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JAH
CURE - YAAM Berlin - 28.10.2009
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Jah
Cure ist einer der Reggae-Artists, der wohl in den
zurückliegenden Jahren weltweit für
größte Aufmerksamkeit bei der Presse
gesorgt hat. Besonders nach seiner Entlassung aus dem
Hochsicherheitsgefängnis
in Kingston (bekannt als General Penitentiary), am 28.07.2007, bekam
das
Interesse einen erneuten Schub, nachdem zuvor die „Free Jah
Cure“ Welle und
seine Hitveröffentlichungen aus dem Gefängnis heraus,
bereits für ständige
Präsenz in den Medien gesorgt haben.
Zur Erinnerung: Jah Cure wurde im April 1999 aufgrund sehr
zweifelhafter Beweise, wegen unerlaubten Waffenbesitzes und
Vergewaltigung, zu
einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren verurteilt. |
Er selbst beteuert bis
heute seine Unschuld, was ihm
weltweit auch überwiegend geglaubt wird. Zu dürftig
ist die Beweislage, die zu seiner Verurteilung
führte und nur nach Aussage des Opfers auf die
Ähnlichkeit seiner Stimme und
seines Autos, mit der des Täters beruhte.
Am 28.07.2007 wurde Jah
Cure dann endlich nach 8 Jahren
vorzeitig aus der Haft entlassen, wozu ihm auch seine Musik und ein
Programm
namens „Rehabilitation Through Music“ verholfen
hat. Nicht ohne Stolz kann Jah
Cure von sich behaupten, dass er der erste Reggae-Artist ist, der aus
dem
Gefängnis heraus, einen Nummer 1 Hit gelandet hat.
Seine vor der Inhaftierung begonnene viel versprechende
Karriere, konnte er im Gefängnis fortsetzen und arbeitet nun
unaufhörlich an
seinem weiteren Aufstieg. Mit „Free Jah´s
Cure“, „Ghetto Life“ und
„Freedom
Blues“ sind drei Alben während seiner Inhaftierung
erschienen. Pünktlich zu
seiner Entlassung stand dann „True Reflections“ in
den Reggae-Shops, und im
April diesen Jahres wurde sein aktuelles Album „The Universal
Cure“ auf den
Markt gebracht.
Bild
1:
Free Jah´s-Cure (2000)
Bild 2:
Ghetto Life (2003)
Bild 3:
Freedom Blues (2005)
Bild 4:
True Reflections (2007)
Bild 5: The
Universal Cure (2009)
Nur
wenige Tage nach seiner Entlassung sorgte er bereits am
12. August 2007 für Furore auf dem Reggae Sundance Festival in
Eindhoven und
konnte dort gebührend vor tausenden von Fans seine
Rückkehr in die Freiheit
feiern. Auch am 05. Juli beim Summerjam 2008, konnte er erstmalig in
Deutschland für Begeisterungsstürme sorgen. Am 28.
Oktober diesen Jahres gelang
es nun dem YAAM als erste Berliner Location, mit Jah Cure die Berliner
Reggae
Massive zu beglücken.
Nachfolgend ein paar
Eindrücke vom Tage.
Der Beginn der Reggaefete
ist für 22:00 Uhr angesetzt und
wird mit Sheriffs
Soundpatrol eröffnet. Sheriff an den Plattentellern
ist vielleicht vielen bekannt als
Organisator des beliebten Reggae
Jam
im Klosterpark von Bersenbrück. Im Leserpoll der Riddim von
2008 wählten dessen
Leser das Reggae Jam sogar als bestes Festival. Später dann
wird die Massive vom Blessed
Love Sound
übernommen.
Jabbar an den Reglern und Rabba am Mikro sorgen für Stimmung
bis nach Mitternacht. Dann kommt langsam Bewegung auf die
Bühne, Trinkflaschen
werden bereitgestellt und immer mehr Leute postieren sich im
Hintergrund. Gegen
0:30 Uhr ist es dann soweit. Jah Cure mit brauner Lederjacke, Jeans und
dunkler
Mütze erscheint am hinteren Bühnenrand. Vor der
Bühne ist das Gedränge
inzwischen merklich angewachsen und die weibliche Massive hat die
Oberhand
gewonnen. Dann endlich wird Jah Cure angekündigt, der noch
schnell seine Mütze
abnimmt und sich gleich darauf unter dem Gekreische der Mädels
das Mikro greift
und seine Show beginnt. Jah Cure ist zum ersten Mal hier, muss aber
keineswegs
Überzeugungsarbeit leisten. Alle seine Hits sind
natürlich bestens bekannt und
werden lautstark begrüßt, schon wenn Jabbar nur die
ersten Töne eines Riddims
erklingen lässt.
“Nuh Build Great Man“,
„Sticky“, “Longing For”,
“Good
Morning Jah Jah” und andere Kracher lassen keine Zeit zum
Luftholen. Jah Cure
hält auch direkten Fankontakt und begibt sich immer wieder an
die Absperrung. Es
werden Jamaica- und Rastaflaggen mit Jah Cures Namenszug verteilt,
damit die
Fangenmeinde ihm auch gebührend zuwinken kann.
Natürlich dürfen auch
Werbeposter von seinem neuen Album „Universal Cure“
nicht fehlen.
Die ununterbrochene Anhäufung von Hits lässt ein
kurzes
Konzert erwarten und tatsächlich ist nach ungefähr
einer halben Stunde Schluss.
Jah Cure verschwindet von der Bühne. Richtig glauben will das
natürlich
Niemand. Alle wollen nur noch „More Jah Cure!“ Aber
es gibt nur noch eine
einzige Gesangseinlage ohne Riddim und dann ist es unwiderruflich
vorbei.
Auch die anschließende Jah Cure Musik aus der Konserve
bringt ihn nicht mehr zurück. Das hat die Massive nicht
verdient, wo sie doch
Jah Cure so beeindruckend gefeiert hat.
Viel Arbeit für den Sound die Fans nun noch bei Laune zu
halten.
Wir begeben uns nach draußen und warten nicht mehr auf das
wahrscheinlich ausbleibende Wunder einer Rückkehr von Jah
Cure. Immerhin hat er
sich schon offiziell mit seinen letzten Worten auf ein
nächstes Mal
verabschiedet.
Draußen ist Jah Cure inzwischen dicht umlagert von vielen
Fans. Mit unglaublicher Geduld stellt er sich den
Fotowünschen, die scheinbar
kein Ende nehmen wollen. Während er noch mit Posen
für den Einen beschäftigt
ist fragt er schon den Nächsten ob er auch noch will und zieht
ihn zu sich. Jah
Cure ist kontaktfreudig und aufgeschlossen. Ein Star zum Anfassen, wie
es sich
die Fans wünschen. Leider wird das Prozedere von einem
nervigem Fan gestört,
der sich über die sehr kurze Show lautstark aufregt und mit
seinen Krücken, die
er offenbar gar nicht braucht, um sich wirft. Immer wieder verlangt er
nach
einer Zugabe.
Jah Cure verschwindet schließlich im Backstage, wo es dann
einen „geregelten“ Einlass gibt.
Immer wieder drängeln sich neue Fans durch die Tür
und
angemeldete, sowie vom Management genehmigte, Termine haben das
Nachsehen. Der
unbeherrschte Fan gibt auch noch keine Ruhe, brüllt
ständig im Hof herum und
wirft wiederholt seine Krücken von sich. Letztendlich
schlägt er fasst das
Fenster vom Backstage ein. Das Fenster kracht herunter und drinnen
stürzt ein
Möbelstück um. Jetzt endlich versucht man den Mann
zur Ruhe zu bringen. Bei
allem Verständnis für das Ärgernis der
kurzen Show, ist ein derartiges
Ausrasten völlig undiskutabel.
Bei Jah Cure ist dann offenbar auch die Lust vergangen
weiterhin im Backstage zu verbleiben. Die Gespräche werden
abgebrochen, er
kommt heraus und will sich auf den Weg zurück ins Hotel
machen. Allerdings
kommt er nicht umhin nun noch weiteren Fans ihre Wünsche zu
erfüllen, die immer
noch zahlreich vor der Tür warten. Jetzt läuft es wie
zuvor wieder in ruhigen
Bahnen ab. Den Krakeeler sehen wir nicht mehr – zum
Glück.
Aber egal wie sich Jah
Cure nun um seine Fans bemüht, seinen
schnellen Bühnenabgang wird er damit nicht vergessen machen
können. Für die
Zukunft hat er bei der Berliner Massive noch etwas gut zu machen. Eine
Gelegenheit wird sich sicher irgendwann ergeben.
Copyright: Text und Fotos
by Reggaestory
Mein
besonderer Dank geht an Lena und dem YAAM Team, Christoph
von Revelation Concerts und natürlich Yellowman und der
Sagittarius Band.
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