Ein Fotoalbum - Teil 11
03.12.2013 – Vom Simien Nationalpark nach Gondar (24.03.2006 nach dem äthiopischen Kalender)
Bevor
wir uns weiter nach Süden in die alte Kaiserstadt
Gondar begeben, werden wir ein paar kurze Wanderungen auf dem Dach
Afrikas unternehmen und den Dscheladas einen Besuch abstatten. Im
Anschluss daran sind nur rund 140 km zu überwinden, bevor wir
Gondar erreichen. An Eindrucksmangel werden wir aber ganz bestimmt
nicht leiden.
Nach Sonnenaufgang
können wir nun zum ersten Mal sehen, wo
wir eigentlich gelandet sind. Soll ich mich
tatsächlich schon wieder wiederholen, wie beeindruckend unser
Standort ist? Jawohl, es muss wirklich sein. Man hat das
Gefühl, als wäre hier irgendwo gleich die Welt zu
Ende.
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934 - 936:
Die Simien Lodge
Während wir am Morgen den ersten Wanderungsteil beginnen,
fahren die Busse schon einmal voraus, um am vereinbarten Endpunkt der
Strecke auf uns zu warten. Mit schwerer Bewachung durch 3 MPi-s
und einem weiteren einheimischen Führer, ist unser
"Personal" tatsächlich inzwischen auf 8 Leute angewachsen.
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937:
Unglaubliche Aussichten eröffnen sich unweit der Lodge
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938:
"Abrasierte" Bergwiesen und Heidekrautbäume
Hier fährt natürlich kein Rasenmäher. Es ist
allein das Werk der Dscheladas und der im Randgebiet des Parks
noch erlaubten Nutztierhaltung. Die Heidekrautbäume (Erica)
des Simien Nationalparks werden zirka 5 m hoch und
erreichen ein Alter bis zu 40 Jahren. Man gewinnt in
Äthiopien
ein fiebersenkendes Mittel daraus. Die schönen Wiesen
sind trügerisch. Nur nicht ins "Rollen" kommen, denn
irgendwann geht es hunderte Meter in den unendlichen Abgrund.
Beeindruckende Stille herrscht hier oben, wenn sich die Touris diese
nicht
öfter mit "erfrischenden" Kommentaren gegenseitig
nehmen
würden. Nur manchmal hallt das Gekreische einer
Affenherde durch die Bergwelt, die sich aber noch unseren Blicken
entzieht.
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941 + 942:
Einer unserer bewaffneten, aber sehr freundlichen und
hilfreichen Begleiter
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943 + 944:
Große Teile der Tiefe liegen noch im Schatten
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945: Auch der letzte
Trödler der Truppe wird nicht aus den wachsamen Augen gelassen
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946 - 948:
Die Bergbevölkerung bietet Volkskunst an - Aus Pflanzenfasern
geflochtene Hüte, Dosen, Untersetzer und Taschen, sowie
Trinkgefäße aus Rinderhorn
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949 - 951:
Auch wenn sich die Hintergründe nur langsam
verändern, auf Schritt und Tritt gibt es immer wieder neue
Perspektiven, und im Detail eröffnet sich ein unendlicher
Mikrokosmos
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952: Was
hier wie Alpenveilchen erscheint, sind in Wahrheit kleine
Kleeblüten Bild
953: Der
"Johanniskrautbaum" wird in Äthiopien u. A. zur
Färbung von Whisky genutzt
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954:
Blüten und Blätter des Johanniskrautbaumes aus der
Nähe (Hypericum
revolutum)
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955:
Ausgeprägter Bartflechtenwuchs - je länger, desto
sauberer die Luft Bild 956:
... kleine strauchförmige, mit Stacheln besetzte Pflanze
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957: Die
Abessinische Rose bildet riesige Sträucher aus
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958 - 959:
... immer weiter geht es an der Kante entlang, und auf dem
gegenüber liegenden Felsen jagen sich die Dscheladas
kreischend über die Klippen
Bild 960 - 962:
Die ersten Dscheladas rücken ins nähere Blickfeld
Die Dscheladas
(Blutbrustpaviane) gibt es nur im Hochland von Äthiopien. Sie
sind die einzigen Primaten, die sich ausschließlich
vegetarisch, überwiegend von Gras, Grassamen
oder Wurzeln und Knollen ernähren. Hier im Park
genießen sie absoluten Schutz und sind nicht mehr so sehr
gefährdet wie anderenorts.
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963 - 965:
Nur ein paar Meter weiter, und plötzlich stehen wir mitten in
einer riesigen Gruppe von Dscheladas. Angst kennen sie hier nicht, und
man kann sich ihnen bis auf wenige Zentimeter nähern.
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966 - 968:
Dscheladas
Und weiter geht es mitten durch die Gruppe hindurch, die sich durch
nichts beunruhigen lässt.
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969 - 971:
Die "Rasenmäher" des Simien Nationalparks in ihrem Element
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972 + 973:
... unsere "Bushaltestelle" ist leider schon erreicht
Fahren wir ein Stück weiter auf dem Hochplateau entlang, zum
Startpunkt einer weiteren Kurzwanderung und neuen unglaublichen
Ausblicken.
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974 - 981:
... kann ich jetzt etwa fliegen? Schön
wär´s! Sucht doch einmal die Details in den
vorangegangenen Bildern.
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982 + 983:
Kinder spielen auf selbst gebastelten Musikinstrumenten
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984: 30
km geradeaus und dann 600 m nach links - dort ist mein Haus! ;-)
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985 - 987:
Überall gibt es interessante Pflanzen zu entdecken
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988:
Als "Ameise" im Heidekraut (Heidekrautbäume) ...
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989 - 991:
... immer schön an der Kante entlang, ...
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992 + 993:
... zu immer neuen Aussichten.
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994 + 995:
Adler und Erzraben
interessieren sich für ein Stück Fleisch, das
Vogelbeobachter ausgelegt haben
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996 - 998:
Pflanzen in den Simien Bergen Bild 997 +
998:Solanum
incanum, die sogenannte Jericho-Tomate, ist ein
Nachtschattengewächs und giftig!
Video: Ein paar Ausschnitte der Wanderung
Hier endet leider schon die kleine Exkursion in die Simien Berge. In
Anbetracht der zu ausgedehnten Mittagspause in der Simien Lodge,
wäre gut und gerne über eine weitere Stunde
Entdeckungstour möglich gewesen. Wir haben nur an einem
kleinen Rand des Nationalparks an der Oberfläche gekratzt.
Bild 999: Wieder
in der Simien Lodge
Was anfangen mit der unnötigen Freizeit? Auch wenn es gerade
recht trocken und kahl in der Lodge aussieht, gibt es doch noch das
eine oder andere
Pflänzchen zu entdecken. Als Begleitmusik gibt es den
eigenwilligen "Gesang" der Erzraben, die an ein paar Knochen nagen,
welche
in einem Baum hinter der Küche aufgehangen worden
sind.
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1.000:
Erzrabe
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1.001: Gras
...
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1.002 + 1.003: Wer
kann helfen?
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1.004:
Blick von der Simien Lodge nach Westen in Richtung Debark
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1.005 + 1.006:
...
Bild 1.007 + 1.008:
...
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1.009 + 1.010:
Beschützer und kleine "Belagerer" der Lodge
Nach zwei Stunden der Ruhe inkl. Mittagessen, geht es
schließlich gegen 14:00 Uhr weiter mit dem Tagesplan. Weiter
heißt, zuerst wieder bis Debark
zurück zu
fahren, um dort den örtlichen Guide zu entlassen. Die Tickets,
die gestern wegen der verspäteten Ankunft nicht mehr
gelöst werden konnten, sind heute nachträglich zu
lösen.
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1.011:
Feldlandschaften zwischen der Simien Lodge und Debark
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1.012 + 1.013:
Einfahrt in Debark
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1.014 + 1.015:
Moschee von Debark
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1.016:
"Schuster" von Debark - Reparatur der allgegenwärtigen
Plastiksandalen
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1.017:
Hauptstraße von Debark in Richtung Gondar
Nach Erledigung der amtlichen Angelegenheiten geht es weiter in
Richtung Gondar. Jetzt wieder auf asphaltierter Strecke. Die Zeiten der
Sandpisten und Schütteleien sind damit vorerst
vorüber.
Gondar wird somit relativ schnell erreicht sein.
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1.018:
10 Minuten südlich
von Debark - Immer wieder sieht man schöne Schirmakazien an
der Strecke
Bild 1.019: 60 Minuten
südlich von Debark
Knapp 1,5 Stunden nach Debark, sind wir in Kossoje oder auch Kossoye
angelangt. Dort gib es einen schönen Aussichtspunkt direkt an
der Straße, von dem man in nordwestlicher Richtung die letzte
Gelegenheit hat, die südlichen Ausläufer der Simien
Berge zu sehen.
Bild
1.020
- 1.024:
Aussichtspunkt bei Kossoje oder Kossoye - Die südlichen
Ausläufer der Simien Berge
Von hier trennen uns nur noch zirka 20 Minuten Fahrt bis Gondar. Zwei
Kilometer vor Gondar kann man aber noch das ehemalige Felaschen-Dorf
namens Wolleka besuchen.
Die Felaschen oder Fellasha (Beta Israel
= Haus Israel) sind äthiopische Juden, die aber in den
letzten Jahrzehnten weitestgehend nach Israel auswanderten. Das Dorf
wird jetzt von Amharen bewohnt, die aber teilweise die Traditionen der
Felaschen noch aufrecht erhalten. Dazu gehört besonders die
Anfertigung von Tonwaren, die vielfach König Salomon, die
Königin von Saba und den Löwen von Juda darstellen.
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1.025 - 1.028:
Im Felaschen Dorf kurz vor Gondar Bild 1.027:
König Salomon und die Königin von Saba mit Sohn
Menelik in ihrer Mitte
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1.029 - 1.033:
Im Felaschen Dorf Wolleka
Bild
1.034: Im
Hintergrund rechts, eine ehemalige Synagoge - eine einfache
Rundhütte als Gebetshaus, die früher lediglich noch
einen
Davidsstern auf dem Dach trug. Heute gibt es nichts mehr darin zu
sehen, was an eine Synagoge erinnern könnte.
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1.035 + 1.036:
Souvenirs im Felaschen Dorf Wolleka
Nach einem kurzen Dorfrundgang und einem damit verbundenen etwas Nerven
aufreibenden Spießrutenlauf durch die vom Handel besessenen
Kinder, geht es weiter nach Gondar.
Keine 5 Minuten später, haben wir gegen 16:30 Uhr das Goha Hotel von
Gondar erreicht.
Es befindet sich gleich am Eingang des Ortes (Norden) auf einem
Hügel. Von dort hat man einen schönen Blick
über die Stadt mit dem "Gemp", ein Areal mit den ehemaligen
Palastanlagen der äthiopischen Kaiser des 17. und 18.
Jahrhunderts. Mit etwas Glück kann man sogar den etwa 40 km
entfernt liegenden Tana See entdecken.
Bild
1.037 + 1.038:
Blick über Gondar, 20 Minuten nach dem Sonnenuntergang, von
der
Hotelterrasse des Goha Hotels - Im Hintergrund der Tana See Bild 1.038:
Auf dem bewaldeten Hügel links im Bild, befindet sich der
"Gemp"
Aus der Stadt tönt mit vielfacher Stimme der Gesang der
christlich-orthodoxen Priester zum Hotel hinauf. Wer
oberflächlich
hinhört, könnte meinen, den Ruf der Muezzine
aus
islamischen Ländern zu hören. "Allahu akbar" ist aber
selbstverständlich nicht Inhalt der Gesänge. Es
ist eine
fesselnde Atmosphäre. Um eine Vorstellung davon zu haben, kann
man
sich das Intro von Titel 1 unter Bild 631 aus Teil 7 anhören.
Hier noch einmal.
Das
Ganze muss man sich dann noch vielstimmig aus allen Teilen der Stadt
vorstellen. Klingt fantastisch! Aus einigen Ecken der Stadt klingt auch
noch Musik zu uns herauf.
Morgen werden wir den ganzen Tag der ehemaligen Kaiserstadt Gondar
widmen, die von Kaiser Fasilidas um das Jahr 1636 gegründet
wurde.
Copyright: www.reggaestory.de
Fotos: Marion & Peter Joachim
Bild 942, 973, 1.013, 1.036: Uschi Pöllath
Text: Peter Joachim