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JAMAICA
EINMAL
ANDERS
Teil 10
27.07.2008 – St. Margaret´s Bay –
Somerset Falls – Port Antonio
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Vor
dem Frühstück geht es erst
einmal zum ausgedehnten Strandspaziergang.
Rexi begrüßt uns wieder freudig
und springt hinterdrein. Man muss sich schon stark bremsen, um ihn
nicht zu
streicheln, aber das würde ihn nur noch mehr stimulieren uns
ständig
anzuspringen und zu beschlabbern. Er begleitet uns bis zum
nächsten Kap in
Westrichtung, von wo man einen Blick auf die weitere
Küstenlinie von Hope Bay
bis zum nächsten Kap bei Orange Bay hat. |
Am Kap westlich von St. Margaret´s Bay
Hier am Kap scheint es
öfters ein
paar Grillfeten zu geben. Eine Feuerstelle gibt es und jede Menge
geschlachtete
Kokosnüsse liegen am Strand herum. Als wir eine davon umdrehen
ist dort das
pure Leben drin. Unzählige kleine Einsiedlerkrebse
strömen heraus, rascheln und
stolpern über die Kiesel und suchen hastig nach einem neuen
Unterschlupf. Nach
dem Kap wird der Strandbereich zu schmal und zu unwegsam, um im
Strandoutfit
weiter gehen zu können. Wir gehen also wieder in Richtung
Guesthouse und erst
einmal unserem Frühstück entgegen, natürlich
nicht ohne eine kurze Erfrischung
im Meer zu nehmen.
Der friedliche Morgen endet schon
kurz nach dem Frühstück, als ich Bevena das Geld
für die letzten Abendessen
nach unserer Kingstoner Rückkehr gebe. Voll von sich
überzeugt rechnet sie mir
die Tage vor und mogelt tatsächlich einen Tag dazu. Diese Frau
wird unsere
Nerven noch völlig ruinieren. Natürlich gibt es
wieder lautstarkes Gezeter und
Luftgeschnappe ihrerseits, von dem sie erst langsam ablässt,
als ich ihr den
Kalender erläutere und die Tagesabläufe
rekonstruiere. Denkt sie etwa wir haben
bei den paar Tagen schon den Zeitsinn verloren? Nachfolgenden Besuchern
sei
dringend angeraten auf sofortige Kassierung und
Zahlungsbestätigung nach jedem
Abendbrot zu bestehen.
Die Getränkestrichliste, die von
den Gästen selbständig zu führen ist,
bezahle ich auch gleich. Ja keinen Jay
offen stehen lassen und den Zettel vernichten. Wer weiß, was
der Frau sonst
noch alles bis morgen einfällt. Nur fort von hier und
´nen Haken dran. Den
einen Tag werden wir hoffentlich noch überstehen, denn morgen
geht es in
Richtung Spanish Town und Treasure Beach.
Als heutigen Abschluss für die
hiesige Region haben wir uns die Somerset Falls ausgesucht. Da wir
schon
mehrmalig daran vorbeigefahren sind, wissen wir, dass unser
Kartenmaterial
teilweise fehlerhaft ist. Die Karte von Reise-Know-How (ISBN
3-8317-7110-3),
hätte uns tatsächlich in die falsche Richtung
geschickt. Nach der Karte wäre
das von hier in Richtung Port Antonio, obwohl es tatsächlich
in Richtung Hope
Bay gehen muss. Bevena meint noch etwas zerknirscht, dass es nur ein
Kilometer
entfernt sei, und wir getrost zu Fuß gehen könnten.
Also schnappen wir unsere
Rucksäcke und ab geht´s. Nach dem wir schon
gefühlte gute zwei Kilometer in
sengender Hitze gewandert sind, überkommen uns erste Zweifel
an Bevenas
Behauptung. Das wird doch nicht eine boshafte Hinterlist gewesen sein?
Taxis
haben wir bisher immer weiter gewunken, wegen den paar Metern nehmen
wir doch
kein Taxi. Als zufällig auch noch Tony zweimal hupend und
winkend vorüber
fährt, entschließen wir uns immer noch weiter zu
laufen. Das Ziel muss ja nun
wirklich bald erreicht sein. So sehr wird sich doch Bevena nicht
„verschätzt“
haben. Nach vielen verheißungsvollen Kurven und neuen
Ausblicken, dann endlich
das erhoffte Hinweisschild zu den Somerset Falls. Inklusive dem Weg vom
Guesthouse zur Straße dürften wir sicher
ungefähr 4 km gelaufen sein.
Bild 1: St.
Margaret´s Bay am Ken Jones Airport
Bild 2: Keine Ganjablätter,
sondern nur die Spinnenpflanze, die man auch aus
unseren Gärten kennt. Wächst hier wild an allen
Straßenrändern.
Bild 3: Eingangsbereich Somerset Falls
Die Somerset
Falls liegen auf
einem Privatgrundstück in einem schönen
Landschaftspark und dürfen ohne Guide nicht betreten werden.
Die junge Frau beim Kartenverkauf möchte wissen wo wir
herkommen und ist ganz
überrascht, dass wir von St. Margaret´s Bay Airport
gelaufen sind. Nach ihrer
Aussage sind das bis hierher über 2 Meilen (britische
Landmeile =
1.609,344 m). Als wir dann noch Peter als Guide bestellen, ist sie
völlig
überrascht und schenkt uns wegen dem guten Input, wie sie
meint, eine Karte.
Der Eintritt kostet 500 Jays je Person und die geschenkte Karte sollen
wir
gleich in eine Erfrischung an der Bar umsetzen, während wir
auf Peter warten,
was wir natürlich liebend gerne tun. Bald darauf kommt Peter
und führt uns
durchs Gelände.
Gleich neben der ersten Bar
befinden sich einige Käfige mit verschiedenen tropischen
Vögeln und einige
Pfauen laufen durchs Gelände. Der Fluss glitzert milchig blau
in der Sonne und
rauscht lautstark durch das Geröll, eingebettet in einen
üppig wuchernden
tropischen Regenwald. Viele rot blühende Ingwerpflanzen
wachsen hier und unsere
Eliconia sehen wir auch in großer Anzahl wieder. Dazwischen
schwirren immer
wieder Kolibris. „Das sind die Lieblingspflanzen der Kolibris
hier. Hier musst du
warten, dann siehst du garantiert welche!“, erzählt
uns Peter. „Auch viele
Echsenarten gibt es hier, die immer wieder zu Studienzwecken von
diversen
Einrichtungen beobachtet werden.“, ergänzt er.
Wir gehen weiter flussaufwärts und
kommen an einem offen gestalteten Lokalbereich vorbei, wo hoch
aufgetürmte
Boxen die aktuellste Reggaemusik in den Urwald brüllen. Ein
Stück danach wird
die Musik jedoch schon wieder vom Getöse des Flusses
überstimmt, und
Hängematten und Liegestühle laden an kleinen
Badebecken zum chillen ein. Noch
weiter flussaufwärts dann eine höhere Kaskade mit
einem nebenstehenden
Pavillon.
Von dort hat man einen schönen
Ausblick auf den tiefer liegenden Flusslauf und auf die
Bootsanlegestelle im
höher liegenden Bereich, oberhalb der Kaskade.
Von hier geht noch ein nicht
öffentlicher Weg weiter nach oben, von wo man in die Schlucht
bis zu den Fällen
sehen kann. Und dann zeigt uns tatsächlich Peter hoch oben in
den Wipfeln der
Bäume große braune Schoten die die braun
glänzenden Carcoon-Herzen enthalten.
Dort oben sind sie allerdings unerreichbar für uns. Trotzdem
können wir einige
Herzen und Schoten im Unterholz entdecken, die aber wegen der
abschüssigen
Schlucht nur mit äußerster Vorsicht zu bergen sind.
Nicht umsonst ist das hier ein
gesperrter Weg. Auch die roten John Crow Beads verzieren hier den Pfad
wieder mit
lauter roten Punkten.
Bild 4:
Carcoon-Samen
Doch nun erst einmal zurück zum
letzten Pavillon. Jetzt sollte man nur noch in
Badesachen die Tour fortsetzen, wenn man das Ende der Strecke umfassend
genießen will. Am Bootssteg ist ein kleiner Stahlschrank, wo
man Wertsachen
einschließen lassen kann, sofern niemand als Aufpasser
zurückbleiben kann.
An der Bootsanlegestelle der Somerset Falls
In der
Höhle unter den Somerset Falls
Unser Bootsmann führt uns zu einem
großen Stein, wo ein starker Wasserstrahl herunter prasselt.
Hier sollen wir
uns massieren lassen. Lange ist das aber nicht auszuhalten. Man hat das
Gefühl
als würden einem die Knochen aus dem Leib gehämmert
oder das Gehirn
weggeblasen, wenn es den Kopf trifft. Ein Sprung von einer
Höhlenklippe in den
Fluss steht auch noch auf dem Einweisungsprogramm und dann ist
Freizeit, bis
irgendwann den Badegästen vor Kälte die
Rückfahrt in den Sinn kommt. Das Wasser
in der Höhle wird auf Dauer tatsächlich
irgendwann zu frisch. Wer viel Zeit hat, kann natürlich den
Weg auch noch
einmal zu Fuß durch den Fluss zurück nehmen und sich
so lange dort aufhalten
wie er will, was ich dann auch noch einmal tue.
Bild 1:
Blick von oben zum hauptteil der
Fälle mit dahinter liegender Höhle
Bild 2 + 3: Unterer Teil der
Fälle am See der Anlegestelle
Bild 4:
Zahlreiche Moose und Flechten sind überall zu entdecken
Nachdem wir alles zur
Genüge
ausgekostet und auch noch einmal den illegalen Weg für ein
paar Fotos benutzt
haben, bereiten wir uns langsam wieder auf den Heimweg vor.
Für Abend planen
wir noch einen Ausflug nach Port Antonio und verabreden uns mit Peter
bei
seinem Cousin Crawfi D, als Ausgangspunkt. Das wird erst nach 18:00 Uhr
sein,
da Peter hier nicht eher weg kann und noch einiges bis dahin zu
erledigen hat.
Uns geht das nicht anders, da wir heute noch unsere Sachen
abreisefertig für
die nächste Station verstauen müssen.
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