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JAMAICA
EINMAL
ANDERS
Teil 19
05.08.2008 – Negril - Edge Michael
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Unsere
Zeit auf der Insel neigt sich nun langsam dem Ende entgegen. Die
Pläne sind weitestgehend abgearbeitet, alle Shops der Gegend
und möglichen Wege von Negril sind auch erkundet. Ein paar
Jays warten aber immer noch auf die richtige Zielkasse, und so bleibt
es nicht aus, neben der allgemeinen Faulenzerei erneut ein paar Shops
zu inspizieren. |
Und da ich sowieso keine Lust
habe den ganzen Tag am Strand herumzuliegen, werde ich mich noch einmal
ganz allein und in aller Ruhe ein wenig im Ort umsehen. Doch zuvor gilt
es den letzten Punkt des Reiseplanes umzusetzen bzw. vorzubereiten. Wir
wollen noch Edge Michael, den Neffen von Peter Tosh, besuchen. Wir
hatten uns vor reichlich zwei Monaten in Deutschland getroffen, als er
als Nebenact beim Konzert von Fantan Mojah aufgetreten war. Edge
Michael lebt hier in Negril und seine Nummer haben wir
natürlich dabei. Da wir allerdings im Urlaub in der
Regel nie die Handys aktivieren, muss ich zur Rezeption. Es dauert
nicht lange und Edge Michael ist an der Strippe. Obwohl wir ihn
eigentlich gern zuhause besucht hätten, möchte er uns
den Weg abnehmen und lieber zu uns kommen. Um 14:00 Uhr will er hier
sein und noch einen Musikerkollegen mitbringen.
Jetzt schreiben die an der Rezeption mir auch noch eine Rechnung
für den Anruf. So ein Umstand. Gibt´s denn keine
Kaffeekasse? Überall sieht man sonst ´ne Tip-Box,
aber Telefonanrufe müssen offenbar genau abgerechnet werden.
Telefonrechnung
und eine der Hotelmiezen
14:00 Uhr ist eine gute Zeit für den Besuch von Edge
Michael. So kann ich mich erst einmal ganz entspannt ein paar
Stunden auf
Wanderung begeben, ein paar Briefmarken von der Post holen und noch ein
paar
Zufallseinkäufe erledigen.
Ein vermutlich letztes Mal quere ich den Negril River und
beobachte das Treiben der Fische von der Brücke aus.
Es hat sich nicht viel auf meinem kleinen Ausflug ereignet,
über das es sich zu berichten lohnt. Alles was uns aufgefallen
ist, haben wir in den früheren Teilen schon abgehandelt. Also
machen wir ganz einfach einen Zeitsprung bis kurz vor 14:00 Uhr.
Nach einem Stelldichein mit Dusche und Kleiderschrank, geht es frisch
aufgepeppt zur Rezeption um nach Edge Michael zu schauen.
Dieser sitzt schon ganz entspannt mit seinem Freund in den Polstern und
wartet auf uns. Hier bleiben wir natürlich nicht und begeben
uns in den inneren Hotelbereich und suchen uns ein schattiges
Plätzchen mit karibischem Meerblick.
Edge Michael
und Justice Merchant auf der Strandterrasse
Edge
Michael stellt uns seinen Freund Justice
Merchant vor, der ebenfalls in Negril lebt und
Sänger wie er ist. Anders als bei Edge Michael dreht es sich
bei
ihm jedoch mehr um Dancehall und HipHop. Edge Michael, der eigentlich
Mark
Durloo heißt, ist wie schon eingangs erwähnt, der
Neffe von Reggae-Legende Peter Tosh, der Sohn von Peters
jüngerer Schwester Melzeta. Edge Michael ist bereits mit
seinem zweiten Album "Rebel With A Cause" seit 2007 im Rennen.
Während sein 2006er Album "Who Are They - The Untold Story"
noch sehr poplastig war, geht es nun für ihn mehr in Richtung
Reggae.
Links: "Who Are They - The Untold
Story (2006) und rechts: "Rebel With A Cause" (2007)
Unter den argwöhnischen Augen des Hotelpersonals biete ich den
beiden etwas zu trinken an. Am liebsten würden sie ja,
für mich überraschender Weise, dem einheimischen "Red
Stripe" Bier ein "Guinness" vorziehen, gibt es hier aber nicht. Diesen
Wunsch kann ich leider nicht erfüllen. Wir plaudern ein wenig
über seine bevorstehenden Pläne und erfahren, dass
bereits das dritte Album in der Planung ist. "Die Riddims
dafür hat House
of Riddim gebaut, und gemixt wird das Album in einem Studio
hier auf Jamaica in Savanna-la-Mar.", erzählt Mark. "Darauf
soll auch eine
Compilation mit Warrior
King enthalten sein, mit dem ich übrigens
einschließlich House of Riddim im November auf Europatour
gehen möchte." Anmerkung:
Die Tour konnte leider nicht
realisiert werden.
"Zuerst
soll das Album in Europa und später in Jamaica
veröffentlicht werden.", gibt Mark weiterhin an. Anmerkung:
tatsächlich kommt im März 2009 sein drittes Album
"Cornucopia" heraus. Einige Passagen des Albums klingen auch wirklich
sehr nach
House of Riddim, aber diese halten sich auf Anfrage bedeckt. "Da kann ich dir leider keine
Auskunft geben …, das ist alles mehr oder weniger ohne
unser Wissen passiert.", kommentiert Sam Gilly von House
of Riddim die
Problematik. Leider können wir nur spekulieren was sich da
zugetragen hat. |
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Nach nochmaliger Bitte ist dann aber doch noch House of Riddim bereit
das Album anzuhören und zu sortieren. Demnach sind folgende
Tracks aus dem Hause HOR:
1 - New Day, 4 - Brother, 6 - Talk, 15 - Success und Nummer 16 -
Street (abweichend zu den Titelnamen sind hier die Namen der Riddims
angegeben).
Zum Reinhören das Albumcover anklicken.
Aber überlassen wir es den Künstlern die
Sache
untereinander weiter auszudiskutieren und kehren an den Strand von
Negril
zurück.
Während wir uns unterhalten klingelt das Handy von Mark. Am
anderen Ende ist Dancehall King Beenie Man an der Strippe. Die beiden
loten gerade ein gemeinsames Projekt miteinander aus. Wegen der Roots
Ambitionen von Edge Michael wundern wir uns ein wenig und haken nach.
"Nein, nein, Beenie hat auch Roots im Repertoire.", versichert uns
Mark. Das hat er dann sicher für solche
Fälle bisher weitestgehend verstecken können. Aber
lassen wir uns überraschen was die beiden austüfteln
werden.
"Morgen trete ich übrigens in Savanna-la-Mar auf.",
erzählt uns Mark weiter und lädt uns ein. Einige
Poster dazu hatten wir schon auf der Herfahrt
von Treasure Beach nach Negril gesehen. Wir können uns aber
nicht entscheiden zuzusagen. In der Nacht haben wir eigentlich keine
Lust so weit über Land zu fahren.
Nachdem sich etwas später unsere Besucher wieder verabschiedet
haben, bekomme ich schließlich auch noch einen bösen
Rüffel, von der für deutsche Gäste
zuständigen Reiseleitung des Hotels. Wegen der zwei Bier, die
sollen mal nicht übertreiben! Schließlich
gehören wir nicht zu jenen Leuten die an einem Tag so viel
trinken wie andere in einer ganzen Woche. "Ich kann es ja auch
bezahlen, wenn
sie das möchten.", versuche ich die Sache etwas zu entspannen.
Das will die Dame dann aber auch nicht. Vielleicht war es ja auch
nur ihr persönliches Ärgernis, da es ihr an den
zurückliegenden Tagen nicht gelang, uns irgendeinen Ausflug zu
verkaufen. Was können wir dafür, wenn wir ihr
gesamtes Angebot schon kennen?
Da wir uns nun schon einmal kultiviert haben, "flanieren" wir gleich
noch zur naheliegenden "Time Square
Shopping Mall" auf dem Time Square Plaza. Diese für
Touristen konzipierte Einkaufspassage liegt nur zirka 150
m südlich des Merril´s Beach Resort, auf der anderen
Straßenseite des Norman Manley Boulevards.
Für den üblichen Touristenbedarf ist man hier ganz
gut ausgestattet. Wer noch ganz entspannt ein paar Jays für
Mitbringsel unter die Leute bringen will, ist hier bestens aufgehoben.
Wer das lieber mit Jamaica-Feeling tun möchte und andere Dinge
sucht, sollte das natürlich besser auf dem Craft Market am
Negril
River tun. Aber für heute sparen wir uns die "Aufregung" und
gehen im Anschluss nur noch einmal auf eine kleine Strandwanderung, wo
man natürlich auch den einen oder anderen Shop oder
Händler antreffen
kann.
Bild 1 - 4: Strand südlich des
Merril´s Beach Resort in Richtung Bourbon Beach und Negril
Heute Abend ist leider nirgends etwas los, weder am Bourbon Beach noch
bei Alfred´s oder in der Jungle Discotheque. Sicher
müssen
sich alle schon für den morgigen Tag schonen, denn da wird es
wieder richtig hoch hergehen.
Also genießen auch wir noch ein wenig die Ruhe vor
dem Sturm
und machen es uns mit dem AI-Angebot des Hotels und unserer
Reiselektüre auf den Liegen bequem, bis es nix mehr zu sehen
gibt.
Copyright:
Text und Fotos by Reggaestory
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