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SIZZLA
& FIREHOUSE CREW - “GHETTO
YOUTH-OLOGY” TOUR 2009
26.11.2009
– Berlin
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Sizzla
und die Homophobie-Debatte ist eine schier unendliche
Geschichte. Obwohl Sizzla dieses Jahr, den in Zusammenarbeit von
schwul-lesbischen Verbänden und Vertretern der Politik neu
verfassten Reggae
Compassionate Act Berlin (RCA Berlin), unterzeichnet hat, gibt man sich
auf
Seiten der schwul-lesbischen Verbände immer noch nicht
zufrieden. Man hat sich
auf Sizzla und einige andere Artists offenbar eingeschossen und
möchte auf
keinen Fall von denen ablassen. Koste es was es wolle.
Bereits 2007 hat Sizzla
einen RCA unterzeichnet, der von verschiedenen Organisationen
erarbeitet worden
ist. |
Unter Anderem von OutRage,
einer Organisation, die sich um die Rechte von
Schwulen und Lesben in England kümmert (auch Träger
der Kampagne "Stop
Murder Music"), der jamaikanischen Schwulenorganisation J-Flag und die
Black Gay Men Advisory Group, eine Vereinigung schwuler und bisexueller
Männer
afrikanischer Abstammung. Die Unterzeichner dessen verpflichten sich,
zukünftig
keine homophoben Inhalte mehr bei ihren Shows zu propagieren. Soweit
ist das
auch in Ordnung und zu unterstützen. Trotzdem kocht das Thema
immer wieder hoch
und ungeachtet der zuvor genannten Vereinbarungen, versucht man
ständig Sizzlas
Konzerte zu verhindern bzw. diverse Veranstalter und Locations unter
Druck zu setzen
und in Misskredit zu bringen.
Die geplante Herbsttour
von Sizzla stand also wiederum in
der Diskussion. Zusätzlich munkelte man noch von einem
Visumproblem, dass es nach der Aussage des Künstlermanagements
allerdings nie gegeben haben soll.
Am 22.10.2009 dann die Erlösung. Sizzla schreibt über
myspace an seine Freunde:
“Betreff:
EUROPE 2009
GREETING I AM PRESENTLY ON TOUR IN ..EUROPE.. AND
ITS GOING ON GREAT. ITS THE GHETTO YOUTH OLOGY TOUR. JUST KEEP ON
COMING TO THE
SHOWS AND SEE ME SIZZLA KALONJI, TEFLON AND SHEPHERD ALONG SIDE THE
FIRE HOUSE
CREW LIVE. I HAVE LAUNCHED THE SIZZLAYOUTH FOUNDATION TO HELP THE
YOUTHS THAT R
NEEDY .SO U CAN EMAIL CONTACT ME REGAUARDING THE SIZZLAYOUTH FOUNDATION
AT
SIZZLAYOUTH FOUNDATION@YAHOO.COM“
Ich
bin erleichtert und freue mich auf das bevorstehende
Konzert im Berliner Kesselhaus, das für den 26.11.2009
angesetzt ist. „Es wird
schon alles gut werden.“, sage ich mir. Immerhin
war Sizzlas letztes Konzert im Kesselhaus vom 13.06.2007 (Bericht
lesen)
ein voller Erfolg und Befürchtungen hinsichtlich homophober
Ausfälle von Sizzla,
hatten sich als haltlos erwiesen. Auch Bujus Auftritt am 07.06.2009 im
Berliner
Columbia Club, in den sich ebenfalls der LSVD und andere Vereinigungen
verbissen haben, war ein absolut friedlicher Reggae-Gig, ohne jegliche
Propaganda gegen Homosexuelle. Eigentlich müsste sich das
langsam
herumgesprochen haben, wenn man sich denn wirklich korrekt und
konstruktiv mit
der Problematik befassen würde.
Sizzlas Tour dient der
Promotion seines neuen Albums „Ghetto
Youth-Ology“, welches am 17. April dieses Jahres auf den
Markt gekommen ist. Der
Inhalt der CD ist überwiegend dem Modern Roots-Reggae
gewidmet. In der Riddim
Nr. 43 ist dazu bei den CD-Reviews unter Anderem zu lesen:
„Er
behandelt
Standards der Rasta-Philosophie, die jedoch nie formelhaft wirken:
Ermahnungen
zu einem gottgefälligen Leben, Upliftment und Rat für
die Youth, die
Aufforderung, Jahs Kinder zu repatriieren und denkbar
leichtfüßige Liebeslieder.
….“
Album-Cover von „Ghetto
Youth-Ology“
Tracklist
- Jah
Love
- Ghetto
Utes Dem Ah Suffer
- Stop
It Right Now
- Gwaan
Bear
- Hey
Youths (Respect)
- Black
Man In The White House
- Future
Is Yours
- Premeditate
- I'm
Loving You
- Open
Up The Doors
- What
Am I To Do Baby (feat. Conradine
"Connie" Campbell)
- I
Love You So
- Tax
Payers' Money
- Qualities
In Life
- Babylon
Ease Off
Sizzla
fördert mit seinen Einnahmen diverse Jugendprojekte
wie z.B. die Sizzla Youth Foundation und das King Tafari Sound System.
Die
Jugendlichen sollen von der Straße geholt und einer
sinnvollen Beschäftigung
zugeführt werden. Zu Beginn seiner EU-Tournee weist er auch
extra noch einmal
darauf hin (siehe obiger Brief von Sizzla). Das ist aber
längst nicht alles.
Mit wiederholten Geld- und Sachspenden (Computer für Schulen
u.A.) versucht er
an vielen Stellen in Jamaica, die größte Not zu
lindern. Auch in Erfüllung
seiner Würde als Bobo-Priester gilt es viele Dinge anzufassen
und einer
positiven Klärung zuzuführen.
Bild 1:
Sizzla im Berliner
Kesselhaus am 13.06.2007
Bild 2:
Patrick
Chin (links) vom King Tafari Soundsystem mit Rock (Leader of the
Judgement
Warriors) in Sizzlas Yard in der Kingstoner
Richens Avenue, am 23.07.2008
Mehr zu Sizzla Kalonji hier.
Aber nun auf nach Berlin.
Ein paar Stunden vor der Abfahrt
schaue ich noch einmal beim Veranstalter nach, ob alles beim Alten
geblieben
ist. Nun bin ich aber doch überrascht. Vergeblich habe ich auf
die Wirkung des
unterzeichneten RCA Berlin vertraut. Die Gemüter des LSVD und
deren
Unterstützer haben offenbar schon wieder Wellen geschlagen.
Nicht umsonst ist
eine Presseerklärung der Consense GmbH (Kesselhaus-Team) vom
20.11.2009, auf
der Seite des Veranstalters Contour veröffentlicht, die schon
wieder auf das
Thema Homophobie eingeht.
Erklärung des
Kesselhauses Berlin vom 20.11.2009
Danach bin ich wieder
etwas beruhigt. Der Inhalt des
Schreibens ist positiv und trifft voll meine Zustimmung. Das Konzert
wird also
nach wie vor stattfinden. Ich bin gespannt, ob der LSVD oder diverse
Homosexuelle die großzügige kostenlose Einladung
nutzen, um den Ablauf der Show
in Augenschein zu nehmen und den Dialog mit Sizzla suchen. Nichts
ahnend, dass
sich die Ereignisse inzwischen überschlagen haben und sich zu
einem Krimi
ohnegleichen ausgeweitet haben, treffe ich gutgelaunt im Hof der
Berliner
Kulturbrauerei ein und strebe zielstrebig durch den bereits
eröffneten
Weihnachtsmarkt dem Kesselhauseingang entgegen. „Was ist denn
dort los?“, frage
ich mich. Eine Anzahl Reggae-Fans stehen diskutierend und
bedrückt vor der Tür.
Wort- und Satzfetzen wie „…Demo gegen Sizzla
…“ oder „…hoffentlich jagen
die
unseren Luciano am nächsten Donnerstag nicht auch noch aus der
Stadt ….“,
beunruhigen mich erneut. Im Foyer ist der Eingang zum Kesselhaus
verschlossen.
Es existiert nur ein Einlass zum Maschinenhaus. Dort wollen wir
natürlich nicht
hin. Der Schock folgt sofort – Sizzla ist gestrichen! Das
kann doch nicht wahr
sein!
Da fährt man mehrere Stunden quer durch Deutschland, Urlaub
war zu planen - und nun das. Man bietet uns ersatzweise kostenlosen
Eintritt
zur Veranstaltung ins Maschinenhaus. Das ist ja löblich und
weiß ich zu
schätzen, aber es ist ganz einfach nicht mein Thema, was da
auf dem Programm
steht.
An der
Außentür ist ein kleiner Zettel mit folgendem
Wortlaut zu lesen:
Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr. Was soll denn das!?
Was zu unterschreiben war, ist doch längst unterschrieben! Das
widerspricht
sich doch alles! Aber was soll´s, egal wie, das Konzert
findet definitiv nicht
statt - auch nicht an anderer Stelle in Berlin.
Ziellos und schwer
enttäuscht dämmere ich auf dem
Weihnachtsmarkt hin und her und kann mich nicht an den
Schönheiten dort
erfreuen. Wut macht sich breit in meinen Kopf, aber nicht auf Sizzla,
sondern
auf den LSVD und deren Unterstützer. Die haben sich garantiert
neue Attacken
ausgedacht, aber das wird noch herauszufinden sein. Am liebsten
würde ich mich
jetzt mit Glühwein und Bier betäuben, was aber nicht
geht, da ich leider noch
die ganze vergebliche Reise in die Gegenrichtung antreten muss.
Was war
geschehen?
Ungefähr zwei
Wochen vor dem geplanten Konzerttermin von
Sizzla, der für den 26.11.2009 im Berliner Kesselhaus geplant
war, wird vom
LSVD eine Kampagne losgetreten, die um jeden Preis diesen Auftritt
verhindern
soll. Die Art und Weise ist abscheulich. Es kommt sogar gezielt zum
Einsatz von
Fehlinformationen und Halbwahrheiten. Ständig findet man die
selben
Formulierungen. Immer wieder werden Sizzlas verbotene Textzeilen
zitiert und
dafür geworben das der Auftritt dieses „Hass
Sängers“, der auf der Bühne
öffentlich zum Mord an Schwule aufrufen würde,
unbedingt verhindert werden
müsse. Der RCA von 2007 und 2009 wird dabei
überwiegend unter den Tisch
gekehrt. Und wenn man sie doch zur Kenntnis nehmen muss, geht es sogar
so weit,
dass deren Echtheit bzw. Sizzlas Unterschrift darunter angezweifelt
wird.
Der RCA von London vom
15.04.2007 – Unterzeichnet von Miguel Collins (Sizzla Kalonji)
Auch das Sizzla bereits
2007 im Kesselhaus sich völlig
korrekt verhalten hat (Bericht
lesen),
hat man offenbar völlig vergessen.
Am 12.11.2009 sieht sich
deshalb das Kesselhaus veranlasst
eine erste Erklärung abzugeben, um die unnötige
Aufregung um Sizzlas geplanten
Auftritt zu befrieden. Wohl gemerkt gemeinsam mit dem LSVD ist ein
weiterer RCA
„Berlin“ verfasst worden, der ebenfalls von Sizzla
problemlos und ohne zu
zögern unterschrieben worden ist.
Nachfolgend die Beweise.
Der RCA Berlin
–
Unterzeichnet von Miguel Collins (Sizzla Kalonji) am 08.11.2009
Sein Zusatzkonzert am
25.11.2009 im Wuppertaler U-Club (ein
Tag vor Berlin), brachte ebenfalls keine neuen negativen Erkenntnisse.
Dieses
Konzert wurde kurzerhand organisiert, da ein weiterer Termin
für den 28.11.2009
bereits im Vorverkauf ausverkauft war. Hat sich überhaupt
einer der Schreihälse
die Mühe gemacht, eines der Vorkonzerte zu besuchen? Der LSVD
und seine
Anhänger schienen aber nicht im Geringsten daran interessiert
zu sein, positive
Aspekte an Sizzla aufzudecken. Das Angebot der Location vom 20.11.2009
(siehe
weiter vorn), kostenlos am Konzert teilzunehmen und mit dem
Künstler ins
Gespräch zu kommen, wird überhaupt nicht in
Erwägung gezogen. Es wird weiter
scharf geschossen.
Da gibt es weiterhin Terror ohne Ende im Internet gegen
Sizzla, gegen Veranstalter, Locations und Fans. Voller Hass wird zu
Aktionen
gegen alle Personen aufgerufen, die irgendwie mit Sizzlas Tour in
Verbindung
gebracht werden können. Namen und Adressen werden auf
schwarzen Listen im
Internet zusammengefasst und veröffentlicht, um
gewünschte Aktionen richtig
steuern zu können.
Nachzulesen bisher unter dem Link: http://smashhomophobia.blogsport.de/2009/11/22/wer-hinter-der-sizzla-tour-steckt/.
Wer sich in der Materie
nicht auskennt, die Wahrheit nicht weiß
und nur die böswilligen reißerischen Aufrufe im
Internet gelesen hat, ist auch
noch zu verstehen, wenn er in das selbe Horn des LSVD mit hinein
bläst. Denn
Sizzlas verbotene homophobe Textzeilen sind ganz sicher nicht zu
unterstützen.
Allerdings ist es eine Lüge, wenn man den Massen glaubhaft
machen wollte, dass
Sizzla dies nun im Kesselhaus predigen wollte. Darüber hinaus
machen die
verboten Texte von Sizzla nur einen Bruchteil von unter 2% seines
Gesamtschaffens aus und haben damit eher eine untergeordnete Rolle.
Sizzla hat
diese Textzeilen seit Unterzeichnung des RCA 2007 und 2009 nicht mehr
hier präsentiert,
wie es die Vereinbarung vorsieht. Aber niemand interessiert das und es
wird
weiter voller Hass aktioniert.
Es wird zur Demo aufgerufen, Beteiligte der Tourorganisation
werden per Telefon und E-Mail attackiert, die Veranstalter werden
gezielt mit
„Veranstalter_innen“ bezeichnet
und
damit gezielt die lobenswerte Arbeit von Susa Treubrodt und Anne Katrin
Hülsmann (Kesselhaus) aufs Korn genommen und vieles mehr. Bei
Sizzla wird das
Wort Künstler in Anführungszeichen gesetzt und sein
gesamtes musikalisches
Schaffen in den Dreck gezogen. Sogar die Fans, die Konzerte von Sizzla
besuchen, werden in ihrer Gesinnung mit der von Nazis verglichen. Ein
ganzes
Musik-Genre wird hochgradig diskriminiert und kriminalisiert. All das
grenzt
für mich an Volksverhetzung und Schürung von
Fremdenhass und sollte zu einer
Gegenanzeige an die Urheber dieser Aktion führen.
Was man damit
unterstützt hat bzw. bewirkt sieht man an
diesem Beispiel (nur eines von vielen):
Die wahren Feinde der Gesellschaft kommen aus ihren Löchern
gekrochen.
Nachzulesen bisher unter: http://twitter.com/Hasserin/status/6099857614
Was ist hier eigentlich
los? Die Berliner Politik sollte
sich schämen, derartige Auswüchse zuzulassen oder gar
noch zu unterstützen, wie
es leider einige örtliche Politiker tun. Allen voran Volker
Beck, der auf
seiner Internetseite gegen den
„Hass-Sänger“ Sizzla zu Felde zieht und
sogar den
Bundestag anruft.
Wann Sizzla den Holocaust
geleugnet haben soll, wie Herr
Beck behauptet, wäre einmal interessant zu erfahren. Und
einwandern nach
Deutschland möchte Sizzla ganz sicher auch nicht. Auch die
Formulierung
„Hasssänger“, ist in Anbetracht der beiden
unterzeichneten RCA von London und
Berlin, mehr als verwerflich. Auf die Antwort des Bundestages darf man
gespannt
sein.
Eine weitere
Erklärung des Kesselhauses folgt am 24.11.2009,
die auch völlig korrekt ist und für eine Befriedung
der überhitzten Gemüter
hätte führen müssen. Immerhin sind alle
darin angeführten Argumente ausreichend
genug, um allen Belangen für ein sicheres und vor allen Dingen
nicht
schwulenfeindliches Konzert gerecht zu werden.
Hier
die Setlist von Sizzlas
„Ghetto Youth-Ology“ Tour 2009 - 2010
Holding
firm
Smoking
Simplicity
Fade away
Guide over us
Woman i need you
Lately
Thank u mama
Give love a try
Ultimate hustler
Get too it
I am with the girls
Rise to di occasion
Ain't gonna see us fall
Really and truly
Blackman in the whitehouse
Take myself away
|
Got
it right here
Mash dem down
Why should i
Good ways
Words of devine
Statement
Haven't i told you
Dry cry
Solid as a rock
Taking over
Big long gun
System
Dem a wonder
Thanks to di creator
Jah love
Got to be strong
|
Darin sind keine Titel
enthalten, die gegen den RCA 2007 und
2009 verstoßen.
Jegliche Aufregung um Sizzlas Auftritt wird hiermit
gegenstandslos.
Jedermann hätte sich im Vorfeld genauestens informieren
können, welche Inhalte Sizzla auf der Bühne
präsentieren möchte.
Letztendlich kann dann
aber das Kesselhaus dem enormen Druck
aus unterschiedlichen Richtungen doch nicht mehr standhalten und weicht
von den
ursprünglichen Erklärungen wieder ab, um eine weitere
Eskalation zu
vermeiden.
Am 26.11.2009 wird deshalb Sizzla die nachfolgende neue Vereinbarung
zur Unterzeichnung vorgelegt, die um 15:00 Uhr als Pressemitteilung
erhältlich
ist.
Was man allerdings hier von einem Bobo-Priester verlangt
wäre gleichbedeutend damit, wenn ein moslemischer Scheich bei
der jährlichen
Hadsch in Mekka, vor der Kaaba in der großen Moschee,
für das Abschwören vom
Koran Werbung machen würde. Die Forderungen sind sehr
überzogen.
Aber ungeachtet dessen, versucht man hier einen Künstler
regelrecht zu erpressen, seine Einnahmen für Schwule und
Lesben in Jamaika auszugeben,
wobei er nicht einmal selbst bestimmen darf, wie das erfolgen soll.
Sizzlas telefonischer
Einwand, dass er bei Unterzeichnung dieser Vereinbarung gegen
jamaikanische
Gesetze verstoßen würde, half nicht weiter
(Homosexualität bzw. bestimmte
homosexuelle Handlungen wie Analverkehr sind in Jamaika gesetzlich
verboten,
wie in großen Teilen der übrigen Welt auch. In der
BRD wurden übrigens noch bis
1969 über 50.000 Männer wegen homosexuellen
Handlungen verfolgt und verurteilt.
Der „Homosexuellenparagraph“ 175 wurde gar erst
1994 völlig aufgehoben. Mehr
zum Thema bei Wikipedia).
Nachverhandlungen zu dieser Vereinbarung waren leider auf Grund der
Kürze der Zeit
nicht mehr möglich. Auch wenn Grundgedanke und Ziele dieses
Papiers lobenswert
sind, kann man sie nicht auf dem Wege der Erpressung durchsetzen. Schon
aus
Prinzip kann das niemand unterschreiben. Was bleibt für
Sizzla? Die
Homosexuellen lassen ihn in Berlin auftreten und kassieren
dafür dessen
Einnahmen für ihre Ziele!? Ein Ende dieser absurden
Forderungen wäre darüber
hinaus auch nicht in Sicht. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen,
dürften immer
neue Ideen auf Kosten von Sizzla nachgeschoben werden. Die Einnahmen
eines
Konzertes in Berlin sind auch nicht hinreichend genug, um den obigen
Forderungskatalog effektiv umzusetzen. Da kann Sizzla lieber
anderenorts
auftreten und die Einnahmen für seine bisherigen sozialen
Projekte einsetzen.
So wurde dann
gemäß Punkt 6 der Pressemitteilung vom
26.11.//15:00 Uhr, der Auftritt im Kesselhaus endgültig
abgesagt.
Nach 17:00 Uhr machte
dann im Internet die Meldung die
Runde, dass das Konzert vom Kesselhaus in „Huxley´s
neue Welt“ verlegt worden
ist. Neue Flyer wurden gedruckt und waren bereits auf dem Weg zum
Copy-Shop,
bis auch vom Huxley´s die Absage kam und die Aktion wieder
gestoppt wurde.
Trotz all dieser
Ereignisse kam es dann am Abend immer noch
zu einer Demonstration gegen Homophobie, Intoleranz und Sizzlas
Konzert. Einige
Demonstranten, die nur von der Verlegung aber nicht von der erneuten
Absage des
Konzertes erfahren hatten, erschienen vergeblich am Huxley´s.
Auf der
Schönhauser Allee am S-Banhnhof sammelten sich
schließlich ungefähr 250
Personen zu einer Demo. Einige Anwesende wussten nicht einmal worum es
geht und
dass bestimmte homosexuelle Handlungen in Jamaika unter Strafe stehen.
Trittbrettfahrer auf Aussicht von ein wenig Action oder Krawall, sind
da
natürlich immer gerne dabei. Sehr vielsagend ist dazu auch der
Bericht zu den
Protesten am Wuppertaler U-Club, die einen Tag zuvor stattfanden.
Einfach
haarsträubend das Ganze. Nachzulesen unter:
http://www.bigupmagazin.de/Reggae/reggaenews/proteste-gegen-sizzla-und-uclub
Sehr zu denken gibt
weiterhin die im Internet präsentierte
Erfolgsmeldung des LSVD, in der die wahren Umstände der
Ereignisse um Sizzla
weiterhin verschwiegen werden und die Unwahrheit behauptet wird. Der
zuvor
genannte unhaltbare Forderungskatalog wird wohlweislich verschwiegen,
ebenso
die Unterzeichnung des RCA 2007 und 2009. Der Unwissende wird denken,
Sizzla
hätte die Unterzeichnung dieser Dokumente verweigert. Es wird
darüber hinaus unterstellt,
Sizzla würde weiterhin Hass gegen Homosexuelle verbreiten
wollen. Kennen die
etwa ihre eigenen mitverfassten Dokumente nicht? Sogar vom Bau einer
„goldenen
Brücke“ für Sizzla ist die Rede, die er
nicht betreten wollte!? Was für eine
goldene Brücke? Sinngemäß: „Gib
uns all dein Geld für Homosexuelle und verstoße
gegen jamaikanische Gesetze!“, soll das etwa die goldene
Brücke sein?
Entnommen von: http://www.lsvd.de/index.php?id=1264
Was will man eigentlich
noch erreichen? Soll Sizzla
vielleicht nach Erich Mielke Manier vor die Homosexuellen treten und
sagen:
„Ich liebe euch doch alle!“, oder „Ich
bin einer von euch!“
Man darf nicht weiter
darüber nachdenken, es ist ganz
einfach zum Fußnägel hoch rollen.
Jeder kann denken was er
will, es herrscht Meinungsfreiheit
in Deutschland. Das heißt aber nicht, dass Sizzla den RCA
2007 und 2009 nicht
einhalten wollte. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe.
Jedenfalls waren alle
Mühen des Tages, doch noch den
Auftritt von Sizzla in Berlin zu ermöglichen, vergeblich.
Zurück bleibt auch ein
finanzieller Schaden in Größenordnung, der
Veranstalter, Locations, die Artists
(nicht nur Sizzla) und deren umsonst angereiste Besucher trifft. Auch
der LSVD
und seine Anhänger sollten in sich gehen und einmal
überschlagen, wie vielen
hilfsbedürftigen Jamaikanern sie mit ihrem Aufwand
hätten helfen können – wie
es Sizzla mit seinen Einnahmen bereits tut.
Verbieten wir jetzt auch
die Konzerte von Rammstein, da
deren letztes Album „Liebe ist für alle
da“ auf dem Index gelandet ist? Nein
gar nicht, das Album wird weiter verkauft, eben nur mit einer
Altersgrenze ab
18.
Oder besser noch, sollten
nicht alle Deutschen im Ausland
außer Landes gewiesen werden? Immerhin haben wir eine
Nationalhymne, deren
erste Strophe verboten ist, aber trotzdem gespielt wird – nur
eben ohne Text
der ersten Strophe!
Wir können auch
noch Pabst Benedikt XVI die Einreise
verbieten, oder gleich die ganze katholische Kirche aus dem Lande
weisen.
Immerhin setzt sich Pabst Benedikt kategorisch gegen Transsexuelle und
Homos
ein. Auch er hält gleichgeschlechtliche Liebe für
unnatürlich. Weiterhin kann
man dazu nachlesen: „…..Nur allzu oft
verstecke sich hinter der so genannten Geschlechterdiskussion lediglich
die
Emanzipation des Menschen von Gottes Schöpfung." Aber auf
diese Weise lebt
er gegen die Wahrheit und den Geist des Herrn", so der Papst. "Nicht
der Mensch entscheidet, nur Gott entscheidet, wer Mann und wer Frau
ist."
Die Menschheit solle auf "die Stimme der Schöpfung"
hören, um die
vorgegebenen Rollen von Mann und Frau zu verstehen. Alles andere
käme
"einer Selbstzerstörung des Menschen und der
Zerstörung von Gottes Werk
selbst" gleich. …..“ (entnommen aus
Spiegel Online vom 01.12.2009 nach
einem Artikel vom 23.12.2008: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,598189,00.html
).
Es gibt Beispiele ohne
Ende. Lernen wir erst einmal uns an
der eigenen Nase zu fassen, bevor wir denken, uns in andere
Kulturkreise
einmischen zu müssen. Das tun wir schon mehr als genug.
Ungefähr 50% der
jamaikanischen Bevölkerung lebt unterhalb
der Armutsgrenze und zirka 25% in Elendsvierteln oder Ghettos. Zirka
21% der
Jamaikaner sind Analphabeten. Die Schulen leiden an chronischer
Unterfinanzierung. All das ist
ein erheblicher Nährboden für die
unrühmliche Kriminalitätsrate in Jamaika. Die
Statistik weist bereits ungefähr 4 Morde täglich aus.
Unter diesem Aspekt sind
die sexuellen Neigungen einer Minderheit und deren Probleme innerhalb
der
jamaikanischen Gesellschaft, doch eher am Rande zu sehen.
Lieber LSVD und
Anhänger, ich bedanke mich „recht
herzlich“,
dass ich mehrere Stunden und Hunderte von Kilometern völlig
umsonst quer durch
Deutschland gereist bin. Auf diesem Wege gewinnt ihr garantiert keine
neuen
Freunde und Unterstützung schon gar nicht. Ihr erreicht das
ganze Gegenteil.
Rein vorsorglich entschuldige ich mich schon jetzt dafür, dass
ich nicht schwul
bin, bevor ich auch auf irgendeiner „schwarzen
Liste“ lande.
Setzt eure Kraft
für bereits bestehende Hilfsprojekte in
Jamaica ein, die auch teilweise eure Interessen berühren.
Darüber hinaus gibt
es genügend homosexuelle Sänger, Schauspieler,
Modeschöpfer, Politiker und
Geschäftsleute – teilweise mit millionenschweren
Konten, die ihr für eure Sache
sensibilisieren und um Spenden bitten könnt. Verlangt das aber
nicht von einem
Bobo Priester wie Sizzla, der nicht einmal schwul ist. Geht nach
Jamaika und
demonstriert in Kingston für eure Ziele. Ihr werdet sehn, wie
„einfach“ das
ist. Kämpft selbst und schickt nicht andere ins Feuer! In
Deutschland müsst ihr
das nicht mehr tun. Kein Mensch tut euch hier was. Ihr solltet aber
auch
aufhören andere zu diskriminieren.
Hier nur einmal drei
Töpfe in denen jederzeit eure
Unterstützung willkommen ist. Für den LSVD
dürfte bedauerlicher Weise sicherlich
nur der dritte Link von besonderem Interesse sein.
LET'S HELP
THE CHILDREN OF JAMAICA
E.V.
HELP
JAMAICA
E.V.
J-FLAG
Logo von Help Jamaica e. V.
Copyright:
Text und Fotos by Reggaestory
Nachsatz:
In der Nacht vom 27. zum
28.11.2009
wurde in Wuppertal ein Anschlag auf den U-Club verübt, um das
geplante
Sizzla-Konzert zu verhindern. Ein weiteres Beispiel dafür, wie
weit die
Auswirkungen der Hetze des LSVD und seiner Anhänger gehen.
Hier
der Bericht dazu.
Hoffen wir,
dass Dialog, Fairness und gegenseitige Akzeptanz
wiederkehrt. Das Berliner Kesselhaus setzt jedenfalls weiterhin darauf
und hat
für Januar 2010 zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Und
dies, während andre
Gruppierungen im Namen von Homosexuellen und Lesben auf Gewalt und
Hetze setzen.
Weiterhin gut
zu wissen, besonders für Herrn Beck:
Homosexuelle
ermorden sich gegenseitig!
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