2017". Hier aber noch die offizielle und recht harmlos klingende Presseerklärung
der Band.
Live
Video: The
Silvertones & Six Nation - 3/3 - Wonderland Of Green
Bedeutend mehr Videos mit den Silvertones gibt´s im Bericht
zum 14.07.2017
im YAAM Berlin. Die Silvertones verabschieden sich und
übergeben ihre Mikros an die Heptones, die ebenfalls noch den
zweiten Teil ihrer Show zu absolvieren haben. Also kehren
wir noch einmal von den silbernen zu den gelben
Anzügen zurück.
Live
Video: The
Heptones & Six Nation - 3/4 - Equal Rights + Book Of Rules
Setzen wir an dieser Stelle nun auch den zweiten Teil unseres Ausfluges
in
die Geschichte der Heptones fort.
Seit sich Earl Morgan und Barry Llewellyn 1965 mit Leroy Sibbles
zusammen taten, wurde dieser der Lead Singer der Band. Ihre erste
Single "Gunmen Coming To Town", eine Ska-Nummer, für Ken
Lack´s Label Caltone, folgte 1966, blieb aber erfolglos. Auf
der B-Seite der Scheibe war Tommy McCook And The Supersonics mit
"Riverton City" zu hören. Im selben Jahr nahm sie
schließlich Sir Clement "Coxsone" Dodd für Studio
One
unter Vertrag, der die Fähigkeiten der Truppe erheblich
verbessern konnte. Es folgten weitere Singles, die aber
auch noch nicht richtig durchstarteten, bis sie "Party Time" und
"Fattie Fattie" veröffentlichten. "Fattie Fattie", ein
Lobgesang auf ein fettes Mädchen, wurde zwar vom
jamaikanischen Radio boykottiert, erreichte aber durch Mundpropaganda
ansehnliche Verkaufszahlen und wurde so ihr erster großer
Hit.
Es folgten zahlreiche weitere Singles und 1967 auch ihr Debutalbum "The
Heptones", auf dem auch "Fattie Fattie" zu finden ist. 1968 folgte ihr
zweites Album mit dem Titel "On Top". Und das konnte man
wörtlich nehmen. Die Heptones spielten innerhalb der
nächsten 5 Jahre unglaublich viele und erfolgreiche Songs ein,
dies größtenteils gemeinsam mit Jackie
Mittoo und
den Supersonics und teilweise Leroy Sibbles am Bass. Teile dieser
Sessions
wurden auch unter dem Namen "The Soul Vendors & Sound
Dimension" veröffentlicht. Ja und der Rest ist Geschichte,
bzw. es wurde auch Geschichte in diesen Tagen geschrieben. The Heptones
wurden eine der Schlüsselbands des Rocksteady, und ihnen
gelang wie kaum jemand anders der unbeschadete Wandel von Ska
über Rocksteady bis zum Reggae. Leider trennten sie sich 1971
nach einem Streit von Dodd, arbeiteten danach mit Joe Gibbs
zusammen, bis sie 1972 ihr eigenes Label "Hep-Ic Scorch Unlimited"
gründeten. Das Label konnten sie aber nicht lange halten und
arbeiteten in der Folge mit den verschiedensten Produzenten zusammen.
1973 verließ Leroy Sibbles die Band und ging nach Kanada.
Aber schon 1975 kehrte er zurück und die Heptones setzten ihre
Arbeit fort. Leider verließ Leroy 1978 die Band
erneut, um eine Solokarriere zu starten. Danach kam es zu mehrfachen
Umbesetzungen in der Band, aber sie konnten an die früheren
Erfolge nicht mehr anknüpfen. 1995 gab es zwar für
das Album "Pressure" noch einmal eine Reunion der drei
Gründungsmitglieder, aber auch das konnte den Ruhm der
Band nicht mehr zurückbringen.
Es gibt aber nach wie vor Neuveröffentlichungen und Live
Auftritte der Heptones in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen.
Live
Video: The
Heptones & Six Nation - 4/4 - Sea Of Love
Inzwischen sind die neuen Heptones am Ende ihrer Show
angelangt und verabschieden sich von der Bühne. Schade nur,
dass sich Earl Morgan und Lead Singer Leroy Sibbles
nicht mehr zusammenraufen konnten, so hätten immerhin noch
zwei von drei Gründungsmitgliedern auf der Bühne
stehen
und ihre unsterblichen Hits präsentieren können. Am
gelben Anzug liegt es jedenfalls nicht, denn davon
hat Leroy auch einen im Schrank hängen. ;-)
Den
letzten Teil des heutigen Vintage Allstars Projekt wird KushArt
auf die
Bühne bringen. Wem da jetzt irgendetwas bekannt vorkommen
sollte, dem kann man ganz einfach erklären: KushArt =
Silvertones
minus Keith Coley + Barrington Lord. Das ganze natürlich auch
ohne
silberne Anzüge und zumindest heute in den Farben Rot, Gelb
und
Grün, getragen von Anthony Feurtado, Joel aka Kush Brown und
Barrington Lord. Inspiriert von den Wailers, den Mighty Diamonds und
Larry Marshall, gründete Joel Kush Brown die Band KushArt im
Jahr 1979
in Trenchtown von Kingston.
Mit eigenen Veröffentlichungen ließ sich die Band
jedoch alle Zeit der Welt. Ihre erste Single "Years To Come" von 1989
wurde erst im Jahr 2000 auf dem "Food, Clothes & Shelter" Label
veröffentlicht. An dem Song haben alle drei Sänger
gemeinsam geschrieben. Mit der eingängigen dreistimmigen
Hookline des Songs
"Where You Wanna Be? Who You Wanna Be? Years To Come.", gelang
ihnen der Sprung in die
nationalen Radistationen, sowie international in die USA und nach
England. Als musikalischer Direktor wurden sie hierfür von
Dennis Fearon "Jah D", ehemaliger Wailers Keyboarder,
unterstützt. Ebenfalls aus dem Jahr 1989 ist das oben
abgebildete Debutalbum "Time" und wurde ebenfalls beim Label "Food,
Clothes & Shelter" veröffentlicht. Die meisten der 10
Songs des Albums stammen aus der Feder von Joel "Kush" Brown,
einer von Dennis Fearon und Barrington Lord hat an 6 Songs
mitgewirkt, an 3 davon federführend. Anthony Feurtado wird
beim Song "Year 2000" an erster Stelle genannt.
Live
Video:
KushArt & Six Nation - 1/2 - Princess By My Side + In This Life
Der Bandname KushArt, bezogen auf den Gründer Joel "Kush"
Brown und der Kunst (Art), hat neben der musikalischen Künste
auch noch einen anderen Hintergrund. Alle drei Bandmitglieder haben
eine künstlerische Ausbildung auch in Sachen Kunsthandwerk
absolviert.
Joel
wurde am 08. Oktober 1952 in Kingston geboren und begann nach der
Schule in einem Soundsystem zu spielen. Später hat er Musik,
Kunst und Handarbeit studiert und danach auch noch Business
Administration in Großbritannien.
Barrington wurde am 26. Juli 1959 im Parish Manchester, im
Süden von Jamaica geboren. Nach der Schule studierte er am
Edna Manley College "Visuelle und Darstellende Kunst".
Ja und Anthony wurde am 16. September 1956 in Discovery Bay,
im
Parish St. Ann, an der Nordküste von Jamaica geboren. Er
studierte Bildende Kunst am Edna Manley College.
Hier zwei
Beispiele der Handwerkskunst von KushArt aus Keramik und Holz.
KushArt machte bereits mehrere nationale und internationale
Ausstellungen mit
Objekten aus Holz, Keramik und verschiedenen Malereien. Ihre
Kunsthandwerke haben bei vielen Organisationen und Privatpersonen
Gefallen gefunden, so beispielsweise von Fidel Castro, dem
jamaikanischen US-Botschafter Don Bridgewater, dem
Weltrekordläufer Usain Bolt, der jamaikanischen Sprinterin und
Olympiasiegerin Shelly-Ann Frazer, der ehemaligen jamaikanischen
Premierministerin Portia Simson Miller und vielen anderen.
Live
Video:
KushArt - 2/2 - Step Your Love
KushArt arbeiten gerade an einem neuen Album mit dem Titel "Love Only
Love, Love". Wer die Band bei ihrer Arbeit unterstützen
möchte, kann dies im Rahmen einer Crowdfunding
Kampagne tun, die demnächst bei Kickstarter eröffnet
wird. Die bisherige Kampagne bei Crowdfunder läuft noch bis
15. Februar 2018, wird aber auf Kickstarter neu eröffnet. Bis
dahin behaltet einfach das Facebook von KushArt
im Auge.
Nachdem
die Vintage Artists ihr Programm absolviert und sich verabschiedet
haben, sind nun Six Nation
in eigener Sache an der Reihe, die bisher alle Songs für die
Vintage Allstars eingespielt haben. Nunmehr gibt es "The
modern version of Reggae and Ska", wie Pachango, Lead Singer der Six
Nation Band, den abschließenden Teil der Mammutshow
von den Vintage Allstars bezeichnet. Geschuldet den Bandmitgliedern aus
verschiedenen Nationen, ist diese Version eine Mischung aus Reggae,
Ragga, Ska, mit einer Prise Latin Flair wie Salsa und Cumbia.
Die im Jahr 2006 von Frontmann Pachango, seinem Bruder Andrea Nesti und
Moe Shalia, die seit 2002 zusammenarbeiten, gegründete Band,
setzt sich
gegenwärtig aus Musikern von Lateinamerika, Argentinien,
Deutschland, Kosovo, Italien und Iran zusammen. So zumindest die
Angaben auf der Website von Six Nation. Bezüglich der
Nationalitäten gab und gibt es jedoch hin und wieder
Änderungen. Außer was Lead Singer Pachango betrifft,
halten wir uns deshalb lieber zurück, was die Namen der
weiteren
Musiker und deren Nationalität betrifft.
2008 wurde das spanische Reggae-Label Achinech Productions aus
Teneriffa auf die Band aufmerksam und produzierte mit ihnen und dem
Kanaren Dactah
Chando den Videoclip zum Surf-Dancehall Hit "Surf is my
life", der auf
den Kanaren und in der spanischen Clubszene im Allgemeinen zu einem Hit
wurde. Gleichzeitig begannen sie die Produktion ihres Debutalbums
"Little Humanity". Die CD wurde in Deutschland, Spanien und auf Jamaika
produziert und von Junior Kelly, Luciano und Dactah Chando gefeatured.
Noch 2008 erfolgte die Veröffentlichung in Deutschland. Schon
bald wurden auch Radiosender in Italien, Spanien und Frankreich auf das
Album aufmerksam und sorgten für internationale Promotion.
2014 folgte ihr zweiter Longplayer "Visa Global" auf ihrem eigenen Six
Nation Label.
Im Jahr 2015 begann die Zusammenarbeit mit Mutabaruka, dem sie bei
seinen Charity Aktionen für den 2014 gegründeten
deutschen Vereins "Action Speaks Louder Than Words" (ASLTW
e.V. - Verein zur Unterstützung notleidender
jamaikanischer Musiker) zur Seite standen.
Im Anschluss reiste Pachango nach Jamaica wo er auf The Silvertones und
The Heptones traf. So kam es schließlich später auch
zur Beteiligung von Six Nation am "Vintage Allstars" Projekt.
Nach der Six Nation Show geht es nebenan mit Jah Sun in die
nächste Runde. Vor dem Bühnenwechsel besuchen wir
aber noch einmal die Bands im Backstage. Im Zelt der Vintage Allstars
herrscht großer Trubel. Bei vier verschiedenen Acts und
entsprechend großer Personen- und Musikeranzahl gibt es viel
auszuwerten.
Pachango und
seine Partnerin
The Heptones
mit Pachango und seiner Partnerin. Am rechten Bildrand ist Ivy Morgan
zu sehen, Earl Morgan´s Ehefrau.
Aber
nun zurück zu den Bühnen, wo Jah Sun schon
mitten in seiner Show steckt. Als wir dort eintreffen sind wir
für den Bruchteil einer Sekunde etwas verwirrt. Wer ist denn
das?! Da hat doch tatsächlich Jah Sun seine schönen
langen Dreadlocks gekappt und erscheint mit gepflegtem Kurzhaarschnitt.
Wenn man die Dreads gewöhnt ist, fehlt jetzt doch irgendetwas,
auch wenn sich seine Musik natürlich
nicht geändert hat, außer das er heute mit
eigener Band angereist ist und nicht House of
Riddim als Backing Band fungiert. Jah Sun war 2015 zum letzten
Mal beim Reggae Jam.
Live
Video: Jah
Sun - 1/2 - Never Stray
Der aus Kalifornien kommende US-Amerikaner ist eine wichtige
Institution für den Reggae seines Landes. Obwohl er als
12-jähriger seine musikalische Laufbahn als
HipHop-Künstler
begann, entdeckte er schließlich als 20-jähriger die
Musik
von Bob Marley, was sein Leben total veränderte. Im Jahr 2006
kam
dann sein Debutalbum "Height Of Light" heraus. Auf der Scheibe kommen
Gastsänger wie Luciano, Prezident Brown, Yami Bolo, Lutan
Fyah,
Junior Reid und andere zu Wort. Das Debutalbum ist aber noch von
zahlreichen Musikstilen und nicht nur von Reggae gekennzeichnet. Das
folgende 2012er Album "Battle The Dragon", ist dann aber schon deutlich
mehr dem Reggae verfallen. Gastsänger wie Peter Morgan (Morgan
Heritage), Gentleman, J Boog, Alborosie oder Perfect Giddimani steuern
da erheblich ihren Anteil bei. Danach hat Jah Sun mit der
österreichischen House of Riddim Band in deren Soundschmiede
ein
neues Meisterwerk erschaffen. Das durchgängig
vorzüglich
anzuhörende "New Paradigm" wurde am 15. Januar 2015
veröffentlicht und darf in keiner Plattensammlung
eines
Reggae Fans fehlen.
Am 28.04.17 ist nun sein neuestes Album "Between
The Lines"
bei Sugar Cane Records erschienen. Beteiligte Musiker sind wiederum
teilweise die House of Riddim Band, Dean Fraser, Axe Man und andere.
Auch mit diesem Album bleibt er weitestgehend der Reggae-Linie treu,
obwohl der Vorgänger "New Paradigm" ein Stück besser
klingen
dürfte.
Multiinteressent
jedi61 mit seinem YouTube Channel findet ihr hier.
Live
Video: Jah
Sun - 2/2 - Never Give Up
Soweit ein paar Eindrücke zu Jah Sun. Gleich kommen wir zum
nächsten Punkt der Running Order, der mit Big Mountain auf der
Main Stage ausgewiesen ist. Auch davon müssen wir
natürlich etwas mitnehmen. Zuvor geht´s aber noch
einmal kurz zu Jah Sun und seiner Band.
Schon die ganze Zeit während der Show und jetzt erst recht,
machen wir uns Gedanken über Jah Sun´s Drummer. Der
sieht doch tatsächlich wie einer der Zwillinge der
italienischen Band Mellow
Mood aus. Auf diese Doppelgängerschaft
müssen wir jetzt mal hinweisen. Ich komme aber gar nicht dazu
den Namen Mellow Mood auszusprechen. Der Drummer ergänzt den
von mir angefangenen Satz von allein und lacht etwas gequält.
Er wird offenbar ständig mit diesem Vergleich konfrontiert.
Jah Sun
& Band - Backstage
Big Mountain
präsentiert derweil einen Auszug aus ihrem Hitkatalog und dazu
natürlich auch Material von ihrem neuen 2016er Album "Perfect
Summer". Wir haben zwar momentan keinen perfekten Sommer, aber wir sind
glücklich so lange es trocken bleibt.
Big Mountain kommt aus San Diego in den USA und somit genau wie Jah Sun
aus Kalifornien. Sie gehört zu den wenigen Reggae Bands, die
es auch bis nach Deutschland ins Radio geschafft haben. Mit ihrem
1994er internationalen Hit "Baby I Love Your Way", dürfte sie
somit auch jeder Nicht-Reggae-Fan kennen.
Auch heute noch sieht die Band diesen Song als das Stück mit
dem größten Wiedererkennungswert an. So wird man
natürlich auf ihrer Website gleich ohne Zutun mit diesem Song
begrüßt.
Die 1991 von Joaquin "Quino" McWinney (Lead Singer), Jerome Cruz,
Gregory Blakney, Lance
Rhodes, Manfred Reinke und Lynn Copeland gegründete Band,
nannte
sich zunächst The Rainbow Warriors (1986), dann Shiloh (1988)
und erst danach
Big Mountain. Der neue Bandname bezog sich auf ein Indianer Reservat in
Arizona. Unter dem Bandnamen Shiloh gab es 1989 die
Erstveröffentlichung "California Reggae". Ihr Debutalbum als
Big Mountain veröffentlichten sie 1992 mit dem Titel "Wake
Up",
aber ihr internationaler Durchbruch kam erst mit dem bei Giant Records
veröffentlichten 1994er Album "Unity", auf dem sich auch ihr
Hit
"Baby I Love Your Way" befindet. Der Song ist eine Coverversion von
Peter
Frampton´s gleichnamigen 1975er Hit und wurde zum Soundtrack
der
US-amerikanischen Tragikomödie "Reality Bites" oder "Voll das
Leben" verwendet. Mit dem Song erreichten sie Nummer 6 in den US
Billboard Hot 100 und Nummer 2 in den UK Singles Charts. Es folgten
weitere Hits und Alben, die aber nicht mehr an "Bay I Love Your Way"
heranreichen konnten. Nach Jahren der Zusammenarbeit und zahlreichen
Live Auftritten, beschloss die Band 2005 eine Pause einzulegen.
Frontmann Quino begann in dieser Zeit an der Olympian High School von
Chula Vista (San Diego County / Kalifornien) Multimedia und
Sound-Engineering zu unterrichten. In der Zeit von 2005 bis 2013
vereinigte sich die Band nur noch gelegentlich für
internationale Live-Auftritte und wohltätige Zwecke.
2013 reformierte Lead Singer Quino, Drummer Paul "Groove Galore"
Kastick und Keyboarder Michael Hyde die Band mit einer erweiterten
Besetzung. Später folgten allerdings weitere Umbesetzungen,
die heute auf der Bühne auch nicht mehr komplett
nachvollziehbar sind. Immerhin werden aktuell 10 Musiker
angeführt, wenn man Wikipedia vertrauen kann. Auf ihren
Websites äußert sich die Band rein vorsorglich erst
gar nicht dazu. Wer zumindest für die 2016er Bandbesetzung ein
sicheres Ergebnis möchte, kann ja auf das aktuelle Album
"Perfect Summer" zurückgreifen. ;-)
Live
Video: Big
Mountain - All The Praise Due
Nach diesem schön eingängigen Song, der gleich an
erster Stelle des neuen Albums "Perfect Summer" steht, ist unsererseits
erst einmal eine Bühnenpause angesagt. Wir brauchen dringend
eine kleine Regeneration.
Mit
frischer Energie versorgt, können wir uns nun dem weiteren
Verlauf der Running Order zuwenden. Jetzt ist unser Freund Warrior King
an der Reihe, den wir schon von Anbeginn seiner Karriere verfolgen.
Sein letzter Auftritt beim Reggae Jam war im Jahr 2013. Damals musste
er sich seine Bühnenzeit mit Turbulence teilen und konnte sich
nicht so richtig entfalten. Heute hat er nun die gesamte Zeit
für sich allein zur Verfügung und kann 45 Minuten mit
seinen Songs ausfüllen, soweit ihn hoffentlich nicht irgendwann ein
Programmverzugsignal zur Verkürzung seiner Show zwingt.
Live
Video:
Warrior King & The Rootz Warrior Band - 1/3 - Power To Chant +
Ain´t
Giving Up
Mark Dyer, alias Warrior King, wurde am 27. Juli 1979 in Kingston
geboren und begann schon in High School Zeiten auf die Bühne
zu steigen und an Talentwettbewerben teilzunehmen. Schnell wurde klar,
dass er ein natürliches Talent dafür hatte und
spätestens mit seiner 2001er Single "Virtuous Woman" ist die
Hookline "Shuba Shuba ..." in aller Munde. Der Song stürmte im
Oktober 2001 an die Spitze der jamaikanischen Reggae Charts und in die
New York Top 30 Reggae Singles Charts. 2002 erschien
schließlich
sein gleichnamiges Debutalbum bei VP Records. Zahlreiche internationale
Touren folgten. Wir sind uns zuerst 2003 beim Splash in Chemnitz
begegnet. Seitdem haben wir regelmäßig über
Warrior
King berichtet, und bis heute sind vier weitere Alben von ihm auf den
Markt gekommen. Sein aktuellstes Werk ist das 2016er "The
Rootz
Warrior", erschienen auf seinem eigenen Label Rootz Warrior
Production.
Er lieferte damit wieder ein eindrucksvolles Roots-Reggae-Album ab,
von dem auch heute natürlich einige Songs zu hören
sind.
Unsere Hit-Vermutungen und Wünsche für
künftige
Live-Shows sind: "Moonlight Bright", "Your Love Is Amazing"
und
"Ain´t Giving Up" (gerade gehört). Aber ihr werdet
garantiert noch weitere Songs des Albums hinzufügen
können.
Live
Video:
Warrior King - 2/3 - Oh What A Feeling
Heute gefällt mir Warrior King besser, als was ich vor vier
Jahren vom Reggae Jam noch in Erinnerung habe, und das wird bestimmt
nicht nur an der langen Hörpause liegen.
Mit auf der Bühne bzw. am Bühnenrand steht heute
seine Frau und Managerin Leslie-Anne K. Johnson-Dyer, die heute auch
noch auf den neuen Nachwuchs der beiden aufpasst, der erst morgen
seinen dritten Monat auf Erden feiern kann. Die Geburt seines
ersten Sohnes Delmar, liegt aber schon fast 15 Jahre
zurück.
Mit dem letzten Song "Rough Road" gibt´s gleichzeitig die
Vorstellung der Musiker seiner Rootz Warrior Band. Dabei fragt Warrior
King jedes Bandmitglied: "What´s your name?", und
lässt sie für ein Solo antreten. Das ist doch auch
einmal eine gute Variante, wenn jeder selbst seinen Namen sagt. Und
wenn´s nicht deutlich genug ist, dann eben noch einmal.
Live
Video:
Warrior King - 3/3 - Rough Road
Wir haben uns noch gar nicht begrüßt, und so
müssen wir nach der Show natürlich sofort hinter die
Bühne. Warrior Kings Begrüßung ist wie
immer überaus herzlich, dass einem fast die Luft weg bleibt.
Danach sehe ich aus, als wäre ich aus dem Regen gekommen oder
hätte gerade selbst einen Schweiß treibenden
Auftritt auf
der Bühne gehabt. ;-)
Links: Warrior King
mit Warrior Queen Leslie-Anne K. Johnson-Dyer und Warrior Prince Isaiah Rechts: Fire Prince
Viel Zeit haben wir nicht, denn Warrior King soll gleich zur
Dubplate-Session ins Studio von City Lock
kommen, und wir möchten von Max Romeo natürlich auch
nicht allzu viel verpassen, dessen Show schon begonnen hat.
Es
liegt schon wieder ein reichliches Jahr
zurück, als wir Max
Romeo zuletzt gesehen haben, und er gehört
für uns zu jenen Künstlern, die wir auch bei
kürzeren Abständen keineswegs abwählen
würden. Auf dem Reggae Jam erleben wir ihn heute zum ersten
Mal. Wenn er denn schon einmal hier war, muss das schon sehr lange
zurückliegen. Max Romeo ist seit zirka 50 Jahren im
Geschäft, gehört zu den beliebtesten Roots-Reggae
Artists überhaupt und kann sich über fehlende Booking
Nachfragen nicht beschweren. So ist er deshalb zur Freude seiner Fans
nahezu jedes Jahr auf irgendeinem europäischen Festival
anzutreffen.
Maxwell Livingston Smith, alias Max Romeo, wurde am 22 November 1944 im
kleinen Ort St. D'Acre im Parish Saint Ann von Jamaica, geboren. Seine
musikalische Laufbahn begann als er eines Tages im Alter von 18 Jahren
einen örtlichen Talentwettbewerb gewann. Dadurch angespornt
ging er nach Kingston, um sich dort mit den Gleichgesinnten Kenneth
Knight and Lloyd Shakespeare zusammen zu tun und das Gesangstrio The
Emotions ins Leben zu rufen. 1966 produzierte Ken Lack die Debut-Single
"Buy You" für die Gruppe, die sofort ein Hit wurde. Weitere
erfolgreiche Singles folgten, bis Max Romeo 1968 kurzzeitig das Trio
verließ, um eine Solokarriere zu starten. Nach seiner
Rückkehr und gleichzeitigem Anschluss an die Hippy Boys, die
schließlich in den legendären Upsetters aufgingen,
landete Max Romeo bei Lee Perry. Ebenfalls 1968 schrieb Max seinen
ersten Hit "Wet Dream" und veröffentlichte 1969 das von Bunny
Lee produzierte Debutalbum "A Dream". Ja und der Rest ist Geschichte.
Um auch an dieser Stelle nicht allzu viele Wiederholungen zu
produzieren, sei auf die ausführliche Geschichte zu Max Romeos
Karriere im Konzertbericht vom 18.05.2016
auf dieser Seite verwiesen.
Live
Video: Max
Romeo - 1/2 - Valley Of Jehosaphat
Die
gerade angekündigte Überraschung nach dem Ausklingen
von "Valley Of Jehosaphat", ist Xana Romeo.
Sie ist der
gegenwärtig erfolgreichste Spross aus dem Romeo Clan und spätestens seit ihrer 2015 veröffentlichten Single
"Rate Rasta" in aller Munde.
Azana Makeda Smith, alias Xana Romeo wurde als jüngste Tochter
von Max Romeo und seiner Frau Sandra Smith, am 26. August 1994 in
Greenwich Town, Kingston, geboren. Anfang der 2000er Jahre zog die
Familie nach Treadways, in Linstead von St. Catherine.
Dort beendete
Xana auch ihre Schulausbildung und lebt weiterhin mit den Geschwistern
bei ihren Eltern. Neben der allgegenwärtigen Präsenz
der Musik ihres Vaters war es auch die Bequemlichkeit des hauseigenen
Red Ark Studios, die beste Voraussetzungen für den Beginn
einer eigenen musikalischen Karriere boten.
Ihre erste Single "No Love" veröffentlicht sie an ihrem
Geburtstag in 2014. Weitere Stücke folgen in Zusammenarbeit
mit ihrem Vater, den Brüdern "Rominal" und Multitalent Omar
Johnson, alias Jallanzo von der Dubtonic Kru und langjähriges
Mitglied der Charmax Band. Ihre zweite Single ist das am 01.02.2015
veröffentlichte "Righteous Path". Danach folgt das
beeindruckende "Rate Rasta".
Am 21.06.2016 hat sie mit Unterstützung von Roots Dub Reggae
Selector Yaadcore das Mixtape "Mercy Please" mit 10 Songs und einem
Dubplate veröffentlicht. Ihr Debutalbum "Wake Up" folgte nur
knapp 3 Monate später, am 9. Dezember 2016 bei Charmax Music.
Außer "Wake Up" sind aber alle Songs auch schon auf dem
Mixtape "Mercy Please" verkündet worden.
Live
Video: Xana
Romeo - Rate Rasta
Nach der Präsentation seines musikalischen Nachwuchses Xana,
die aber nur ein Teil der neuen Musikergeneration aus dem Hause Romeo
darstellt, setzt Max seine Show fort. Während seiner 2016er
Tour "Max Romeo And Family" waren noch Azizzi, Azanette und Romax mit
im Boot. Wie Max Romeo auf der Tour nicht ohne Stolz
verkündete, sind das aber nicht alle seine Kinder. Da sind wir
mal gespannt, ob sich in nächster Zeit noch weitere
musikalische Überraschungen ergeben.
Live
Video: Max
Romeo - 2/2 - The Love Of Money + Three Blind Mice + War Ina Babylon +
Chase The Devil feat. Xana Romeo
Nach Max Romeos legendärer Teufelsjagd, bei dem ihn seine
Tochter Xana unterstützt hat, ist auch diese Show Geschichte. Aber hier
noch ein paar Backstage-Impressionen.
Für alle die bereits die alten legendären Klassiker
im CD- oder Plattenregal stehen haben (oder auch nicht), noch zwei
Empfehlungen. Viele seiner alten Hits werden auf seinem 2008er "Best
of" im neuen Gewand präsentiert. Und weil die alten
Black Ark Produktionen so genial waren, gibt´s seit 2016 das
Doppelalbum "Horor
Zone" im absolut identischen Black Ark Style, allerdings mit
neu aufgenommenen Material. Bei drei Dub-Versionen hat es sich
Großmeister Lee Perry nicht nehmen lassen, selbst das Mikro
in die Hand zu nehmen. Den Freunden des Black Ark Sounds und von Lee
Perry wird´s gefallen, denen von Max Romeo natürlich
sowieso.
Vor dem Zelt wartet schon Teacha Dee mit einer schönen
Überraschung auf uns. Na das ist doch ´ne tolle
Anerkennung! Zeit zum umziehen haben wir jetzt nicht so richtig, aber
für ein Foto muss es mindestens noch reichen.
Vielen Dank
Teacha Dee, wir werden dein Shirt ganz sicher demnächst
präsentieren und dir dann die Bilder schicken! :-)
Aber nun schnell zurück zur Bühne, denn dort ist mit
Eek-A-Mouse schon die nächste Legende im Anmarsch, die wir
keineswegs verpassen dürfen.
Ripton
Joseph Hylton, alias Eek-A-Mouse, war lange verschollen und hatte
darüber hinaus gesundheitliche Probleme. Im August 2015 kehrte
er nach langen Jahren der Pause, wieder auf eine jamaikanische
Bühne zurück. Das Reggae Jam hat er vor unglaublichen
11 Jahren zum letzten Mal beehrt. Für uns ist es nicht ganz so
lange her. Wir erinnern uns noch sehr gut an seine beeindruckende wie
witzige Show
im YAAM Berlin des Jahres 2010. Wir freuen uns
außerordentlich ihn heute endlich wieder auf der
Bühne sehen zu können.
Live
Video:
Eek-A-Mouse - 1/3 - Do You Remember Those Days Of Slavery
Ripton Joseph wurde am 19. November 1957 in Kingston geboren und wuchs
im Laufe der Zeit zu einer stattlichen Größe von "6
feet 6 inches" heran, so seine eigene Angabe. Damit hat er mit 1,98 m
fast die Zweimetermarke erreicht, was ihm neben seinem originellen
Namen und dem markanten Gesangsstil eine weitere individuelle Note
verlieh.
In der Mitte der 70er Jahre kamen mit "My Father's Land" und
"Creation" seine ersten beiden Veröffentlichungen, noch mit
seinem bürgerlichen Namen, auf den Markt. Aber erst mit seiner
1980er Single "Wah Do Dem" machte er sich in Jamaika einen Namen. Sein
erstes Album "Bubble Up Yu Hip" kam noch im selben Jahr heraus. Ja und
der Rest ist Geschichte. Eeks Discography hat mit zirka 20 Alben und
zahlreichen Compilations
inzwischen eine stattliche Länge erreicht.
"David und
Goliat" ;-)
Live
Video:
Eek-A-Mouse - 2/3 - Sensee Party + Schoolboy
Eek A Mouse verdankt seinen Künstlernamen seiner Leidenschaft
für Pferderennen. Das Rennpferd Eek A Mouse brachte Ripton
Joseph jedoch kein Glück und seine Wetteinsätze waren
immer verloren. Musikalisch sieht es zum Glück ganz anders
aus. Wer seine wichtigsten Hits, ohne lange zu suchen in einem Werk
zusammengestellt haben möchte, dem sei das 2013er Doppelalbum "Eek-Ology"
empfohlen. Allerdings sollte man beide Scheiben nicht auf
einmal hören, denn nach 34 Tracks am Stück
wird man bestimmt ganz
"Dong dong didi dong dong gena mendem den den bena bene mohoi gena
mendem ...." ;-)
Live
Video:
Eek-A-Mouse - 3/3 - ... - ... - Wa Do Dem
Mit "Wa Do Dem" verabschiedet sich schließlich Eek-A-Mouse
und verlässt die Bühne. Das war doch wieder einmal
ein
absolutes Highlight, was schwer zu toppen ist, zumal
Eek-A-Mouse ja sowieso mit seinem Style ein Alleinstellungsmerkmal
besitzt. Von daher braucht man gar nicht erst Vergleiche zu ziehen.
Backstage hat sich Eek-A-Mouse wieder ein neues tolles Outfit verpasst
und trinkt erst einmal einen Tee, den er sich auch schon auf
die
Bühne bringen lassen hat.
Eek-A-Mouse
und Max Romeo
Booklet aus
der 2013er
"Eek-Ology"
Mit
Bühnenmanager Ashraf
Eek-A-Mouse ist mächtig schlank geworden, aber der Schalk
blitzt ihm nach wie vor aus den Augen. Hoffen wir, dass es weiter mit
ihm und seiner Gesundheit bergauf geht. Für Eek-A-Mouse
geht´s gleich im Anschluss zur Dubplate-Session und
für uns wieder zurück zur Bühne, um die
letzten drei Shows des heutigen Tages zu verfolgen.
Auf
der Main Stage ist schon Richie Stephens mit der Ska Nation Band
aus
Italien im Einsatz. Der Name der Band kündigt schon an, was
jetzt überwiegend zu erwarten ist, denn Richie Stephens hat
hat es
sich zur Aufgabe gemacht, den jamaikanischen Ska wieder
populärer
zu machen. Er verschmilzt dazu die auf Jamaika so populäre
elektronische Dance Musik mit originalem Ska zum sogenannten Skatech.
Mit der Ska Nation Band hat er auch sein Projekt
"Internationally"
am Start, welches im April vorigen Jahres in die Shops gekommen ist.
Auf dem Reggae Jam war Richie Stephens zuletzt im Jahr
2011 und hatte am Sonntag als letzter Act das Festivals das Finale
bestritten.
Live
Video:
Richie Stephens & Ska Nation - 1/2 - Jamaican Ska
Richie Stephens, wurde 05.12.1966 als Richard Frederick Freeman
Stephenson III, in Savanna-la-Mar, Jamaica, geboren. Seine musikalische
Laufbahn begann er in den frühen 90-ern als Teil der
zweimaligen Grammy Gewinner "Soul II Soul". Sein Debutalbum "On
Broadway", ein Reggae-Album, veröffentlichte er 1990. In den
drei Jahren darauf
folgten drei weitere Alben, überwiegend Dancehall, bevor er
1994 das Dancehall-Album "Forever" auf
seinem eigenen Label "Pot Of Gold" veröffentlichte. Diesen
Namen hatte auch sein Vorgängeralbum, welches mit
verschiedenen Musikstilen von HipHop über Soul bis Dancehall
gespickt war. Weitere Alben von Dancehall über Reggae
bis Lovers Rock folgten, teils auf seinem eigenen und teils auf anderen
Labels.
2011 erlitt Richie Stephens einen schweren Schicksalsschlag, als sein
Adoptivsohn Demar Graham, bekannt als Copper Shot, vor seinem Haus in
Kingston erschossen wurde.
Im Jahr 2012 tourte er mit Gentleman und brachte mit ihm am 27.11.2012
das gemeinsame Album "Live Your Life" heraus.
2015 begann er mit der italienischen Ska Nation Band zu
arbeiten,
die wir heute auf der Bühne sehen, um dem Ska wieder mehr
Geltung
zu verschaffen. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist das bereits
angeführte 2016er Album "Internationally".
Sein aktuelles Album heißt "Luv-A-Dub
Style" und wurde am 26. Mai 2017 veröffentlicht.
Dort gibt es aber dann nicht mehr Ska und Skatech wie bei
"Internationally", sondern wieder mehr Reggae zu hören.
Live
Video:
Richie Stephens & Ska Nation - 2/2 - Trying To Get To You + ...
Jetzt kommen doch tatsächlich wieder ein paar Tropfen von
oben.
Aber wir können doch echt zufrieden sein, dass es bis jetzt
ausgehalten hat. Ein paar Eindrücke von Richie Stephens sind
auch
schon im Kasten. Also gehen wir kurz einen Kaffee trinken, was wir
sowieso vor hatten und hoffen bis dahin auf Besserung des Wetters
für die letzten beiden Shows.
Tatsächlich
wird es bei Christopher
Martin wieder trocken. Die
Schauer haben sich verzogen und wir können mit frischer
Energie die letzte Liveshow des Abends angehen. Aber auch ohne Kaffee,
würde es vermutlich Christopher Martin schaffen, die kleinste
vorhandene Müdigkeit bei jederman aus den Gliedern zu kitzeln.
Er ist ein unglaubliches Energiebündel und hat neben
stimmlicher Stärke, alles was zu einer atemberaubenden und
mitreißenden Bühnenshow nötig ist.
Live
Video:
Christoper Martin - 1/5 - Paper Loving + My Love
Besonders
bei den Mädels hat Christopher Martin ein Stein im Brett oder
seinen Namen als Tattoo oder Schminke im Dekolleté. Das muss
natürlich auch gezeigt werden, selbst mit dem Risiko, dass da
noch mehr heraus fällt. Aber was heißt hier
eigentlich Risiko? Vermutlich ist das gar der Plan. ;-)
Live
Video:
Christoper Martin - 2/5 - Cheater Prayer + Better Than The
Stars
Christopher Martin wurde am Valentinstag, am 14.02.1987 in der
Gemeinde Back Pasture, im Parish St. Catherine, auf Jamaica geboren. Er
besuchte die Watermount All-Age School und danach die
weiterführende St. Jago High School, wo sich seine Liebe
für Musik und Sport entwickelte. 2003 beendete er die
High-School mit verschiedenen Preisen und Auszeichnungen.
Schließlich entschloss er sich im Jahr 2005, sich beim
jamaikanischen "DSDS", dem "Digicel
Rising Stars", anzumelden.
Live
Video:
Christoper Martin - 3/5 - I´m A Big Deal + Chill
Spot
So begann dann auch die musikalische Laufbahn von Christopher
Martin mit seiner Debut-Single "Love Is All We Need" und seinem Sieg
beim Digicel Rising Stars. Er war der erste Sieger des Wettbewerbes,
dessen Song gleichzeitig ein Hit in den jamaikanischen Charts wurde.
Spätestens seit 2010 ist er auch hierzulande bekannt geworden,
als er mit Gentleman den Hit "To The Top" hatte und mit ihm zusammen
auf Tour war. Inzwischen hat Christopher Martin zahlreiche Hits
gelandet, die weltweit in aller Munde sind. Nach all den langen Jahren
der Wartezeit kam endlich am 10. Februar 2017 auch sein Debutalbum "Big
Deal" auf den Tisch. Und für das Reggae Jam hat er heute auch
noch einen Überraschungsgast im Gepäck.
Wenn wir uns
schon Christopher Martin nicht greifen können, dann muss eben
der Mann vom Sicherheitsdienst hilfsweise herhalten. ;-)
Live
Video:
Christoper Martin + D Major - 4/5 – Real Know
Real Bow Bou Yah
"Real
Know Real", … was
für ein Hit! Das war doch wieder einmal eine tolle
Überraschung. Christopher Martin hätte ihn aber ruhig
seinen Song in voller Länge zu Ende bringen lassen sollen.
Damian Codlin, alias D-Major,
wurde in Kingston geboren und wuchs in
einem bürgerlichen Haushalt auf. Seine ersten musikalischen
Schritte ging er in dem Quintett QT (Quality and Toughness).
Unzufrieden mangels Erfolg startete er 2005 seine Solokarriere. Er
legte sich das Pseudonym "D-Major" zu, wobei sich
das "D" auf seinen Vornamen bezog und "Major" von einem Freund
beigesteuert wurde, sagt
Damian.
Sein erster eigener Song wurde von Gitarrist Ernie Wilks
produziert und nannte sich "Tell Me Who", zu
hören auf der gemeinsamen 2006er Single mit Turbulence
("Best Of Me"). Es folgten zahlreiche weitere
gemeinsame Singles mit verschiedenen Artists wie Shaggy, Spragga Benz,
Anthony B, Voicemail, Christopher Martin, Romain Virgo und anderen,
aber so richtig bekannt wurde seine beeindruckende Stimme erst mit dem
2013er Hit „Real Know Real“. 2014 erscheint
schließlich sein Album "It´s Major".
Danach ist aber kaum neues
Material in seiner Discography zu finden.
Dafür ist Christopher Martin
unaufhörlich am Rackern und legt jetzt noch einmal nach bzw.
sein letztes Hemd ab. Lange bleibt er aber jetzt nicht mehr auf der
Bühne. Vielleicht auch besser so, bevor die Mädels
noch ihre Shirts auf die Bühne werfen oder er auch noch seine
Hose verliert. ;-)
Live
Video:
Christoper Martin - 5/5 - ...
Summa summarum war das doch
eine perfekte Show, die mich letztendlich mehr beeindruckt hat als
erwartet. Man könnte ihn durchaus mit Romain Virgo
vergleichen, mit dem er meines Erachtens auf einer Stufe steht.
Jetzt kommen wir zum letzten Programmpunkt der heutigen Running Order.
Mit
"King Jammy vs. Rodigan" ist der Kampf der
Titanen angesagt. Ein Soundclash in diesem Rahmen auf einem Festival
und dann noch mit dieser Besetzung, hat es wohl noch nie in Europa
gegeben. Mit David Michael Rodigan oder kurz David Rodigan,
Spitzname
Ram Jam und Lloyd James, alias King Jammy (früher Prince
Jammy), stehen zwei Pioniere der britischen und jamaikanischen
Soundsystemkultur auf der Bühne, dessen
zurückliegende Leistungen nicht hoch genug gewürdigt
werden können.
Einen richtigen harten Soundclash mit einem Sieger, kann es auf dieser
Ebene eigentlich gar nicht geben, und so hat King Jammy auch im Vorfeld
des Bookings nur einem "freundlichen Soundclash"
zugestimmt, als er mit der Idee zu diesem Großevent
konfrontiert worden war. Da die beiden auch schon seit Urzeiten enge
Freunde sind und unendlich viel Respekt vor den Boxen des jeweils
anderen haben, kann man eigentlich auch nichts anderes erwarten.
David
Rodigan hält die 1976er in King Tubby´s Studio
aufgenommene Single „Zambia“ (Jammy´s
& King Tubby´s) in die Höhe.
Live
Video:
David Rodigan vs King Jammy – Soundclash
(Ausschnitt)
Beide spielen mehrere Selections von jeweils zirka 15 Minuten
Länge im Wechsel. Während David Rodigan allein
auflegt, wird King Jammy von seinem zweitjüngsten Sohn Jammy
"Jam II" James an den Computern
unterstützt.
Lehnen wir uns zurück, wenn wir denn eine Lehne
hätten, und genießen Musik aus zirka 5 Jahrzehnten,
wobei auch der eine oder andere Schatz aus den Archiven der beiden
Meister hervorgekramt wird.
Rechts: "Rodigan - My Life In Reggae" -
Biografie von 2017
Am Ende ist es dann so wie erwartet. Die Massive ist sich uneins wer
der Sieger ist. Also ich kann zumindest nicht so recht etwas
Eindeutiges heraushören. Wer ist denn nun der Sieger? Egal.
Ich glaube es haben alle gewonnen, und nicht nur King Jammy und David
Rodigan. Wir durften Zeuge einer einmaligen Veranstaltung werden. Schon
deshalb.
Die vom
äthiopischen Marathonläufer Feyisa Lilesa
bei Olympia 2016 populär gemachte Geste, die ein Protest gegen
die Situation des Volksstammes der Oromo in Äthiopien zum
Ausdruck bringen soll. Mehr dazu hier.
Wer mehr zu King Jammy und David Rodigan erfahren möchte,
sollte sich die nachfolgenden Ausgaben des Riddim Magazins besorgen. Da
mache ich es mir jetzt einmal zum Schluss ganz leicht. Einfach die
Cover anklicken und schon seid ihr beim Bestellformular. Das geht
natürlich auch noch ausführlicher, wenn man sich die
von David Rodigan und Ian Burrell verfasste und in 2017
veröffentlichte Biografie "Rodigan
- My Life In
Reggae" beschafft.
Riddim
Magazin 89 aus 2017 und 66 aus 2013. Einfach Cover anklicken und
bestellen.
Jetzt bleibt nur noch eins zu tun,
nämlich noch ein paar Backstage-Fotos von den beiden Legenden
einzufangen. Diese Gelegenheit hat man immerhin nicht alle Tage.
King Jammy
& David Rodigan mit Bernd
„Sheriff“ Lagemann (Veranstalter)
King Jammy
& David Rodigan mit Ulli Güldner (Riddim
Autor z.B. über King Jammy in Nr. 89)
Ein paar
Beispiele aus King Jammy´s Schatzkiste - Zum
reinhören die Cover anklicken.
King Jammy
und seine Ehefrau Iris
Soweit unsere Impressionen vom dritten Tage unseres
Festivalaufenthalts. Wir werden nun noch ein paar Stündchen
der verbliebenen Nacht an der Matratze horchen, damit wir morgen wieder
pünktlich auf dem Platze sind, um den letzten Teil des
diesjährigen Reggae Jams dokumentieren zu können.
Bis bald auf dieser Seite!
Copyright:
www.reggaestory.de
Text und Videos: Peter Joachim
Fotos: Marion und Peter Joachim
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1 - Donnerstag / Thursday - 27.07.2017
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4 - Sonntag /
Sunday - 30.07.2017