Traditionell am 1. Juliwochenende des Jahres, feierten 30.000 Fans das
erneut ausverkaufte Summerjam, in friedlicher und entspannter
Atmosphäre. Auch wenn die Insel des Fühlinger Sees
und das umliegende Campingareal durch die zurückliegenden
schweren Regenfälle und Flutereignisse ein gutes
Stück geschrumpft waren, gab´s genügend
Ausweichmöglichkeiten. Bestandteil des Festivals war auch
wieder das Filmteam des WDR Rockpalastes, das einige Teile der
Veranstaltung aufgezeichnet hat. Auch wenn die bereits
zurückliegenden Sendezeiten der Mitschnitte wie in den letzten
Jahren, weit außerhalb einer vernünftigen Sendezeit
und zum Teil sogar während der Veranstaltung des beliebtesten
Reggae Festivals „Reggae Jam“ lagen, kann man froh
sein, dass es überhaupt diese Entwicklung gibt. Man darf
gespannt sein, ob die Mitschnitte zu günstigeren Sendezeiten
noch einmal wiederholt werden oder auch DVD herausgebracht werden.
Das Konzept der Veranstalter, dem traditionellen Reggae noch andere
Musikstile beizumischen wurde weiterhin erfolgreich umgesetzt. Dabei
sind die Bühnenzuweisungen der Künstler in diesem
Jahr besonders gut gelungen. Massenwanderungen von einer Bühne
zur anderen, und damit gefährliche Drängeleien am
„Verkehrsknotenpunkt“ zwischen den beiden
Bühnen, konnten so weitestgehend minimiert werden.
Auch das Wetter hat es in diesem Jahr mit der Fangemeinde wieder sehr
gut gemeint. In den Tagen zuvor gab es zwar noch einige
Regenfälle, doch mit den ersten Vibrations von der Insel und
aus dem RootCenter, der großen Freiluft-Dance-Arena des P2,
wurde die Schönwettersaison eröffnet.
Nachfolgend nun ein paar detaillierte Festivalerinnerungen. Eine
komplette Abarbeitung der Running-Order wird es dabei jedoch nicht
geben. Dies ist einerseits vom Charakter dieser Website und Geschmack
des Verfassers und andererseits davon abhängig, dass man sich
nicht zerteilen und an mehreren Orten gleichzeitig sein kann. Und ganz
nebenbei darf bei allen Dokumentationsbegierden der
persönliche Konzertgenuss auch nicht zu kurz kommen.
Um keinen der Leser zu langweilen, da es ja unterschiedliche
Fangemeinden gibt, hier ein kurzer Überblick zum Verlauf der
Story und der Fotogalerie. Bei Artists im Fettdruck wurden eigene
Videoaufnahmen eingebunden.
Für tiefer gehende Informationen zu den Künstlern
nutzt bitte die im Text angegebenen Links. Wegen dem großen
Umfang des Berichts wird auf längere biografische Details
verzichtet.
03.-04.07.2013
– Mittwoch und Donnerstag
Vor dem Festival, Welcome Party auf dem P2 mit King C. Red, Ras Python,
Fitta Warri, Zuluman und Junior Kigwa
05.07.2013
– Freitag
Green Stage komplett: Ganjaman, Uwe Banton, Rocky Dawuni, Max Romeo, Romain Virgo
und Tarrus Riley
Red Stage auszugsweise: Busy Signal und Snoop Lion
06.07.2013
– Sonnabend
Red Stage komplett: Martin
Zobel, Turbulence
& Warrior King, Junior Kelly, Jemere Morgan, Morgan
Heritage, Alborosie,
Richie
Stephens und Gentleman
Green Stage auszugsweise: Chronixx, Popcaan und Major Lazer
07.07.2013
– Sonntag
Red Stage komplett: Dubheart,
The Black
Seeds, Broussai, Fat
Freddy´s Drop, Protoje und Patrice
Green Stage auszugsweise: EES & The Yes Ja Band, The Aggrolites
08.07.2013
– Montag
Abreise
Hier noch einmal zur Information und zum Vergleich die komplette
Running Order 2013.
Running
Order - Zur größeren Auflösung bitte das
Bild anklicken
Mittwoch
– 03.05.2013
Unser Einflug auf den P2 klappt problemlos. Die vorgelegten Unterlagen
reichen dem Sicherheitsdienst an den Hauptschranken zum
Festivalgelände, um uns einfahren zu lassen. Die Kontrolle an
der noch einmal extra abgesicherten Zufahrt zum P2, ist zwar nicht so
recht überzeugt, gibt aber schließlich auch den Weg
frei. Sollte das nun wirklich endlich einmal die Regel werden? Sehr
schön, dass hilft ungemein unsere Reiselust zum Summerjam
weiterhin aufrecht zu erhalten.
Dafür sieht der Himmel nicht so sehr erbauend auf. Es gilt
etwas Eile an den Tag zu legen, damit das Zelt so schnell wie
möglich steht. Kaum sind wir fertig eingerichtet und haben
unseren „Begrüßungsdrink“ in der
Hand, beginnt der Regen auch schon auf das Dach zu trommeln. Zu unserem
Unmut zeigen sich auf einmal ein paar nicht vorhergesehene Lecks am
Leinwanddach. Irgendwie werden die eindringenden frechen Wassertropfen
immer mehr. Verdammt, eine Plane muss her! So wird aus dem abendlichen
Campingplatzspaziergang eine Einkaufs- oder Erkundungstour, die leider
ergebnislos verläuft. Einfach nix zu holen in
Fühlingen und Umgebung, dafür jede Menge Hinweise
für weite Fahrstrecken, die vor Ladenschluss nicht mehr
umsetzbar sind. „Naja, muss ich dann eben morgen
machen.“, so meine Antwort an den Hinweisgeber.
„Wieso morgen? Die Plane brauchst Du nur noch heute.
Später gibt es keinen Regen mehr!“, so die
überzeugende Prophezeiung.
Wie sich später noch zeigen wird, hat der Mann wirklich Recht.
Der Regen hat inzwischen auch schon wieder nachgelassen, was auch den
Monteuren auf dem P2 entgegen kommt, die gerade dabei sind, die
große Freiluftarena zu errichten.
Ein kurzer Ausflug an den See zeigt uns, dass man dort keinen einzigen
Tropfen mehr gebrauchen kann. Weite Teile des Campingareals sind
„Land unter“. Wo früher auf der Seeseite
des Uferweges noch umfangreiches Zeltbauland war, ist jetzt nur noch
Küste anzutreffen. An einigen Stellen ist sogar der Weg
überflutet, was den Anreisenden teilweise erhebliche Umwege
beschert. Der Zeltplatz war ja in den letzten Jahren schon am Mittwoch
enorm ausgelastet, aber durch den Verlust einiger Flächen ist
es nun noch schwieriger geworden den gewünschten Platz zu
finden. So sind einige Stammplätze etwas durcheinander
gekommen und für viele mehr Lauferei entstanden. Platz gibt es
ja genug, nur eben nicht überall und schon gar nicht zwischen
Freibad und P8. Es gibt natürlich trotzdem einige ganz Mutige,
deren Zeltleinen irgendwo im Wasser enden, weil sie offenbar nicht
weiter wollten. Auch wenn man großes Vertrauen in den
Wetterbericht hat und einen Anstieg des Wasserpegels vielleicht
ausschließen kann, dürfte denen bereits die
geringste Welle zum Verhängnis werden. Wie sagt man so
schön? Lernen durch Schmerz. Da kann man nicht helfen.
Donnerstag
– 04.07.2013
Viel Zeit für Erkundungen im ausgedehnten Gelände
rund um den Fühlinger See. Das Wetter sieht wieder besser aus.
Der Wetterbericht hält was er versprochen hat. Auf dem P2 sind
noch die Arbeiten am großen Partyzelt
abzuschließen, denn am heutigen Abend soll dort ab 22:00 Uhr
die Donnerstags-Party“ stattfinden, bei der auch einige
Live-Acts zu erwarten sind. Die ersten Verpflegungs- und
Marktstände sind schon geöffnet und verbuchen ihre
ersten Umsätze. Die Ticket-Container und die große
Duschstation nebst Trinkwasserzapfstelle ist alles schon
geöffnet. Schauen wir einmal wie es auf dem
Campinggelände in Richtung P8 aussieht.
Die auf dem Gelände verteilten mobilen Toilettenanlagen werden
dieses Jahr wieder von einer anderen Firma gestellt und gewartet.
Nachteilig daran ist, dass diese Firma keine Trinkwasserspeicher
aufgestellt hat, die man im vorigen Jahr als gute Neuerung registrieren
konnte. Nachteilig war jedoch in diesem Zusammenhang der sorglose
Umgang einiger Camper mit dieser Neuerung. Die Zapfstellen verkamen so
teilweise leider zu einer Schlammoase durchsetzt mit Speiseresten, weil
einige unter fließendem Wasser ihr Geschirr abwaschen
mussten. Alles hat eben Vor- und Nachteile und ist von der Vernunft der
Nutzer abhängig. Vielleicht war dies ja auch der Grund, die
Wasserspeicher wieder abzuschaffen. Also heißt es eben ein
Stück weiter laufen, zu den gut ausgestatteten „Camp
Service“ Stationen, die es auch schon im vorigen Jahr gab.
Mehrmals müssen wird den Rundweg verlassen und uns einen
anderen Weg suchen, da wo einst die Camper ihre Wagen zogen nun auch
Boote und Luftmatratzen verkehren. So sehen die gewohnten Impressionen
dieses Jahr einmal völlig anders aus.
Derweil haben die Mädels vom Infopoint auf dem P2, einen
ungewohnten Job zu verrichten. Heute müssen sie
zusätzlich Kindermädchen
spielen. Das Festival hat noch gar nicht begonnen und schon gibt es
unter „Lost & Found“ einen
„verlorenen“ Jungen abzuholen. Den ganzen Tag ist
er bereits hier und wartet auf Abholung. Irgendwie ist da jemand
mächtig neben die Spur geraten.
Bevor wir es uns auf dem P2 gemütlich machen, geht es noch zu
einem kurzen Inselausflug. Riesige Neuheiten gibt es nicht zu erkunden.
Fast alles ist im bewährten Schema aufgebaut. Es wird nur noch
an den letzten Feinheiten geschraubt und gebastelt. Auffällig
ist jedoch der neu gestaltete Pressebereich der bedeutend
großzügiger und sehr einladend wirkt. Die meiste
Arbeit gibt es noch bei den Händlern. Während einige
schon vor ihrem perfekt herausgeputzten Shop ohne Kundschaft plaudern,
stehen bei den meisten anderen noch die Schweißperlen auf der
Stirn und jede Menge Arbeit vor der Hütte.
Bild 1 + 2: Die letzten Arbeiten an den
Bühnen
Am Abend dann die große Party auf dem P2. Wie erwartet wieder
eine tolle Sache – Platz für Alle, ordentliches
Zeltklima, sauberes Umfeld und natürlich Reggae auf die Ohren
bis zum Abwinken. King bzw. Verantwortlicher der Bühne, ist
wie in den vergangenen Jahren King C Red
(Köln, Togo).
Seine Überraschungsgäste des
Abends sind Ras
Pyton, Zuluman
(Köln, Zimbabwe), Fitta
Warri (Jamaica, Köln) und Junior Kigwa
(Rwanda). Für den Sound stehen heute MC Chaliss Butto mit Buttoklaang an
den Mixern.
Bild 1 - 8: Ras Pyton
Buttoklaang
Bild 1 - 7: Zuluman
Bild 1 - 5: Fitta Warri
Bild 1 - 4: Junior Kigwa
Freitag
– 05.07.2013
Kurz vor der allgemeinen Eröffnung der Insel geht es noch
einmal zu einem Spaziergang übers Campinggelände.
Heute in die andere Richtung. Sehr weit komme ich nicht. Beim Family
Camp ist bereits Schluss. Reger Bade- und Bootsverkehr auf dem
ehemaligen Fußweg machen mir einen Strich durch die gewohnte
Route. Aber macht nix, lassen wir Tosh Islands heute einmal aus. Die
Zeit ist sowieso schon recht weit vorangeschritten, dass es Zeit wird,
sich auf den Gang zur Festivalinsel vorzubereiten.
Heute werden wir uns an der Green Stage festsetzen. Wir haben da
keinerlei Gewissenskonflikte auszufechten. Busy Signal, der auf der Red
Stage als vorletzter Artist auftritt, wäre zwar auch noch eine
Option wert, aber um einen mit Verlusten verbundenen
Bühnenwechsel in Kauf zu nehmen, ist seine Zugkraft nicht
ausreichend genug. Ja und den zum „Schnüffelnden
Löwen“ aufgestiegenen
„Schnüffelnden Hund“, also Snoop Lion mal
zu sehen, wäre zwar auch vielleicht interessant, hat aber
keine Chance sich gegen einen Tarrus Riley durchzusetzen. Auch wenn
Snoop Dogg als Superstar in seinem abgewählten Genre Rap gilt,
als Snoop Lion muss er sich erst noch beweisen. Da reicht ein
schlechtes „Reggae“ Album (das es gar nicht ist)
namens „Reincarnated“ und ein paar andere Klamotten
oder Farben noch lange nicht. Da sind noch Welten in Musik und Geist zu
überwinden.
Bild 1: Andrang an den
Ticket-Containern Bild 2: Der Bierdosenmann ist ganz
aufgeregt ;-). Die passende Frau ist aber nicht in Sicht. Bild 3 + 4: Auf dem Markt der Festivalinsel
Also auf zur Green Stage, die als erste Bühne von Ganjaman eröffnet
wird. Heute nicht nur als Moderator, sondern mit eigener Show.
Mit
seinem im Dezember 2012 erschienenes Album „Jetzt“
gibt es wieder viel Neues unter die Leute zu bringen. Ein sehr gut
gelungenes Roots Album mit durchgängig fettem Sound, auf dem
auch Gastmusiker wie Perfect Giddimani, Crosby Bolani, Junior Randy,
Uwe Banton und Ephraim Juda vertreten sind. Perfect muss dabei
natürlich nicht Deutsch singen, auch wenn das bei Ganjaman ein
Grundmerkmal ist. Obwohl das Stück „Better Must
Come“ heißt, bleibt Ganjaman für seinen
Part aber beim Deutsch.
Als Gäste hat Ganjaman Ephraim Juda und
Mr. Reedoo (Culcha Candela) mitgebracht. Ephraim Juda ist schon eine
ganze Weile als Kameramann auf der Bühne zu Gange, bevor er
gemeinsam mit Ganjaman das Stück „No
Sleep“ präsentiert, welches zu den
eingängigsten Stücken von „Jetzt“
zu zählen ist. Heute hat Ganjaman ein paar Probleme mit der
Haltbarkeit seiner Frisur. Er tut uns aber nicht den Gefallen sie gehen
zu lassen und zieht den Knoten immer wieder fest. Wäre doch
mal was Neues gewesen, Ganjaman mit richtig offenen Haaren zu sehen.
Bild 5: Ras Olli Bild 6: Mr. Reedoo
Uwe
Banton,
enger Weggefährte von Ganjaman, hat mit „Mental
War“ ebenfalls ein neues Album im Gepäck. Nur
ungefähr einen Monat früher ist sein neues Werk auf
den Markt gekommen. Auch Uwe Banton hat Gastmusiker wie Luciano, Mikey
General, Jahcoustix und Cornadoor mit im Boot. Uwes drittes Soloalbum
schließt an seine Vorgänger qualitativ und
musikalisch ohne die geringsten Abstriche an. Es fällt schwer
eine Entscheidung zu treffen, welches Album nun das Gelungenste ist.
Ganjaman und Uwe Banton treten mit derselben Backing Band auf, die
soundmäßig kaum besser sein könnten. Es hat
sich viel getan in der deutschen Reggae Szene. Wir haben inzwischen
ungemein viele Musiker die jedem Vergleich mit der jamaikanischen
Quelle standhalten können.
Bild 1 - 6: Uwe Banton
Zusammengestellt für die Backing Band haben sich Ganjaman und
Uwe Banton für Drums: Marco Baresi, Bass: Sumalee, Lead
Guitar: Boti, Rhythm Guitar: Uli, Keyboards: Ajani und für die
Backing Vocals: Micky Rose und Saralène.
Nicht unerwähnt lassen sollte man dabei, dass Saralène und
Ajani
auch mit
eigenem Material aufwarten können. Die aktuelle Single von
Saralène heißt „Ruleylah“, die
sie gemeinsam mit Isayah aufgenommen hat. Weitere Aufnahmen werden demnächst mit The Magic
Touch eingespielt.
Dann gibt es mit Rocky
Dawuni aus Ghana den lange ersehnten Auftritt auf
dem Summerjam. Reggaestory.de hat sich bereits seit 2008 mehrfach darum
bemüht, den Künstler hier in Deutschland bekannt zu
machen und die großen Veranstalter für ihn zu
interessieren. Leider waren die Mühen viele Jahre vergebens.
Zuletzt hatte reggaestory.de am 02.01.2012 sehr
ausführlich über ihn berichtet. Nahezu
jährlich verschickte reggaestory.de zu Beginn der hiesigen
Festivalvorbereitungen zusätzliche Werbemails für den
Künstler. Trotz allem gab es aber immer noch bis zuletzt
Medien, die sich in überraschender Unkenntnis wiegten und
Rocky Dawuni nahezu als die hiesige Neuentdeckung beschrieben. Dabei
war Rocky längst in Deutschland und in einigen
Nachbarländern aufgetreten. Aber wie auch immer, steter
Tropfen höhlt den Stein, und endlich ist Rocky Dawuni auch
einmal auf dem Summerjam zu erleben, was mich mit ganz besonderer
Freude erfüllt.
Inzwischen
hat Rocky Dawuni seit 1996 fünf Alben
veröffentlicht. „Hymns For The Rebel Soul“
kam 2010 heraus und ist der bisher aktuellste Longplayer von ihm.
Rocky
bringt einen schönen Querschnitt aus seinem bisherigen
Schaffen, kann aber natürlich nicht alle seine Hits
präsentieren. Mit „In Ghana“ und
„African Reggae Fever“ hat er aber zwei seiner
bekanntesten Hits mit im Programm, die schon jedermann kennen
dürfte.
Während der gesamten Show hat er die
Nationalflagge von Ghana in der Hand. Es dürfte wohl sehr
selten sein, ihn ohne diese Fahne bei einer Bühnenshow zu
sehen.
Ein wenig verloren wirkt die Besetzung der Backgroundvocals mit
nur einer Frau. Wenigstens zwei Personen hätten es schon sein
sollen, damit es optisch richtig wirkt.
Live
Video:
Rocky Dawuni
– Crusade + This Is Reggae
Live
Video:
Rocky Dawuni
– Download The Revolution
Live
Video:
Rocky Dawuni
– African Reggae Fever
Live
Video:
Rocky Dawuni
– Get Up Stand Up
Live
Video:
Rocky Dawuni
– In Ghana
„My name is Rocky Dawuni from Ghana!“,
hängt Rocky an fast jeden Titel dran. Na wenn das nicht hilft
zur besseren Einprägung.
Hoffen wir, dass nun das Eis bei den
Reggae Veranstaltern aufgetaut ist und neue Auftritte mit Rocky Dawuni
nicht wieder so lange auf sich warten lassen.
Als nächsten Act wird es Max Romeo auf der Green Stage geben.
Erstaunlicher Weise ist der Bühnenvorplatz noch nicht so
ausgefüllt wie man denken würde. Überall
kann man noch getrost ohne viele Umstände von einem Ende zum
anderen gelangen. Sehr angenehm so.
Wer
steht denn da mit dunkler Sonnenbrille schmunzelnd hinter uns? Da
hat sich doch Still Cool
(Joseph Blue Grant) inkognito unter die Fans gemischt. Wir warten ja
schon eine Weile auf sein neues Album.
Zuletzt waren wir vor
ungefähr einem Jahr darauf eingegangen. Das
meiste war damals schon im Kasten, aber die weitere Planung noch nicht
spruchreif. Auch heute hält sich Still Cool bedeckt und meint,
dass das Album noch nicht komplett ausgereift ist.
Also weiter warten.
Wenn es so gut wird wie „Can´t Stop This
Music“ von 2009, lohnt es sich noch weiter zu
warten.
Bild 1 + 2: Joseph Blue Grant alias Still
Cool
Dann
richtet sich langsam die Charmax Band auf der Bühne ein.
Eine Band bei der heute die Damen und Herren in gleicher Anzahl am
Sound beteiligt sind. Die Damen sind am Keyboard, am Bass und zweimal
bei den Background Vocals vertreten. Eine 50%-ige
„Frauenquote“ würde man sich hierzulande
brüsten. Zur Einstimmung gibt´s dann auch einen
weiblichen Solopart, bevor Max
Romeo unter dem Jubel der Massive auf die
Bühne kommt und mit „War Inna Babylon“
sofort in die Vollen geht.
Live
Video: Max
Romeo –
War Inna Babylon
Wie bei fast all seinen Auftritten, hat Max Romeo wieder ein
anzugähnliches Outfit in einheitlicher Farbe
ausgewählt. Heute ist die Farbe Weiß zum Zuge
gekommen. Nur ein paar dünne graue Streifen durchziehen Hemd
und Hose im gleichen Design. Perfekt wie sein Aufzug ist
natürlich auch seine Show. Er hat dafür weitestgehend
nur seine besten Hits ausgewählt. Man kommt eigentlich kaum
zum Luft holen. Der Jubel der Massive durchdringt immer wieder die
Songs der gesamten Show.
Live
Video: Max
Romeo –
One Step Forward + Selassie I Forever + Melt Away
Live
Video: Max
Romeo –
A Little Time For Jah
Ein hinreißendes Konzert, keine Sekunde möchte man
davon missen. Das Tragische an der Sache ist, dass gleich auch noch der
Pressetermin mit Rocky Dawuni angesetzt ist. Aber ich kann mich einfach
nicht von der Bühne lösen, auch wenn ich Rocky zu
gerne wenigstens kurz „hallo“ sagen
möchte.
Es geht weiter auf der Bühne mit Knaller auf Knaller. Max
Romeo lässt den Fans kaum Pausen für den Beifall, die
deshalb ihren Jubel in die Songs hinein verlegen müssen.
„Chase The Devil“ wird so zum krönenden
Abschluss der Show und zum Duett von Max Romeo und Summerjam Massive.
Live
Video: Max
Romeo –
Milk And Honey + Three Blind Mice + Chase The Devil
Danach gibt es nur noch einen instrumentalen Abspann der Band. Die
Musiker schauen zwar immer wieder zum Bühnenausgang und
scheinen auf etwas zu warten, aber Max kommt nicht mehr
zurück. Wie soll man diesen Abschluss aber auch noch
überbieten. Für mein Dafürhalten war dies
die beste Show von Max Romeo, die ich bisher erleben durfte.
Jetzt aber nix wie hin zum Pressecontainer. Vielleicht habe ich ja
Glück und erwische Rocky noch. Vor der Bühne sieht es
relativ günstig aus, dass man das Risiko eingehen kann, sich
einmal kurz fort zu bewegen.
Und tatsächlich ist Rocky noch da. Die Pressekonferenz
befindet sich gerade im Finale und der zwanglose Abspann mit den
üblichen Autogramm- und Fotowünschen beginnt kurz
darauf. Rocky braucht ein paar Sekunden um mich wieder einzuordnen,
aber dann folgt eine herzliche Begrüßung, die mir
fast den Atem raubt. Endlich hat es einmal geklappt, dass wir uns hier
treffen können.
Bild 1 - 5: Rocky Dawuni - Pressekonferenz
Live
Video:
Rocky Dawuni
– Jingle for reggaestory.de
Viel Zeit bleibt nicht. Die Örtlichkeit ist schon wieder
für den nächsten Pressetermin verplant und Rocky wird
bereits von einigen Anwesenden zu anderen Terminen gedrängt.
So treffe ich pünktlich zum Start der nächsten Show
wieder an der Green Stage ein.
Weiter geht es mit Romain
Virgo und der Unit Band. Zuletzt haben wir ihn vor
zwei Jahren gesehen. Hier beim Summerjam ist er heute bereits zum
zweiten Mal. Der 23-jährige Jamaicaner gewann bereits als
17-jähriger im Jahr 2007 den Digicel Rising Stars
Talentwettbewerb, das karibische Pendant zu „Deutschland
sucht den Superstar“. Mit seinem Hit
„Can´t Sleep“ hat er die Charts
gestürmt und sich international bekannt gemacht.
In
der Folge
punktete er unter anderem mit Stücken wie „Who Feels
It Knows It“ (feat. Etana), „Love Doctor“
oder „Dark Skin Girl“.
Sein Debutalbum
„Romain Virgo“ kam am 04.06.2010 heraus. Inzwischen
hat er mit „The System“ am 04.05.2012 seinen
zweiten Longplayer nachgelegt, und seine Hitliste hat sich
kontinuierlich weiter verlängert. Man könnte
hierfür große Teile des zweiten Albums
aufzählen. Das gleiche trifft für seine Haare zu. Aus
der ehemaligen Kurzhaarfrisur sprießen langsam ein paar kurze
Dreads hervor.
Live
Video:
Romain Virgo
– Reggae Party + …+ Love Doctor
Live
Video:
Romain Virgo
– Mi Caan Sleep + Who Feels It Knows It
Romain Virgo hat sich in den letzten zwei Jahren extrem weiter
entwickelt. Die Qualität seiner Show und natürlich
auch sein Bekanntheitsgrad sind enorm angestiegen. Die Texte seiner
Songs sind in aller Munde und werden lautstark mitgesungen.
Live
Video:
Romain Virgo
– I Am Rich In Love + All Out + Customer Care
Fast die gesamte Show könnte man unter Hitliste von Romain
Virgo verbuchen, die er voller Inbrunst und fast ohne Pausen abspult.
Der Mann ist ein Energiebündel ohne Gleichen.
Live
Video:
Romain Virgo
– Another Day Another Dollar
Während Romain Virgo auf der Green Stage gefeiert wird, kann
auf der Red Stage Busy
Signal seine wieder gewonnene Freiheit feiern
lassen.
Kurz
nach Veröffentlichung seines letzten und
äußerst erfolgreichen Albums „Reggae Music
Again“, zog Busy im Mai 2012 in den USA in Untersuchungshaft,
nachdem er in Jamaica verhaftet und an die USA ausgeliefert worden war.
Nach seiner Verurteilung wurden zum Glück nur 6 Monate
Zwangsaufenthalt daraus. Dieses Strafmaß war die Folge von
Busy
Signal’s Nichterscheinen vor Gericht im Jahr 2002, als er in
Minnesota wegen der Beteiligung an einem Drogen-Delikt angeklagt war.
Busy zog es vor, nach Jamaika zu flüchten.
Er
veränderte seinen Namen, von Glendale Goshia Gordon zu Reanno
Devon Gordon und begann seine Karriere als Musiker. Und dies
äußerst erfolgreich, wie wir alle wissen.
Hier ein paar Bilder aus seiner Show, die freundlicher Weise Daniel
Neumann für diesen Bericht zur Verfügung gestellt
hat.
Bild 1 - 4: Busy Signal & The High
Voltaige Band
Nach dem Abschied von Romain Virgo geht es in die Umbaupause
für den Auftritt von Tarrus Riley.
Auf der Red Stage wartet man dagegen auf Snoop Lion. Hier an der Green
Stage hört man nur wenige Gespräche die sich darauf
beziehen eventuell den Standort zu wechseln. Aus reiner Begeisterung
für Snoop Lion möchte hier zumindest niemand das Feld
räumen. Maximal aus Neugierde, einmal den ehemaligen Snoop
Dogg zu sehen, würde der eine oder andere Besucher seine Show
besuchen. Aber was soll´s, jetzt ist dort sicher sowieso kein
aussichtsreicher Platz mehr vor der Bühne zu erreichen. Was
die Massive von Tarrus Riley geboten bekommt, ist ihr voll bewusst und
daher sieht man in unserem Umfeld eigentlich keinerlei Bewegung
aufkommen. Wozu auch? Nur weil da ein „ehemaliger“
Rapper daher kommt und ein bis zwei Reggae Tunes auf seinem neuen Album
hat, ist das noch lange kein Grund ihn als den neuen
„Star“ der Reggae Szene zu sehen oder zu
bezeichnen.
Auch
wenn Snoop und ein paar kommerzielle Jubler es
vielleicht ein wenig anders sehen, hat Snoop noch einen weiten Weg vor
sich. Sein letztes Album „Reincarnated“, ist
dafür noch lange nicht geeignet. Auch wenn Snoop jetzt einen
Lion dran gehängt hat klingt das Album eher nach Dogg und das
zu mehr als 90%. Aber etwas Positives hat die Sache doch. Vielleicht
wird ja so der eine oder andere Rapper auch für den Reggae
interessiert.
Aber
schauen wir uns zuerst Tarrus
Riley mit der Black Soil Band an.
Sein letztes Album „Mecoustic“ kam im vorigen Jahr
beim französischen Label „Soulbeats“
heraus, fasst eine Vielzahl seiner schon bekannten Hits zusammen und
präsentiert sie als Akustik Versionen. Sein letztes
Studioalbum mit voller Bandbesetzung und völlig neuen
Material, liegt leider schon ein paar Jährchen
zurück. Das hoch gelobte und erfolgreiche
„Contagious“ wurde schon 2009
veröffentlicht. Es könnte nun wirklich bald wieder
etwas Neues geben.
Die Show wird vom legendären Dean Fraser mit
einem Saxophone Solo eröffnet. Der Mann ist aus dem Programm
von Tarrus Riley einfach nicht mehr wegzudenken. Ohne ihn wäre
die Show fast nur halb so gut. Nur Tarrus Riley bei bevorstehenden
Shows anzukündigen, ist deshalb auch nur die halbe Wahrheit.
Beide Künstler stehen im Mittelpunkt, auch wenn Tarrus als
markante Gesangsstimme den Hauptteil der Show und vielleicht die
meisten Kreischer davon trägt. Die Stimmung ist hervorragend
und große Teile der Show werden von Lärm und Gesang
der Summerjam Massive begleitet.
Bild 1 + 5: Dean Fraser Bild 2 - 4: Tarrus Riley Bild 6: Onkel von Roughhouse
Live
Video:
Tarrus Riley - … + Love´s Contagious
Live
Video:
Tarrus Riley - World
Wide Rebellion + LaLa Warriors
Live
Video:
Tarrus Riley -
Superman
Immer wieder muss man sich das Konzert in voller Länge
ansehen, auch wenn es sich in den letzten Jahren inhaltlich nicht sehr
viel verändert hat. Aber warum sollte das auch passieren,
abgesehen von neuen Stücken. Die ganzen Hits müssen
immer wieder kommen Es ist einfach nur berauschend.
Live
Video:
Tarrus Riley - Gimme Likkle One Drop
Zum Schluss zeigt dann auch noch Dean Fraser,im Dancehall lastigen Song
„Good Girl“, dass er nicht nur sein Saxophone
sondern auch seine Stimme zum Einsatz bringen kann.
Live
Video:
Tarrus Riley
& Dean Fraser - She´s Royal + Good Girl
Na, das waren doch wieder ein gelungenes Finale und ein genialer erster
Festivaltag!
Aber bevor wir uns für heute von der Insel verabschieden,
lassen wir noch einmal Daniel mit ein paar Fotos auf die parallele Show
von Snoop Lion blicken, denn neugierig sind wir ja doch ein wenig.
Bild 1 - 6: Snoop Lion
Jetzt hätten wir noch die Möglichkeit in die
Dancehall Arena in Richtung P8 zu ziehen, wo noch bis zum
frühen Morgen die Boxen krachen, aber unsere
Prioritäten liegen eben wo anders.
Sonnabend
– 06.07.2013
Das Wetter sieht heute noch besser aus und alle bisher
gehörten Prophezeiungen erfüllen sich zusehends. Die
Regenausrüstung können wir als getrost
„zuhause“ lassen.
Heute ist für uns Bühnenwechsel angesagt. Nach dem
gestern durchweg die Green Stage der Favorit war, ist es heute die Red
Stage. Wieder sehr gut zusammengestellt die Künstler. Chronixx
würde zwar auch noch in unser Schema gehören, nur
gegen wen hätte man ihn austauschen sollen? Aber alles nicht
so schlimm, vertagen wir das Chronixx Konzert auf das kommende Reggae
Jam, das wir auch noch besuchen werden.
Die
Red Stage wird heute von Martin Zobel und
der Soulrise Band eröffnet. Tiefer Roots Reggae vom Feinsten
und aus Deutschland, genauer gesagt aus Bayern, ist angesagt. Gut, dass
es Musiker wie Martin Zobel & Soulrise gibt, die den
„alten Kram lieben“, wie sich Martin fast
entschuldigend auf der Bühne ausdrückt. Lass dich nur
nicht beirren, wir lieben diesen alten Kram ebenfalls. Da sind wir ganz
altmodisch und einer Meinung.
Seine musikalische Laufbahn begann im Jahr 2004 im Vorprogramm der
bayerischen Liedermacher Band „Weisswurscht is“. Im
selben Jahr brachte er auch sein Debutalbum „Jah
Music“ heraus. 2006 gründete er die
„Soulrise Band“. Sein zweites Album „One
Future“ wurde am 30.04.2010 veröffentlicht. Das
dritte Album „Land Of The Free“, welches sozusagen
in der „Lehre“ des legendären Fully Fullwood entstanden
ist, kam am 18.05.2012 heraus. Unter seiner Mitwirkung ist ein Sound
entstanden der nicht authentischer hätte sein können.
Momentan gibt es wenig gleich Gelagertes auf dem hiesigen Musikmarkt.
Bild 1 - 7: Martin Zobel &
Soulrise Band & Jennifer Washington
Live
Video:
Martin Zobel
& Soulrise - Take It Easy
Live
Video:
Martin Zobel & Soulrise - Slow Runner
Live
Video:
Martin Zobel
& Soulrise - Legends
Mist, ausgerechnet jetzt ist die Karte voll. Normaler Weise
hätte sie ja noch für das ganze Stück
gereicht, aber da Martin Zobel nun die Vorstellung der Band einbindet,
gibt´s bei Soul Revolution,
während Jennifer
Washington ihre Soloeinlage anstimmt, leider ein
abruptes Ende.
Live
Video:
Martin Zobel
& Soulrise - Soul Revolution
Nächster Programmpunkt auf der Red Stage wird Turbulence und
Warrior King sein. Wie in vielen Jahren gewohnt, führt Andrew
Murphy durch´s Programm und verkürzt die Wartezeiten
während der Umbauphasen mit seinen tiefsinnigen und stets
treffenden Kommentaren.
Bild 1 + 2: Andrew Murphy - Moderator auf
der Red Stage
Auf der Bühne ist Mark Miller mit zu Gange und
überwacht den Aufbau der Technik. Mark Miller, der unter
„The Mark Miller Company“ firmiert ist, arbeitet
als Promoter und Tourmanager in der Reggae Branche. Besonders bekannt
sind sein Projekt „Tosh
Meets Marley“, und somit auch die
Zusammenarbeit mit Fully Fullwood, Nkulee Dube und vielen anderen
bekannten oder auch aufstrebenden Künstlern. Mark Miller war
auch
3 Jahre als Bühnenmanager mit Bob Marley & The Wailers
unterwegs. Es war der Zeitraum vom 14.07.1978 bis zum Tod von Bob
Marley im Jahr 1981. Er hat darüber ein Buch
veröffentlicht, welches in Englisch mit dem Titel
„On the Road with Bob Marley“ und in Deutsch mit
dem Titel „Auf Tour mit Bob Marley“ zu erhalten
ist.
Bild 2: Mark Miller
Schließlich
ist die Zeit heran und Warrior King
kann
loslegen. Mark Dyer, wie Warrior King bürgerlich
heißt, hat sein letztes Album „Tell Me How The
Sound“ am 06.09.2011 veröffentlicht. Schön
extra lang mit 19 Songs bietet Warrior King seinen Fans eine
schöne Albumlänge, wie es sich gehört. Denn
immer öfter bringen Künstler leider
„Alben“ heraus, die nur noch 10 oder weniger Songs
enthalten. Die ausgedehnte Albumlänge geht auch nicht zu
Lasten der Qualität seiner Songs, und die Skip Taste kann man
getrost vergessen.
Live
Video:
Warrior King - Hold The Faith
Inzwischen hat Warrior Kings Hitkatalog eine stattliche Länge
erreicht, so dass er auch schon auf der Bühne mit Medleys
arbeiten muss. Durch die gemeinsame Showaufteilung mit Turbulence ist
die Zeit natürlich auch etwas begrenzt.
Live
Video:
Warrior King - Rough
Road + Every Day + Africa Shall Be Free + Melody
Nach bzw. während seinem ursprünglichen Ersthit
„Virtuous Woman“, übergibt Warrior King
schließlich das Mikro an Turbulence und verlässt
erst einmal die Bühne.
Live
Video:
Warrior King
& Turbulence - Virtuous Woman + ...
Sheldon
Campbell, alias Turbulence hat
inzwischen
um die 20 Alben herausgebracht. Sein bisher letzter Longplayer
„Celebration Of Life“ kam am 07.08.2012 heraus, ist
aber bisher nur als MP3-Download zu bekommen. Auch wenn die Hitdichte
bei dieser Albumfülle nicht so ausgeprägt wie bei
Warrior King ist, dürfte er trotzdem insgesamt die
längere Hitliste haben. Für die Kürze der
Show muss da auch Turbulence Abstriche machen und auf Medleys
zurückgreifen.
Live
Video:
Turbulence - Notorious + Life Is Not A Game + Ethiopia Awakes + Rest A
Show
Zwischendurch präsentiert Turbulence einen
Gastsänger namens Paul Lawrence, den er mit (?) vorstellt.
Leider
ist der Artistname akustisch schwer zu verstehen, wenn man den Namen
noch nicht kennt.
Bild 3: Paul Lawrence, Edwin und
Turbulence
Zum Abspann gibt´s auch noch einmal Warrior King auf der
Bühne, während Turbulence kurz hinter den Kulissen
verschwindet. Als er zurück kommt, gibt´s
´ne Überraschung. Turbulence völlig ohne
Kopfbedeckung mit komplett offenen Dreads. Also wenn ich ihn so auf dem
Platz getroffen hätte, wäre er wohl unerkannt
geblieben, zumindest mit der Sonnenbrille.
Live
Video:
Turbulence &
Guestsinger & Warrior King
Dann geht es in die nächste Umbaupause und ein Techniker in
Frauenkleidern macht sich zum wiederholten Male an die Stecker und
Strippen. Ist die Ursache für diesen Aufzug nun ´ne
Wette oder ist der Mann sich noch nicht im Klaren wo er
hingehört? Oder ist das gar ein Werbegag für die
morgige CSD-Parade in Köln?
Bild 1 + 2: Techniker - "CSD" auf der Red
Stage ;-)?
Nächster
Act wird Junior
Kelly sein.
Seine Backing Band ist die Roots
Harmonics Band, die von Adil Nadri alias Jahdil aus
Dänemark gemanagt wird, der auch selbst als Gitarrist mit auf
der Bühne steht. Die „Scandinavian Heavyweight
Rockers“, wie sie sich auch nennen, sind eine der ersten
Adressen, wenn man in Nordeuropa eine Session oder Backing Band sucht.
Mit dabei ist auch Roughhouse,
der als erster auf der Bühne steht und seine Bassgitarre
einspielt.
Den Jamaikaner Roughhouse, der in Deutschland lebt, kennt
hier jedermann durch seine KP Crew, seine Soloprojekte als
Sänger und durch weitere Beteiligungen an vielen Bands wie
Tsunami, Shashamane, Feueralarm und andere. Ein
vielbeschäftigter und vielseitiger Mann.
Bild 1 + 2: Roughhouse
Zur Eröffnung gibt´s erst einmal ein Instrumental
zum Einspielen.
Live
Video: The
Roots Harmonics
Band
Junior
Kelly hat am 12.04.2013 sein neuestes Album „Piece Of
The Pie“ und damit sein elftes Soloalbum
veröffentlicht. Seine Show beginnt er mit seinem Hit
„Rasta Should Be Deeper“. Was dann in der Folge
abgeht ist ein Hitrausch der nicht enden will. So gut wie heute haben
wir Junior Kelly lange nicht gesehen. Er wird doch nicht Spinat als
Wunderdroge wie sein Freund Popeye eingenommen haben, den er heute auf
dem T-Shirt trägt? Wieso er ausgerechnet diese Comic Figur
für sein Outfit ausgewählt hat?
Bild 1 + 2: Junior Kelly Bild 3: Jahdil
Live
Video:
Junior Kelly - Rasta
Should Be Deeper + Corruption + Blaze
Live
Video:
Junior Kelly
– Tough Life
Live
Video:
Junior Kelly
– Boom Draw + Rebel Music
Man hat schwer mit sich zu kämpfen, die Kamera mal abzusetzen,
denn Junior Kelly lässt kaum Luft zwischen seinen Hits. Pausen
sind heute Fehl am Platz. Es reichen ein paar Anfangstöne und
die Stimmung braust bei jedem Titel erneut auf. So muss ein Konzert
ablaufen, wenn man die Besucher richtig mobilisieren und neue Fans
gewinnen will. Immer schön das beste Material
präsentieren.
Da Junior Kelly bei nahezu jedem Konzert auch
das Bad in der Menge sucht, geht es auch heute wieder in den
Sicherheitsgraben. Dieses Mal hat er aber dafür den ruhigen
Titel „Believe In Yourself“ von seinem vorletzten
Album „Red Pond“ ausgesucht. Ist vielleicht auch
besser so, wenn er unversehrt den Kontakt mit den Fans
überstehen will. Es gibt ja doch ab und zu paar Fans die
völlig durchdrehen, wenn die Stimmung am besten ist.
Live
Video:
Junior Kelly
– Hungry Days + Love So Nice + Believe In Yourself
Werfen
wir mit Unterstützung von Daniel kurz ein
Blick auf die Green Stage, auf der zeitgleich Chronixx mit
der ZincFence Band auftritt. Jamar
Rolando McNaughton alias Chronixx und früher Little Chronicle,
wurde am 10.10.1992 auf Jamaica geboren. Seine erste Aufnahme machte er
im Jahr 2003, also bereits im Alter von 11 Jahren. Mit 14 begann er
schon eigene Riddims zu produzieren. Inzwischen ist Chronixx zu einer
echten Bereicherung auf dem Roots Reggae Sektor herangereift und auch
auf den Bühnen Deutschlands angekommen.
Bild 1 - 6: Chronixx & ZincFence
Band
Einige sehen ihn
bereits jetzt als den künftigen Reggae Superstar. Hoffen wir,
dass es ihm gelingt. Was er uns bisher präsentiert hat, ist
durchaus vielversprechend.
Aber nun zurück zu unserem eigentlichen Standort vor der Red
Stage. Die Backing Band von Morgan Heritage befindet sich bereits
mitten in der Aufbauphase. Ich verwende die Bezeichnung
„Backing Band“ deshalb, weil als Morgan Heritage
eigentlich nur 5 Mitglieder bestehend aus Una, Peter, Roy
„Gramps“, Nakhamyah „Lukes“ und
Memmalatel „Mr. Mojo“ Morgan angesehen
werden.
Auf
der Bühne stehen aber noch vier weitere Musiker, die in der
zweiten Reihe spielen werden.
Sie beginnen die Show auch zuerst alleinmit Jemere,
den Sohn von Gramps Morgan. Er covert den bekannten Jacob
Miller Hit „Tenement Yard“ und macht daraus sein
„Neighborhood Girl“. Eigentlich
überraschend diese Wende, zumal er beim Reggae Jam 2011 mehr
dem Dancehall zugeneigt war, was jedoch nicht heißen soll,
dass er bisher keine Reggae Songs hatte.
Bild 1 + 2: Jemere Morgan
Live
Video:
Jemere Morgan -
Neighborhood Girl
Dann
ist es endlich so weit und Morgan Heritage
kommt wieder vereintunter dem Jubel der Summerjam Massive auf die
Bühne. Sie
beginnen mit „Return“, ihrem neuen Hit vom
brandaktuellen Album „Here Come The Kings“, das
erst an 11.06.2013 veröffentlicht worden ist. Eine echte
Erlösung die Fünf wieder gemeinsam auf der
Bühne zu sehen. Die Soloauftritte von Gramps oder Peetah
& Gramps der vergangenen Jahre, unter anderem beim Reggae Jam
2010 und 2011, waren nicht das „Gelbe vom Ei“.
Während dieser Soloauftritte gab es sowieso nur die
größte Zustimmung aus dem Publikum, wenn die alten
Hits von Morgan Heritage angestimmt worden sind. Alles andere wollen
die Fans nicht wirklich haben. Genau diese Zusammensetzung von Morgan
Heritage ist es, die am besten ankommt.
Bild 1 + 6: Peter Bild 2: Lukes Bild 3: Una Bild 4: Gramps Bild 5: Mojo
Live
Video:
Morgan Heritage - The
Return
Live
Video:
Morgan Heritage -
Don´t Haffi Dread + A Man Is Still A Man + Jah Works
Live
Video:
Morgan Heritage -
Reggae Bring Back Love + Bam Bam
Jeder kommt auch zu seinem eigenen Soloauftritt, wobei sich der von
Lukes auf sein Gitarrenspiel beschränkt, weil er bisher noch
nicht singt. Zwischendurch gibt es auch noch einen Gastauftritt von
Lord Alajimam, den wir heute zum ersten Mal sehen und zu dem es leider
bisher nirgends nähere Infos zu finden gibt.
Bild 1 - 3: Lord Alajimam
Zum Abschluss positionieren sich alle eng beieinander für eine
schöne Gruppenaufnahme und Jemere zeigt sich auch noch einmal
zum Abschied. Das war doch ein wunderbares Konzert. Hoffentlich bleibt
es so für die Zukunft, und es gibt nicht wieder irgendwelche
Solopausen.
Und weiter geht´s in die Umbaupause und dem
nächsten Höhepunkt entgegen.
Mit
Alborosie und dem
Shengen
Clan gibt´s dann den besten Roots Reggae,
den wohl jemals ein
Nichtjamaikaner kreiert hat. Alles was der Mann bisher angefasst hat,
ist nahezu zu „Gold“ geworden – und dies
fast im Alleingang. Die meisten Instrumente hat er für seine
Aufnahmen selbst eingespielt. Der aktuellste Wurf des in Jamaika
lebenden Italieners ist „Sound The System“ und
wurde am gestrigen Tage, dem 05.07.2013 veröffentlicht. Fast
noch warm liegen die Alben, geschäftstüchtig wie er
ist, natürlich auch schon seit gestern in den Shops der
Festivalinsel.
Das Album ist natürlich sofort und
ungehört in unserem Rucksack gelandet. Da kann man
überhaupt nichts falsch machen.
Seine Show eröffnet Alborosie auch gleich mit „Who
Run The Dance“, ein Stück vom neuen Album
„Sound The System“. Mit jedem Titel
verändert Alborosie sein Ausshen. Beim ersten Stück
wird die Brille abgesetzt, beim zweiten Stück die Jacke
ausgezogen, und beim dritten Stück der Hut abgesetzt.
Live
Video:
Alborosie - Who Run
The Dance + Camilla + Play Fool
Live
Video:
Alborosie –
I Wanna Go Home
Alborosie veranstaltet wie beim letzten Mal allerhand Spielchen mit
seinen Dreads und ist zu Späßen aufgelegt.
Hoffentlich nehmen sie nicht einmal Schaden, wenn er sie allzu sehr wie
ein Lasso kreisen lässt.
Beim letzten Song „Kingston
Town“ ruft er Gramps Morgan zu sich auf die Bühne
und gemeinsam präsentieren sie eine Mischung aus
„Kingston Town“ und „Don´t
Haffi Dread“.
Live
Video:
Alborosie & Gramps Morgan – Police +
Kingston Town
Von mir aus könnte es noch einmal von vorn los
gehen, von seiner Musik kann man ganz einfach nicht genug bekommen.
Für uns ist jetzt der Abgang aus der ersten Reihe angesagt.
Die letzten zwei Shows des Abends müssen wir nicht unbedingt
komplett vor der Bühne stehen bleiben. Zur Freude der
Nachrückenden mühen wir uns durch die Massen und
kämpfen uns in lichtere Gefilde.
Unterdessen bitten wir doch Daniel um ein paar Ausblicke zur Green
Stage, wo sich Popcaan auf dem Gebiet des Dancehalls
präsentiert.
Andrae
Sutherland alias Popcaan oder
Poppy wurde am 19. Juli 1990 in Saint
Thomas, Jamaica, geboren. Seine musikalische Laufbahn begann im Jahr
2007, als er von Vybz Kartel entdeckt wurde. Kein Wunder also, dass der
Gangsta Style mit zum Inhalt von Popcaans Musik wurde. Im Jahr 2012
realisierte er seine erste Europa Tournee. Gegenwärtig gibt es
von ihm zwei EP-s, „When Mi Party“ und
„Only Man She Want“, die im Jahr 2012
veröffentlicht worden sind.
Bild 1 - 4: Popcaan
Derweil haben wir uns aus den
Massen herausgekämpft und machen eine Runde über den
Markt. Dann entdecken wir unseren Freund Warrior King am Shop von Ras
Magic. Er gehört wie immer zu den wenigen Künstlern,
die sich auch außerhalb vom Backstage bewegen.
Berührungsängste oder Starallüren sind ihm
völlig fremd.
Er
hat auf einem kleinen Tisch einen Stapel CD-s liegen und bringt
diese
unter die Leute. Es ist eine Mix-CD von Warrior
King & Stone Love. Laut Ras Magic sind schon über 100
Scheiben über den Tisch gewandert. Das hat sich ja gelohnt.
Als alte Bekannte bekommen wir auch eine besondere
Begrüßung.
Während Warrior King weiter seinen Geschäften
nachgeht und Fanpflege betreibt, geht´s für uns in
Richtung Pressegraben vor die Red Stage.
Bild 1 - 6: Warrior King beim Signieren
und Verkaufen seiner aktuellen Mix CD.
Nächster Act ist Richie
Stephens, der für seine
gesamte Show das Betreten des Pressegrabens für die Fotografen
genehmigt hat. Er ist aber nicht der erste Künstler des
Festivals, der dies so handhabt. Der Jamaikaner Richard Stephenson
alias Richie Stephenson ist ein langjähriger Freund von
Gentleman. Gentleman hat am Anfang seiner musikalischen Laufbahn viel
von ihm gelernt und arbeitet noch heute mit ihm zusammen.
Am
27.11.2012 veröffentlichten sie ihr gemeinsames Album
„Live Your Live“, leider nur in den USA.
Das aktuelle Soloalbum von Richie Stephens heißt
„God Is On My Side“ und wurde am 22.05.2012
veröffentlicht.
Die Zusammenarbeit von Richie Stephens und
Gentleman setzt sich auch heute Abend fort.
Mit „The
Evolution“ teilen sie sich auch dieselbe Backing Band, die
aus Teilen der „Feueralarm Band“ und Gentlemans
früherer „Far East Band“ besteht.
Hier ein paar Ausschnitte seiner Show an der die Summerjam Massive
einen großen Anteil trägt, besonders im Video 2.
Live
Video:
Richie Stephens
– Let Jah Will Be Done
Live
Video:
Richie Stephens
& Summerjam Massive
Live
Video:
Richie Stephens
– No Woman Nuh Cry
Dann
geht es nahtlos weiter mit einem Song von Tamika und
Treesha Mwaura, bevor Gentleman seine
Show startet. Treesha
Mwaura ist als Ersatz für Mamadee seit 2012 fester Bestandteil
der Band geworden.
Gentleman, der als erfolgreichster Reggae Artist
Deutschlands gilt, hat am 19.04.2013 mit „New Day
Dawn“ sein aktuellstes Album veröffentlicht.
Live
Video:
Gentleman + Tamika +
Treesha Mwaura & The Evolution
Nach Schließung des Pressegrabens wollen wir den weiteren
Verlauf der Show eigentlich aus der Ferne verfolgen. Leider ist das
Umfeld der Bühne derart mit Menschenmassen verstopft, dass es
nahezu unmöglich ist, irgendwo noch eine Sichtachse zur
Bühne oder zu den LED-Bildschirmen zu erwischen. Uns ewig
durch diese Massenansammlung zu kämpfen, ist uns zu nervig. So
beenden wir unseren Konzertbesuch uns suchen lichtere Gefilde auf.
Auch
an der Green Stage ist Party wie im
Fußballstadion angesagt. Beim Dancehall-Projekt Major
Lazer,
des US-Amerikaners Wesley Pentz, alias DJ Diplo, brennt die Luft.
Laserblitze schießen in den Himmel, die Lichtbilder auf der
Bühne wechseln ununterbrochen, und die Mädels
verrenken sich bis zum Get-no. Äußerst beeindruckend
das Ganze. „Free The Universe“ heißt die
aktuelle
Scheibe von Major Lazer und ist seit 12.04.2013 im Handel. Aber ohne
die ganzen Effekte wird´s im eigenen Heim mit Sicherheit
nicht annähernd so gut sein.
Live
Video:
Major Lazer
Wir verlassen nun die Insel bevor die letzten Töne aus den
Boxen hallen, um nicht ewig im Menschenstrom festzusitzen, der sich
schon jetzt langsam vor der Brücke aufbaut.
Erfahrungsgemäß geht´s am Ende nur noch
Zentimeterweise vorwärts, dann lieber eher oder bedeutend
später von der Insel gehen.
Auch heute wäre noch einmal die Gelegenheit der Dancehall
Arena am P8 einen Besuch abzustatten. Auch auf dem P2 ist in der
Freiluft Arena noch mächtig Party im Gange. Unser
Aufnahmevermögen ist aber ausgereizt. Wir lassen unsere
Tageseindrücke lieber abseits des größten
Trubels ein wenig nachwirken. Da muss jetzt keine weitere Party mehr
nachgelegt werden und uns den Start in den nächsten
Festivaltag erschweren. Es reicht schon aus, wenn langsam der VIP und
Pressebereich auf dem P2 zur Partymeile verkommt, obwohl das RootCenter
eigentlich groß genug und lange genug geöffnet ist.
Neuerdings stehen zwischen den Autos noch Partyzelte mit
Bänken und Transporter voller Getränkelager, die nach
der offiziellen P2 Party geöffnet werden und einem bis zum
Morgen den Schlaf rauben.
Sonntag
– 07.07.2013
Der letzte Festivaltag erwacht mit strahlend blauem Himmel.
Für heute ist ein wenig Hitze angesagt und die schattigen
Plätze auf der Insel stehen hoch im Kurs.
Das sollte
für uns aber kein Problem werden. Wir haben heute nicht vor,
uns den ganzen Tag in der ersten Reihe vor der Bühne
festzusetzen. Auf der Green Stage ist außer mit den
Aggrolites nichts für uns zu holen und an der Red Stage wird
das große Gedränge erst am frühen Abend
eintreten, wenn die Sonne bereits hinter den Kulissen verschwunden ist.
Auf
der Red Stage eröffnet Dubheart das
Programm. Die britische 6-köpfige Band um Sänger
Steven Regis, alias TENJA, hat den letzten Rototom Reggae Contest und
somit den Auftritt für´s Summerjam gewonnen. Der
Endausscheid fand am 25.Mai 2013 in Zürich statt. Das aktuelle
Album der Band, namens „Mental Slavery“, ist seit
04.07.2013 zu bekommen. Leider ist die Summerjam Massive vor der Red
Stage noch sehr
spärlich gesät, was aber sicher nichts mit Dubheart
zu tun hat, sondern eher allgemeine Verschleißerscheinungen
sind.
Bild 1 - 8: Dubheart
Was Dubheart abliefert ist der perfekte Sound und rechtfertigt
voll und ganz deren Sieg beim Rototom Reggae Contest. Drummer Gavin
Sant und Percussionist Steve Bongo haben passend zur heutigen Hitze,
gleich ihre Anzugsordnung auf ein Mindestmaß reduziert.
Hier
ein paar Ausschnitte des Auftritts.
Live
Video:
Dubheart - Mental Slavery
Live
Video:
Dubheart - Breakfast
At Tubbys + We Chant
Live
Video:
Dubheart - Ska Tissue
Nächster
Programmpunkt sind The
Black Seeds aus
Neuseeland, die sich 1998
in Wellington gegründet haben.
Ihr aktuelles Album
„Dust And Dirt“, ist seit 13.04.2012 auf dem Markt.
Als Hauptsänger der Band treten Barnaby Weir (Guitar) und
Daniel Weetmann (Percussion) auf.
Bild 1 - 11: The Black Seeds
Live
Video: The
Black Seeds - Settle Down
Die Überzeugungskraft der Band ist für uns nicht ganz
ausreichend, um die ganze Show aus nächster Nähe
anzusehen. So nutzen wir den Freiraum, um die übrige Insel und
die Shops ein wenig zu inspizieren. An den letzten zwei Tagen war
dafür eher kaum Zeit übrig.
Bild 1 + 2: The Black Seeds
Auf der Green Stage ist gerade EES an
der Reihe. EES ist die Abkürzung für Eric
„Ees“ Sell. Eric ist ein deutschstämmiger
Namibier, der eine Mischung aus den Musikgenres Kwaito, Afro-Pop,
House, Reggae und Hip Hop, die er auch als „NAM Flava
Music“ (namibisch beeinflusste Musik) bezeichnet, auf die
Bühne bringt.
Bild 1 - 3: EES
Da hier Reggae nur unter „ferner
liefen“ zu verbuchen ist, gibt´s hier für
uns auch keine längere Verweildauer. Also wird der entspannte
Inselrundgang fortgesetzt und die Musik der beiden Bühnen aus
der Ferne angehört.
Martin Zobel
Gegen 16:15 Uhr ist die nächste Entscheidung zu treffen. Zu Broussai an
die Red oder zu The
Aggrolites an die Green Stage.
Broussai
zu sehen
hatte ich bisher noch keine Gelegenheit. Deshalb geht´s
zuerst an die Red Stage.
Die Band kommt aus Frankreich und hat am 26.10.2012 ihr aktuelles Album
„Kingston Town“ veröffentlicht.
Broussai
singt darauf konsequent Französisch, wie auch hier auf der
Bühne.
Nach ein paar Stücken fällt die
Entscheidung jedoch zu Gunsten von The Aggrolites. Also
geht´s wieder zur Green Stage und ich überlasse
Broussai den französischen Fans.
Die
Aggrolites
waren zwar erst kürzlich beim „This
Is Ska“ in Rosslau zu erleben, hatten mich aber deutlich mehr
begeistert
Die im Jahr 2003 gegründete Band aus Kalifornien hat ihr
bisher letztes Album namens „Rugged Road“ am
22.02.2011 veröffentlicht.
Die Sonne knallt mit voller Kraft auf die Green Stage und den Musikern
steht der Schweiß auf der Stirn.
Zu allem Leidwesen sind sie,
wie fast immer, auch noch völlig in schwarze Sachen gekleidet,
was offenbar ein Stück Bandphilosophie ist. Gitarrist und
Sänger Jesse Wagner bekommt sogar von einem mitleidigen Fan
ein Base Cap und eine Sonnenbrille zugereicht, um sich ein wenig vor
der Sonne schützen zu können.
Die Mehrheit der
schönsten Titel der Show hatte ich schon beim „This
Is Ska“ in Rosslau
aufgenommen und warte nur noch auf das letzte Stück
„Dont Let Me Down“. Leider ist es wie verhext. Auch
dieses Mal gibt es ein Malheur. Bricht doch tatsächlich der
Akku zusammen, obwohl noch ausreichend Energie laut Anzeige vorhanden
war. Na gut, alle guten Dinge sind Drei. Warten wir auf den
nächsten Auftritt der Aggrolites. Also entschuldigt, wenn das
Video nicht ganz vollständig ist. Bassist Jeff Reffredo hat
sogar etwas Deutsch gelernt und ruft: „Können sie
ein bisschen lauter singen, bitte?“. Aber als die Stimmung
gerade am schönsten wird, ist leider Schluss mit dem
Aufzeichnungswillen der Kamera.
Live
Video: The
Aggrolites
– Don´t Let Me Down
Der Green Stage wird nun endgültig der Rücken
zugekehrt. Den Rest des Festivals werden wir vor der Red Stage
verbringen. Auf Fat Freddy´s Drop, die als nächste
Band an der Reihe ist, sind wir mächtig gespannt. Fat Freddy
hat den Pressegraben nur für einen Titel freigegeben. Das
sieht ja äußerst wichtig und von sich sehr
überzeugt aus. Das klärt sich aber später
auf, warum das so ist. Bei Fat Freddy ist eben ein Titel schon so lang,
wie bei anderen Artists drei Titel zusammen sind.
Fat
Freddy´s Drop kommt aus
Neuseeland und hat mit „Black Bird“ das neueste
Album mitgebracht. Es ist erst am 21.06.2013 herausgekommen und damit
noch fast warm.
Es ist das dritte Studioalbum der Band und bietet einen
Mix aus Disco, Reggae, Dub, Blues, Jazz, Soul und elektronischem Funk.
Also eigentlich nicht wirklich das, was der Reggae Fan so unbedingt
hören möchte.
Aber was es dann auf die Ohren gibt, ist
ein Zauberwerk von Musik.
Ein Klanggebilde voller Mystic und noch nie
Gehörtem, das von der geheimnisvollen und melancholischen
Stimme von Sänger Dallas Tamaira, a.k.a. Joe Dukie, noch
vollends verstärkt wird.
Letztendlich sind auch weitestgehend jene Titel die besten, die von
Sänger Joe Dukie präsentiert werden.
Nachfolgend drei
Ausschnitte der Show.
Live
Video: Fat
Freddy´s Drop - Blackbird
Reggae hin oder her, soll jetzt einmal egal sein, dieser Sound ist
einfach nur genial und die Band wird entsprechend gefeiert.
Live
Video: Fat
Freddy´s Drop – Mother Mother
Jetzt folgt aber doch noch fast ´ne Reggae Nummer.
Live
Video: Fat
Freddy´s Drop – The Raft
Nach dem Summerjam geht die Band auf eine ausgedehnte Australientour
und dann zurück nach Neuseeland. („Alle Shows in
Australien waren ausverkauft und
überwältigend!“, berichtete mir
später Freddy.) Im Oktober werden sie nach Europa
zurückkehren und absolvieren hier weitere 19 Shows.
Weiter geht es mit Protoje,
der freundlicher Weise für das gesamte Konzert die
Öffnung des Pressegrabens genehmigt hat. Oje Ken Ollivierre,
alias Protoje, wurde am 14.06.1981 in Jamaika geboren. An seinem
musikalischen Erfolg ist maßgeblich sein Cousin Don Corleon
(Don Corleon Records) beteiligt.
Protoje
gehört zu den neuen
Roots Reggae Hoffnungen Jamaikas, da er sich dem Sound des Roots Reggae
der 80er Jahre verbunden fühlt und bekennender Michael Rose /
Black Uhuru Fan ist. Dementsprechend klingen auch einige seiner Titel
wie neue Black Uhuru Stücke, nur mit anderem Sänger.
Dies kommt natürlich nur zum Tragen, wenn er mit seiner Band The Indiggnation auftritt.
Protojes neues und zweites Album „The 8 Year
Affair“ wurde am 12.02.2013 bei Don Corleon Records
veröffentlicht.
Bild 1 - 8: Protoje & The
Indiggnation
Nachfolgend einige Ausschnitte seiner Show.
Live
Video:
Protoje & The
Indiggnation - Our Time Come
Live
Video:
Protoje & The
Indiggnation - This Is Not A Marijuana Song
Live
Video:
Protoje & The
Indiggnation – Take Control
Live
Video:
Protoje & The
Indiggnation – Hail Ras Tafari
Zwischendurch lässt Protoje ein Foto von sich und der
Summerjam Massive machen. Er möchte es später
für alle Fans online und zum Download zur Verfügung
stellen. Leider ist das Ergebnis nicht
ganz so geglückt wie vielleicht erhofft. Er hätte
sich dafür ein paar Sekunden mehr Zeit nehmen müssen.
Hier für Alle, die das Bild noch nicht kennen.
Protoje und
die Summerjam Massive (Quelle: Protoje Facebook)
Und hier der
selbe Moment von der anderen Seite festgehalten.
Live
Video:
Protoje & The
Indiggnation – Kingston Be Wise
Eine mitreißende Show, kein Vergleich zu früheren
Auftritten, die wir ohne seine Band The Indiggnation gesehen haben.
Dann ist es leider schon wieder so weit, und es geht in das Finale des
diesjährigen Summerjams.
Patrice ist
der letzte Artist des Festivals auf der Red Stage.
Patrice Bart-Williams, alias Patrice, kommt am 09.07.1979 zur Welt.
Seine musikalische Laufbahn beginnt in der Mitte der 90er Jahre. Seine
erste EP „Lions“ wird 1998 und sein Debutalbum
„Ancient Spirit“ im Jahr 2000
veröffentlicht. Sein aktuelles und diesjähriges Album
heißt „The Rising Of The Son“ und kommt
am 30.08.2013 heraus. Seine Musik ist eine Mischung aus Karibik, Funk,
Hip Hop, Neo-Soul, R'n'B und Afrobeat. Auf seiner Facbook Website nennt
er diesen / seinen Musikstil „Sunshine Sweggae“.
Etwas vom Wort Reggae ist also auch dabei. Und genauso sieht es auf dem
letzten Album aus - eben nur etwas Reggae, der sich auf die Titel
„Every Second“ und „One Day“
beschränkt. Sehr schade, dass nicht mehr vom Kaliber eines
„One Day“ auf dem Album vertreten ist.
Bild 1 - 3: Patrice
Live
Video:
Patrice - Alive + Every Day Good
Nach Schließung des Pressegrabens steht für uns der
Besuch des Pressecontainers auf dem Programm. Es passt ja selten
zusammen, dass man Bühnen und Pressekonferenzen unter einen
Hut bekommt. Protoje & The Indiggnation haben der Teilnahme
einer Pressekonferenz zugestimmt und haben schon vor ein paar Minuten
begonnen. Man sieht selten, dass tatsächlich die gesamte Band
an der Konferenz teilnimmt. Bei The Indiggnation ist das der Fall.
Protoje liegt auch besonders am Herzen, das allgemeine Bild zu
korrigieren, weil meistens nur von Protoje die Rede ist. „Ich
bin nur ein Teil der Band.“, betont er immer wieder und
findet nicht korrekt, wenn The Indiggnation nicht mit auf den Plakaten
steht. Er deutet dabei auf die Summerjam Poster im Raum. Auf einem
Poster steht es drauf und auf dem anderen nicht. Auch auf den
verteilten Flyern mit der Running Order steht nur Protoje. Bevor sich
die Truppe zum Ende des Interviews auflöst, halte ich sie noch
kurz zurück um ein Gruppenfoto machen zu können. So
günstig wie jetzt wird sich die Gelegenheit so schnell nicht
wieder ergeben. Danach werden die persönlichen
Wünsche der Anwesenden für Fotos und Autogramme oder
das eine oder andere Jingle abgearbeitet.
Bild 1 - 11: Protoje & The
Indiggnation - Pressekonferenz
Nun wird es aber langsam Zeit
für den nächsten Auftritt, denn Protoje
möchte noch einmal zu Patrice auf die Bühne. Wir
versuchen davon noch etwas mitzubekommen, aber ehe wir den Weg durch
die Massen in Nähe der Bühne oder eines Bildschirmes
geschafft haben, ist der gemeinsame Auftritt von Protoje und Patrice
schon wieder vorüber. Vor der Red Stage ist jetzt kein
Zentimeter Luft mehr und die Massive ist voll bei der Sache.
Größter Hit von Patrice ist nach wie vor
„Soulstorm“ (Everywhere), der wie immer einen
Begeisterungssturm bei den Massen auslöst. Schön,
dass wir gerade einen LED-Bildschirm erreicht haben. Besser kann man
die Sache nicht miterleben. Amüsant ist manchmal, dass Leute
unter dem Bildschirm stehen und lange Hälse in Richtung
Bühne machen, die viel zu weit weg ist um irgendetwas erkennen
zu können. Eine sehr gute Sache mit den
Großbildschirmen und großes Lob an das Filmteam und
die Technik, die so die schönen Livemitschnitte auch
für die hintersten Reihen erlebbar machen. Gerade sehen wir
wie ein Typ mit einem Schlauchboot über die Massen
„fährt“, was sicher ohne
Großbildschirm die wenigsten Besucher gesehen
hätten. Der Mann ist jetzt sicher in die Geschichte
eingegangen.
Schnappschuss
vom LED-Großbildschirm
Alles unglaublich beeindruckende Bilder, die auf dem
Bildschirm vermittelt werden, sei es von der Bühne oder von
den Massen aus der Vogelperspektive. Ein völlig neues Erlebnis
und es macht uns überhaupt nichts aus, dass wir keine direkte
Bühnensicht haben.
Mit den letzten Tönen von Patrice geht es dann auch gleich in
das grandiose Abschlussfeuerwerk, dass wie immer lautstark von den Fans
bejubelt wird.
Live
Video:
Summerjam Finale + Feuerwerk
Dann ist wie jedes Jahr Andrew Murphy an der Reihe, um die Massen
wieder runter zu bringen und lässt sich seine Gitarre bringen.
Den alljährlichen „Redemption Song“ und
ein Stück von „Happy Day“, erleben wir
dieses Mal nur aus der Ferne. Trotz der beginnenden Auflösung
vor der Bühne besteht keine Chance jetzt noch irgendwie nach
vorne zu kommen.
Ein erlebnisreiches und beeindruckendes Festival ist wieder zu Ende
gegangen. Mal sehen was uns das 29. Summerjam bringen wird.
Wir ziehen uns zurück, nehmen noch ganz entspannt einen
Drink und warten bis sich der größte Ansturm auf die
Ausgänge der Festivalinsel gelegt hat.
Montag
–
08.07.2013
Irgendwann am Morgen geht kurz die Sirene, offenbar das Signal an die
Camper nicht das Einpacken zu verschlafen. Die Kehrmaschinen rasen auch
schon wieder auf dem P2 unproduktiv zwischen den Autos herum. Wir haben
schnell alles abgebaut und eingepackt, drehen eine letzte kurze Runde
übers Campinggelände und fangen noch ein paar
Abschlussimpressionen ein. Irgendwie sieht die Zeltdichte heute noch
stärker aus als beim letzten Mal.
Jetzt hat
doch der Bierdosenmann tatsächlich einen "Hänger".
Bild 1 - 9: Das große Einpacken
- Jetzt ist besondere Aufmerksamkeit im Rahmen der
Geschäftigkeit bei den Campern erforderlich, denn es gibt
leider so einige "Pfandsammler", denen andere Dinge wichtiger sind.
Aber nun nichts wie auf den
Heimweg. Immerhin haben wir mindestens 6 Stunden Fahrt vor uns. Unser
Auto sieht aus wie ein Streuselkuchen. Irgendwie müssen wir
als Standplatz den Schlafbaum eines Vogelschwarms erwischt haben. Das
gibt viel Arbeit, da hilft keine Waschanlage.
Also dann - bis zum nächsten Jahr an dieser Stelle!
Copyright:
www.reggaestory.de Text und
Videos: Peter Joachim Fotos:
Marion & Peter Joachim (außer Busy Signal, Snoop
Lion, Chronixx, Popcaan und Major Lazer: Daniel Neumann)